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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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sein.« Nerili klatschte in die Hände, und der Baum verschwand. »Jetzt versuchst du es.«
    Maerads Verstand leerte sich. »Was?«, fragte sie.
    Nerili zuckte mit den Schultern. »Zeig mir irgendetwas«, forderte sie Maerad auf. »Etwas, woran du dich erinnerst. Hast du dir die Handbewegung gemerkt?« Sie zeigte Maerad die Geste erneut, und Maerad ahmte sie langsam nach, brannte sie sich ins Gedächtnis. Vor ihrem geistigen Auge zog das Bild des Unholds auf, den sie an den Gebrochenen Zähnen kurz vor Norloch zerstört hatte. Sie beugte ihre Vorstellungskraft, um ihn zu verbildlichen, und Nerili sog scharf die Luft ein.
    »Nicht das!«, rief sie rasch aus. »Keine Kreatur der Finsternis. Nein, zeig mir etwas anderes.«
    Meine Erinnerungen sind voller Grauen, dachte Maerad bei sich. Ich kann nichts dagegen tun. Dennoch verdrängte sie den Unhold gehorsam aus ihrem Verstand und suchte nach einem anderen Bild. Allmählich erschien schimmernd die Gestalt einer Frau im Raum, die ihnen abgewandt dastand. Sie trug weiße Gewänder, und das lange, dunkle Haar fiel ihr offen über den Rücken. Langsam drehte sie sich um und blickte die beiden Barden an. Aus ihrem Antlitz sprach Traurigkeit.
    »Deine Mutter, Milana von Pellinor«, stellte Nerili leise fest. »Ich habe sie nie kennen gelernt. Sie sieht dir sehr ähnlich. Danke, Maerad.« Die Gestalt verblasste und verschwand, danach trat kurze Stille ein. Maerad wandte sich ab. Sie wusste nicht, weshalb sie Nerili ihre Mutter gezeigt hatte, und wünschte, sie hätte es nicht getan. Nerili ergriff ihre Hand, woraufhin Maerad zusammenzuckte. Hätte sie etwas zu ihr gesagt, hätte Maerad vermutlich zu weinen angefangen, doch sie saßen nur eine Weile schweigend beisammen, bis Maerad sich wieder gesammelt hatte.
    »Magie, selbst in geringstem Ausmaß, rührt aus dem tiefsten Inneren unseres Selbst her«, meinte Nerili schließlich und ließ Maerads Hand los. »Und das ist oft schmerzlich. Es ist der Schmerz des Daseins auf der Welt, wo so vieles, das schön ist, in den Tod übergeht und in Vergessenheit gerät. Aber wenn wir Freude empfinden wollen, müssen wir auch diesen Schmerz erdulden. Man kann nicht das eine ohne das andere haben.«
    Mit zu Boden gerichtetem Gesicht nickte Maerad. Manchmal schien ihr, dass der Schmerz die Freude überwog.
    Schon sehr bald, nur fünf Tage nach Maerad und Cadvan, traf eine Gesandtschaft aus Norloch ein. Sie beriet sich mit Busks Erstem Zirkel und brach früh am nächsten Tage in Richtung Gant auf. Nachdem die Gesandten weg waren, berief Nerili einen weiteren Rat des Ersten und des Zweiten Zirkels ein, somit alle ranghohen Barden der Schule von Busk, und diesmal wurden Maerad und Cadvan dazu geladen.
    Als sie im Ratssaal eintrafen, erblickte Maerad überrascht ein Dutzend Leute, das eindeutig keine Barden verkörperte. Es handelte sich um den Verwalter von Busk, einen großen, stämmigen Mann namens Arnamil, und die Mitglieder seiner Kammer, drei Frauen und zwei Männer - einer davon war, wie Maerad zu ihrer Überraschung feststellte, Owan d’Aroki. Zusammen mit den sechs Barden des Ersten Zirkels der Schule regierte die Kammer die Insel Thorold. Mit den sechzehn Barden, die insgesamt anwesend waren, ergab sich eine beachtliche Schar um den großen runden Tisch, der den Raum beherrschte. Nachdem alle Platz genommen hatten, stand Nerili auf und begann ohne Umschweife. »Willkommen, Kammer und Barden. Danke, dass ihr meiner Einladung nachgekommen seid. Mir ist bewusst, dass diese Versammlung nicht zur üblichen Zeit stattfindet.« Kurz setzte sie ab, ließ die Augen langsam um den Tisch wandern und begegnete dem Blick aller Anwesenden. »Barden des Ersten Zirkels, ihr wisst, weshalb ich euch hergerufen habe. Ihr wart gestern zugegen, als Igan von Norloch den Erlass von Norloch der Schule von Busk übergab. Was er mir erzählte, betrifft uns alle in Thorold in hohem Maße, deshalb habe ich Euch, Herr Verwalter, und Eure Kammer um die Teilnahme ersucht.«
    Sie holte tief Luft, als wäre sie beunruhigt; aber Maerad wurde rasch klar, dass Nerili stattdessen Mühe hatte, blanke Wut im Zaum zu halten.
    »Igan von Norloch hat mir gestern mitgeteilt, dass sich in der Schule von Norloch und in Annar gewisse Veränderungen vollzogen haben.« An der Stelle setzte Maerad sich aufrechter hin. »Er sagte, es sei eine Verschwörung innerhalb des Ersten Zirkels aufgedeckt worden, ein Kreis von Rebellen, die mit der Finsternis im Bunde sind. Der Aufstand wurde

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