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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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verteidigen.
    »Nur nicht übermütig werden«, warnte Elenxi, nachdem er ihre Bemühungen in der ersten Unterrichtsstunde gelobt hatte. »Du bist immer noch eine Anfängerin. Die Streiche, die man nicht sieht, sind die tödlichen.« Er musterte sie und wischte sich Schweiß aus den Augen. »Ich denke, wir haben uns etwas Wein verdient, findest du nicht auch, junge Bardin? Wir haben heute hart gearbeitet.« »Wein?«, meinte Maerad zurückhaltend und dachte an die krakeelenden Barden. Elenxi sah sie an und lachte.
    »Sag bloß, du bist schüchtern! Tja, davon müssen wir dich heilen.« »Aber ich bin schmutzig!«, warf Maerad ein und errötete.
    Elenxi zog eine Augenbraue hoch. »Na und? Muss man sauber sein, um zu trinken? Ich möchte wissen, wann das zur Regel erhoben wurde. Nein, junge Bardin, ich lasse keine Ausreden gelten. Wir gehen zu Orestons Haus, er hat die besten Weine.«
    Sie verstauten ihre Kampfausrüstung, dann gestattete er ihr, sich kurz zu waschen. Anschließend führte Elenxi eine zögerliche Maerad die Straße hinab zu einem der Häuser in Stadtnähe. Selbstsicher schritt er zwischen die Tische und erwartete, dass Maerad ihm auf dem Fuß folgte. Als er sah, dass sie noch zaudernd auf der Straße stand, ging er zurück, packte sie und schleifte sie beinahe zu einem Tisch, an dem sechs Barden, Männer und Frauen, in eine angeregte Unterhaltung vertieft waren. An einem Ende des Tisches zupfte ein junger Mann auf einem wunderschönen, bauchigen Saiteninstrument müßig Arpeggios vor sich hin, die das Gerede wie ein flinker Bach aus Musik untermalten.
    Maerad fühlte sich vor Scheu wie gelähmt. Stumm setzte sie sich und hoffte, dass niemand sie bemerken würde. Elenxi tauschte beschwingte Begrüßungen mit allen Barden, dann stellte er Maerad als einen Gast aus Inneil vor. Sogleich wurde sie mit Fragen sowohl in der Hohen Sprache als auch auf Thoroldisch bestürmt: Inneil? Es war lange her, seit jemand so weit aus dem Osten gekommen war -wie standen die Dinge dort? Wie ging es Oron? Vom Tod des Dernhil von Gant hatte man gehört-wie konnte das geschehen? Untote, die Barden in einer Schule meuchelten?
    Elenxi hob die Hand, um die Flut einzudämmen. »Seid doch vernünftig«, sagte er in der Hohen Sprache. »Maerad ist klug, aber sie spricht kein Thoroldisch. Und wie soll sie euch allen gleichzeitig antworten. Und obendrein, was weiß sie schon von der hohen Politik Inneils? Sie ist nur eine junge Bardin und ist seit Monaten nicht mehr dort gewesen. Wir haben heute Nachmittag hart daran gearbeitet, ihre Schwertkunst zu verbessern - sie ist müde und braucht etwas Wein. Sie ist den ganzen weiten Weg hierhergekommen, um von mir unterrichtet zu werden, was von bemerkenswert gutem Geschmack zeugt.«
    Verschlagen zwinkerte er ihr zu, und Maerad, die ihm für sein Eingreifen dankbar war, schenkte ihm ein kleines Lächeln. Sie hatte nicht viel verstanden, aber sie wusste, dass man sich nach Dernhil erkundigt hatte, und die Erwähnung seines Namens betrübte sie. Plötzlich stand ein Glas voll dunkelrotem Wein vor ihr, und sie wurde mit Köstlichkeiten statt mit Fragen überhäuft. Maerad ergriff das Glas und trank den Wein gierig. Die Unterhaltung setzte wieder ein, diesmal in der Hohen Sprache, damit sie mithören konnte, und so saß sie da und lauschte still. Nach einer Weile und einem zweiten Glas Wein, das sie verwegen werden ließ, erkundigte sie sich bei dem jungen Mann, der die Musik spielte, einem Barden namens Honas, was für ein Instrument er da hatte.
    »Das ist ein Makilon«, erklärte er. »Mein Vater hat es eigens für mich angefertigt. Er ist ein meisterlicher Musikinstrumentbauer und in Thorold berühmt. Es ist wunderschön, was?« Damit reichte er das Makilon Maerad, die über das glatte, weiche Holz strich, die Perlmutteinlage um das Klangloch und den erlesen geschnitzten Hals bewunderte.
    »O ja, und wie«, pflichtete Maerad ihm bei. Sie ließ die Finger über die Saiten wandern und lauschte dem Klang. »So wunderschön gemacht. Ich habe noch nie ein Makilon gesehen. Wie spielt man es?«
    Honas’ Züge hellten sich voll offenkundiger Leidenschaft auf. Er nahm das Instrument wieder an sich und begann, ihr die komplexen Griffe und Zupfstile für das Makilon zu zeigen. Es juckte Maerad in den Fingern, es selbst zu versuchen, und alsbald gab Honas ihr das Instrument abermals und platzierte ihre Hände und Finger richtig um den Hals und auf den Saiten. Maerad stimmte ein Arpeggio an und

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