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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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wahrscheinlich sogar sehr dick«, fügte er hinzu. »Die Labaroks sind zwar Inseln, aber im Winter spielt das keine Rolle. Das Meer friert zu und verbindet sie alle miteinander, außer in der Gegend um die Inseln des Feuers.«
    Mit zunehmender Entfernung von den Bergen kamen sie wieder schneller voran. In weniger als zwei Wochen der stetig kürzer werdenden Tage hatten sie fast die gesamte Weite der eisigen Nordländer durchquert, und die Hunde rannten immer noch so freudig wie beim Aufbruch aus Murask. Maerads Achtung vor ihrer Ausdauer und Treue hatte im selben Maße zugenommen, in dem ihre Angst sich gelegt hatte; manchmal plauderte sie sogar mit Fang, deren barsche, bedingungslose Entschlossenheit ein Gefühl des Wiedererkennens in Maerads Brust weckte. Diese Hunde gehorchten strengen Gesetzten der Notwendigkeit, die Maerad als weniger fremdartig empfand, als sie vermutet hätte; sie hatte eine raue Kindheit durchlitten und kannte daher die harten Regeln des Überlebens besser als die meisten Barden. Fang bezeichnete Dharin als »Meister« und verneigte sich vor niemandem sonst, weder Mensch noch Tier. Seit sie herausgefunden hatte, dass Maerad etwas besaß, was die Hunde die »Wolfszunge« nannten, brachte ihr die Hündin mehr Duldsamkeit und Achtung entgegen, stellte jedoch auch klar, dass Maerads Befehlsgewalt über sie Grenzen hatte. Ich werde dir gehorchen, sagte sie. Aber du bist nicht meine Meisterin.
    Drei Tage nach der Überquerung des Gletschers gelangten sie schließlich an die Gestade des Ipiilinik Igor, des Meeres des Feuers. Bevor sie aufs Eis hinaus aufbrachen, schlugen sie noch einmal ein Lager auf. Den letzten Abschnitt ihrer Reise traten sie an, als der Tag noch dunkel war und die Sterne frostig an einem klaren, kalten Himmel über ihnen funkelten. Die Fahrt über das Eis des Meeres ähnelte ein wenig jener über die Arkiadera-Ebene: Das Gelände war flach, und so kamen sie zügig voran.
    Die Sonne ging als kalter Flammenball auf, und Maerad sah sich bewundernd um. Das flache Eisfeld des Meeres wurde von hohen Türmen aus Eis unterbrochen, die sich blendend weiß mit bläulichen Schatten abzeichneten und vom Wind in eine Vielzahl absonderlicher Formen geschliffen worden waren. Dharin verriet ihr, dass es sich um Eisberge handelte, die im Sommer nicht geschmolzen und nun im gefrorenen Meer gefangen waren. Maerad fand, dass der Anblick gleichermaßen seltsam wie unbeschreiblich schön anmutete, wie ein Bild aus einem Traum. Nach einigen Stunden erspähte sie in der Ferne etwas, das wie ein mächtiger Springbrunnen aussah, der Dampf hoch in die Luft spuckte.
    »Die erste Insel«, sagte Dharin. »Dorthin fahren wir nicht.«
    »Was ist das?«, wollte Maerad wissen.
    »Auf diesen Inseln gibt es zahlreiche Feuerberge«, antwortete er. »Sie speien geschmolzenen Fels aus dem Herzen der Erde aus und bilden diese heißen Quellen. Auf dieser Insel lebt nichts, sie wird alle zwei Stunden von kochendem Wasser versengt. Wir nennen sie Terun-Ol, die Insel der Hitze. Wenn du lange genug wartest, siehst du, wie die Quelle verschwindet. Weiter entfernt gibt es eine Insel namens IrikOl, die aus Feuer speienden Bergen besteht. Aber der kommen wir besser nicht nahe, denn sie ist so heiß, dass rings herum Wasser nicht einmal mitten im Winter gefriert.«
    Als sie sich der ersten Insel näherten und daran vorbeizogen, beobachtete Maerad, wie der Dampfstrahl abflaute und schließlich verschwand. Dann, nach längerer Zeit, schoss er plötzlich mit einem donnerähnlichen Laut wieder empor. Maerad dachte bei sich, dass sie es als Aufschneiderei eines Reisenden abgetan hätte, wenn ihr jemand von derlei Dingen erzählt hätte - ihr schien nahezu unvorstellbar, dass es solche Hitze und solche Kälte an ein und demselben Ort nebeneinander geben konnte.
    Die nächste Insel hielt sie zunächst irrtümlich für einen weiteren Eisberg, zumal es sich um eine steile Felsnadel handelte, die gleich einem hohen Turm gerade gen Himmel ragte. Dharin erklärte ihr, dass dies Nakti-Ol sei, die Vogelinsel, so genannt, weil im Sommer riesige Vogelschwärme dort nisteten. »Es heißt, dass sie wie ein einziger, riesiger Schwärm himmelwärts aufsteigen, so zahlreich, dass sie die Sonne verdunkeln«, fügte er hinzu. »Schade, dass sie weggeflogen sind und wir sie nicht sehen werden.«
    Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont zu, als Dharin auf eine niedrige, dunkle Erhebung vor ihnen deutete. »Das ist Tolnek-Ol, das Land der

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