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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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seinem Gespann, das mit den Hunden des Dorfes wüste Beleidigungen austauschte, still zu sein. »Wir brauchen nur zu warten. Schau nicht so ängstlich drein.«
    Und tatsächlich näherte sich alsbald jemand. Zwei Leute traten aus einem der Häuser und kamen langsam auf sie zu. Maerad konnte nicht erkennen, welchen Geschlechts sie waren; später fand sie heraus, dass es sich um zwei Dorfälteste handelte, einen Mann und eine Frau.
    Dharin streckte zum Gruß die Hand aus und sprach etwas auf Lirunik. Die Dorfältesten nickten, ergriffen nacheinander seine Hand, hielten sie kurz und ließen sie wieder los. Dharin stellte Maerad vor, die sie auf dieselbe Weise begrüßten und dabei mit ernsten Mienen nickten. Maerad lächelte sie an und wünschte, sie würde ihre Sprache beherrschen. Wartend stand sie daneben und versuchte, nicht zu gelangweilt oder frierend zu wirken, während Dharin sich mit den Dorfältesten unterhielt.
    Schließlich wandte sich Dharin ihr zu. »Ich habe ihnen gesagt, wer wir sind und dass wir hier sind, weil du ihre Weisheit bei einer wichtigen Frage brauchst. Außerdem habe ich ihnen erklärt, dass ich gerne Handel treiben möchte. Der Mann heißt Ibikluskarini, die Frau Gunisinapli. Sie haben erwidert, dass sie uns gern zur Verfügung stellen, was sie an Weisheit besitzen, dass sie Felle zum Tauschen haben und dass sie uns ins Haus einladen.«
    So weit, so gut, dachte Maerad und überlegte, wie sie diesen Leuten erklären sollte, weshalb sie so weit in den Norden gereist war. Wegen eines Traumes, wegen ein paar hier und dort aufgeschnappten Hinweisen von einer halbverrückten Pilanel-Greisin und einem weisen Ziegenhirten in Thorold - was konnten sie für einen Sinn in dem erkennen, was sie ihnen zu sagen hatte? Dharin kehrte zum Schlitten zurück und holte ein in Öltuch gewickeltes Bündel. Er befahl dem Gespann, still zu bleiben. Die Hunde setzten sich in den Schnee, stellten die Ohren auf, klopften mit den Schwänzen auf den Boden und winselten. Die einheimischen Hunde schienen zu dem Schluss gelangt zu sein, dass die Besucher keine Bedrohung verkörperten, dennoch blieben sie neugierig in der Nähe. Einer der beiden Dorfältesten gab einen scharfen Befehl, woraufhin die Hunde zurücksprangen und sich neben die Türen ihrer jeweiligen Häuser hockten.
    »Wir wollen keinen Hundekampf«, murmelte Dharin, während sie auf das nächstgelegene der Rundhäuser zugingen. »Denn wenn diese Hunde sich in ein Gefecht stürzen, kämpfen sie bis zum Tod.«
    Danach bückte er sich, um durch die niedrige Tür des Hauses zu schreiten. Sogar Maerad musste sich ducken. Die Türen schienen so klein wie möglich gestaltet zu sein, um die Wärme im Haus zu halten, und das Innere war fensterlos und von rauchenden Lampen erhellt, in denen eine Art Fischöl brannte. Zunächst war der Geruch überwältigend: eine Mischung aus menschlichen Ausdünstungen, ranzigem Fett, Fisch und Qualm. Maerads Augen tränten, und es dauerte eine kleine Weile, bis sich ihre Sicht an das schummrige Licht gewöhnte. Außerdem war es sehr heiß: Sie begann sofort zu schwitzen. Zum ersten Mal seit Tagen legten sowohl sie als auch Dharin ihre Pelzmäntel ab.
    Der Raum, den sie betreten hatten, entpuppte sich als deutlich größer, als Maerad erwartet hatte. Sie begriff, dass sich das Haus in die Felswand hinein erstreckte; am gegenüber liegenden Ende befand sich ein weiterer Eingang, den ein Vorhang aus einer Art rauer Wolle verdeckte. Etwa ein Dutzend Menschen war anwesend: Ein alter Mann arbeitete an einer Elfenbeinschnitzerei, und mehrere Kinder, die kleinsten davon splitternackt, spielten etwas mit großen Fingerknochen. Zwei Frauen und ein weiterer Mann kneteten mit den Fingern von verschiedenen Enden aus eine Tierhaut, um sie geschmeidig und weich zu machen, eine andere Frau fütterte ein Kleinkind. Alle schauten auf und nickten, als die Fremden eintraten, dann widmeten sie sich wieder ihren jeweiligen Tätigkeiten.
    In der Mitte des Raumes befand sich ein runder weißer Läufer, zusammengesetzt aus zahlreichen Fellen. Dharin und Maerad wurden eingeladen, sich zu setzen. In kleinen runden Bechern reichte man ihnen eine klare Flüssigkeit zum Trinken. Die Dorfältesten nickten ernst. Dharin nickte zurück, Maerad tat es ihm gleich, und die beiden leerten die Becher in einem Zug. Das Getränk war so scharf, dass Maerad sich trotz aller Bemühungen beinahe daran verschluckte; es war genauso stark wie Voka, ein aus Rüben und anderem

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