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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Allerdings erwies er sich als ebenso schweigsam wie der andere, während sie das aufwändige Verfahren mitsamt dem Öffnen und Verriegeln von drei Toren bewältigten.
    Während sie dem Durchgang folgten, blieben die Hunde eigenartig still. Selbst ihre Pfoten verursachten kaum Geräusche auf dem Steinboden. Obwohl ihr Herz dabei viel zu schnell schlug, lief Maerad mitten unter ihnen und blieb so dicht bei Dharin, wie sie konnte.
    Als sie endlich das Außentor erreichten, mussten sie den Schlitten eine Schneewechte hochziehen. Der Schnee war so weich, dass Maerads Stiefel darin einsanken, was das Gehen schwierig machte; der Schlitten hingegen glitt über die Oberfläche hinweg wie ein Boot auf dem Wasser. Oben angekommen forderte Dharin sie auf einzusteigen, danach schirrte er den Rest der Hunde an. Mittlerweile winselten sie alle vor unterdrückter Erwartung und wedelten mit den Schwänzen. Binnen erstaunlich kurzer Zeit vollendete Dharin die Aufgabe; die fünfzehn Hunde scherten zu einer Reihe aus und stemmten die Schultern probeweise gegen das Gewicht des Schlittens. Die Anordnung überraschte Maerad; irgendwie hatte sie erwartet, sie würden wie Ochsen vor einem Karren angeschirrt, einer nach dem anderen.
    »So sieht jeder Hund, was sich vor ihm befindet«, erklärte ihr Dharin, als sie sich nach dem Grund erkundigte. »Das ist ihnen lieber. Obwohl sie sich trotzdem alle von Fang leiten lassen.«
    Er stieg auf den Fahrerstand hinter Maerad, überprüfte ein letztes Mal, ob alles in Ordnung war, und rief: »Ot!«
    Die Hunde rannten sofort los, und der Schlitten setzte sich mit einem Ruck über den Schnee in Bewegung. Zuerst liefen sie die hohe Außenwand des Ringhügels entlang, die einen kalten Schatten auf sie warf, doch binnen kürzester Zeit waren sie daran vorbei und preschten über die Arkiadera-Ebene. Allerdings glichen sie nicht mehr dem Land, durch das Maerad unlängst gewandert war. Nun erstreckte sich hier eine gleißende weiße Weite in jede Richtung, unterbrochen einzig von der dunklen Linie der Bäume, die entlang des Flusses wuchsen. Maerad lehnte sich über die Seite des Schlittens, um einen letzten Blick auf Murask zurückzuwerfen. Mit Schnee bedeckt wirkte der Hügel noch seltsamer als zuvor, eine riesige, einsame Erhebung mitten in der schattenlosen Plattheit der Ebene. Rasch blieb er hinter ihnen zurück.
    Das grelle Gleißen des vom Schnee zurückgeworfenen Sonnenlichts blendete sie, und Maerad besann sich Dharins Warnungen. Rasch zog sie sich die Kapuze vors Gesicht, um die Augen abzuschirmen. Der eisige Wind blies ihr entgegen, brannte ihr auf den Wangen, und ein plötzliches Hochgefühl stieg in ihr auf. Sie drehte sich zu Dharin um.
    »Das ist wundervoll!«, meinte sie.
    Er grinste auf sie hinab. »Hab ich dir doch gesagt«, erwiderte er. »Es gibt keine bessere Möglichkeit zu reisen. Wer braucht schon Straßen?«
    Den ganzen Tag fuhren sie in nordöstliche Richtung. Ab und an verhedderten sich die Zuggurte der Hunde, und Dharin hielt an, um sie zu entwirren. Maerad nützte solche Gelegenheiten, um auszusteigen und die Beine zu strecken, bevor sie wieder zurück auf ihren Sitzplatz kletterte.
    Nach einer Weile lullten die gleichmäßigen Bewegungen des Schlittens sie in den Schlaf. Sie träumte, sich in einem Schiff aus Knochen zu befinden, mit dem sie über ein Meer aus Eis segelte; es schien, als suchte sie nach einem anderen Traum, doch sie konnte sich nicht erinnern, nach welchem. Hoch über ihr am Himmel hingen schillernde Lichtvorhänge, und sie streckte die Arme empor, um sie zu berührten. Sie fühlten sich sehr kalt an, jagten eisige Schauder durch ihren gesamten Körper, und danach fielen ihr die Finger von den Händen ab. Ohne Überraschung oder Grauen betrachtete sie ihre fingerlosen Handstumpen und dachte, sie brauchte keine Finger, um Musik zu spielen, doch dann sprach jemand, der zu gleich anwesend und abwesend schien, jemand mit Cadvans Stimme: »Unsinn!« Ruckartig erwachte sie.
    Die Sonne war in ihrer niedrigen Umlaufbahn den Horizont entlanggewandert, aber die Landschaft wirkte unverändert.
    »Für manche ist es einfach«, sagte Dharin.
    Maerad setzte sich auf und rieb sich die Augen. »Durch all die Felle, die du hier reingelegt hast, ist es sehr warm und behaglich«, gab sie zurück. Sie schaute zu den Hunden, die nach wie vor so flink rannten wie zu Beginn der Reise. »Wie können die Hunde nur immer noch so schnell laufen?«
    »Sie sind sehr stark. Und voller

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