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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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stehlen. Heutzutage ist kein Pilani-Klan mehr unbewaffnet unterwegs. In den Wintersiedlungen gibt es volle Lager, und wenn es den Jussacks gelingt, sie zu erobern, könnten sie sämtliche Pilani in Zmarkan ausrotten. Versucht haben sie es schon mehrfach, doch die Hügel sind stark. Die Jussacks werden nicht ruhen, bis die Pilani vom Antlitz der Erde gefegt sind.
    Früher hatten die Hügel nur ein Tor, das stets offen stand. Jetzt nicht mehr. Auch die Jussacks fahren mit Schlitten, deshalb sind sie im Winter genauso gefährlich wie im Sommer. Nur sind wir stärker, als ihnen klar ist, und obendrein störrisch.« Dharin grinste; seine Zähne schimmerten aus dem Schatten unter der Kapuze. »Sie werden uns nicht bezwingen.«

Neunzehntes Kapitel
     
Der Nordgletscher
    Nachdem sie Tlon verfassen hatten, änderte sich ihr Kurs und führte unmittelbarer nach Norden. Als sie in jener Nacht in ihrem Zelt kauerten, das unter dem Druck des Windes erschauderte, erklärte Dharin, dass die ArkiaderaEbene, die sich über ganz Zmarkan erstreckte, hier ihre nördliche Grenze hatte. »Von nun an reisen wir durch Hramask, und bald gelangen wir in Gefilde, in denen der Schnee niemals schmilzt«, sagte er. »Allerdings ist die Landesmitte verwaist; sie ist zu unwirtlich für Menschen. Die Völker von Hramask leben alle an der Küste.«
    »Also nähern wir uns dem Reich des Winterkönigs?«, fragte Maerad. »Nein. Wir entfernen uns davon«, berichtigte Dharin. »Es heißt, er herrsche im Nordosten. Manche behaupten, dass es dort einst die Festung des Winterkönigs gegeben haben mag, aber jetzt nicht mehr. Doch ob dem so ist oder nicht, kein Pilani reist jemals freiwillig nach Nordosten.«
    Maerad dachte darüber nach. »Wer herrscht dann im Nordwesten?«, erkundigte sie sich schließlich.
    »Niemand. Zumindest niemand, von dem ich je gehört habe«, antwortete Dharin. »Der Schnee und das Eis sind ihre eigenen Herren.«
    Maerad versuchte, sich ins Gedächtnis zu rufen, was man ihr über den Winterkönig erzählt hatte. Sein Name, so erinnerte sie sich, lautete Arkan, und wie Ardina war er ein mächtiger Elidhu. Während der Elementarkriege vor schier unendlichen Zeiten war er Ardinas Gegner gewesen und hatte sich mit dem Namenlosen verbündet, um das Licht zu vernichten; die Folge davon war die Zeit der Großen Stille gewesen. Die Eiskreaturen - die Iridugul - waren seine Schöpfungen, ebenso die Sturmhunde. Selbst seine Abgesandten waren furchteinflößender als beinahe alles, was Maerad bisher gesehen hatte.
    »Was weißt du über den Winterkönig, Dharin«, fragte sie nach einer Weile. »Oh, unter den Pilani gilt er als Legende«, erwiderte ihr Vetter. »Obwohl manche behaupten, die Jussacks huldigten ihm und unsere Verfolgung durch sie sei seine Rache. Man erzählt sich nämlich, wir hätten geholfen, ihn nach der Großen Stille zu stürzen, als der Eiserne König, den du den Namenlosen nennst, die ganze Welt mit Schrecken und Finsternis überzog. Danach war er dazu verbannt, jenseits des Eismeeres im fernen Norden zu bleiben, und durfte nicht mehr in seine Festung Arkan-da nahe dem Idrom Unt, jenem Gebirge, das man in Annar als Osidh Nak bezeichnet.«
    Maerad nickte. »Demnach liegt Arkan-da im Osten?«, hakte sie nach und versuchte, sich ein Bild von der Lage der Orte zu machen. »Wenn das bedeutet, dass wir uns vom Winterkönig entfernen, sollte es mich freuen. Je weiter ich von ihm weg bin, desto besser fühle ich mich.«
    Was nicht ganz stimmte: Maerad spürte immer noch einen kalten Willen, der gegen ihren Geist drückte. Jedes Mal, wenn sie erwachte, schirmte sie sich unwillkürlich dagegen ab und hielt insgeheim stets Ausschau nach Anzeichen der Kreaturen des Winterkönigs. Dennoch empfand sie Dharins Worte als tröstlich.
    Im Verlauf der nächsten Tage legt sich der Wind. Zurück blieb ein kalter blauer Himmel. Maerad stellte fest, dass die Landschaft sich zu verändern begann. Zu ihrer Rechten erspähte sie in der Ferne die gespenstischen Umrisse von Bergen, zudem stießen sie nach und nach auf Fichten- und Tannenwälder, die sich stechend grün vom Schnee abhoben. Das Gelände erwies sich als eher hügelig denn gebirgig, und auf unachtsame Fahrer lauerten mehr Gefahren als zuvor: Strünke abgestorbener Bäume oder von Flechten überwucherte Felsbrocken, die aus dem Schnee ragten. Dharin fuhr vorsichtiger, und Maerad übernahm die Zügel nur, wenn sie den Weg voraus klar erkennen konnte.
    Nach sechs Tagesreisen jenseits von

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