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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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eingehenden Blick in die Bibliothek von Busk zu werfen abgesehen von jener in Turbansk vielleicht ist es die älteste in ganz EdilAmarandh. Ich hoffe, dort findet sich ein Hinweis. Wenn wir wissen, was es sein könnte, wird es vielleicht nicht ganz so aussichtslos, wie einer Schar Wildgänse hinterherzujagen.«
    »Das könnte es trotzdem werden«, entgegnete Maerad und dachte erst an die schnatternden Gänse, die sie als Sklavenkind gehütet hatte, dann an den weisen, freundlichen Barden Nelac, den sie zuletzt in Norloch gesehen hatte, als er sie damit beauftragte, das Baumlied zu finden. Es waren derart widersprüchliche Bilder, dass sie beinahe gelacht hätte.
    »Tja, während du die Bibliothek durchstöberst, werde ich einfach hier im Garten sitzen«, verkündete sie. »Mir gefällt es hier.«
    »Nein, wirst du nicht«, widersprach Cadvan. »Du kannst die Zeit nützen, um zu lernen. Es gibt so vieles, was du wissen solltest, und bei einigen Dingen könnte es sogar gefährlich sein, sie nicht zu wissen. Eigentlich brauchtest du Jahre, um alles aufzuholen, aber wir werden uns in der kurzen Zeit mit dem Möglichen bescheiden müssen. Ich habe mit Nerili darüber gesprochen - sie hat eingewilligt, dir Einzelunterricht zuteil werden zu lassen, du musst also nicht mit halb so alten Kindern in Klassenzimmern sitzen. Du hast ohnehin besondere Bedürfnisse.«
    »Aber ich will mich erholen«, gab sie trotzig zurück. »Ich bin müde.« »Und du wirst Erholung bekommen. Zwei Tage. So lange brauche ich, um Vorkehrungen für deinen Unterricht zu treffen. Du brauchst etwas Anfängerschulung in Hoher Magie, was ein wenig sonderbar ist, weil du an sich über all die Fähigkeiten und mehr eines vollwertigen Barden verfügst, aber nie die grundlegenden Lektionen gelernt hast. Ich muss mir überlegen, wer sich am besten als Lehrmeister für dich eignet. Wahrscheinlich ich, aber ich werde beschäftigt sein. Und natürlich stehen auch Schwertkampf, Lesen und Schreiben an. Du lernst rasch; ich bin sicher, du wirst die Zeit gut nützen.«
    Maerad zog einen Schmollmund, begehrte jedoch nicht mehr dagegen auf. Insgeheim freute sie sich darauf, wieder zu lernen, was sie jedoch Cadvan nicht wissen lassen wollte. Trotz all ihrer Macht war ihr schmerzlich bewusst, dass sie nur äußerst geringe Kenntnisse und Fertigkeiten besaß.
    In Busk begann Maerad zum ersten Mal, wie eine gewöhnliche Bardin zu leben. Sie glitt so mühelos in das neue Dasein wie ein Fisch in einen Bach. Die Tage fügten sich zu einem steten Ablauf: Im Morgengrauen stand sie auf und frühstückte, danach hatte sie Unterricht bis Mitte des Nachmittags mit einer kurzen Pause für eine leichte Mittagsmahlzeit. Wenn anschließend keine weiteren Lektionen anstanden, konnte sie frei über ihre Zeit verfügen. Sie konnte in ihr Zimmer zurückkehren, sich in den Garten setzen, in die Stadt und zu den Märkten hinabschlendern oder sich den Barden bei ihren lautstarken Gesprächsrunden anschließen, was sie nach der ersten Woche zunehmend häufiger tat. Zu Abend aß sie für gewöhnlich mit Cadvan, entweder im Gemeinschaftssaal oder in einem ihrer Zimmer. Dabei erzählten sie einander die Neuigkeiten des Tages: was Maerad gelernt hatte (eine unglaubliche Menge) oder was Cadvan herausgefunden hatte (wenig bis gar nichts). Manchmal spazierten sie auch in die Ortschaft hinab und trafen sich mit Owan. Dann speisten sie entweder in einer der zahlreichen Tavernen oder in seinem Haus, das sich als überraschend groß für einen einfachen Fischer erwies. So festigten sie etwas, das sich rasch zu einer engen Freundschaft entwickelt hatte.
    Wie Cadvan vorhergesagt hatte, nützte Maerad die Zeit gut - binnen einer Woche brachten all ihre Lehrer zum Ausdruck, dass sie erstaunt über ihre Fortschritte waren. Durch die Jahre des schroffen Geleits seitens des Barden Mirlad in Gilmans Feste, der ihr Musik rein nach dem Gehör beigebracht hatte, besaß sie ein hervorragendes Gedächtnis. Man brauchte ihr etwas nur einmal zu sagen, damit sie sich daran erinnerte. Aber darüber hinaus schien sie ein angeborenes Wissen um das Bardentum zu besitzen, das ihre Lehrmeister lediglich wiederzuerwecken brauchten. Unter vier Augen unterhielten sie sich alle mit Cadvan darüber; sie fanden Maerads Begabung ein wenig beunruhigend. Ihre Lehrer waren allesamt hochrangige Barden in der Schule von Busk. Elenxi von Busk unterwies sie in der Schwertkunst, Intatha von Gant lehrte sie Lesen und Schreiben, und zu

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