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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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dass er Abstufungen der Sprache Suderain zu erkennen vermochte. Eine Weile während des Essens saß Til-Naga neben Orona und unterhielt sich mit ihr in einer Sprache, die Hem nicht kannte. Sie redeten rasch und vertraulich miteinander; Hem warf neugierige Blicke in ihre Richtung, weil Orona sich sonstsehr einsilbig gab und er sie noch nie so redselig erlebt hatte. Hem beschlich der Eindruck, dass sie sich nach gemeinsamen Freunden erkundigte und nicht alles, was sie hörte, gut war. Einmal sog sie scharf die Luft ein und starrte reglos, mit einer Miene entsetzlicher Traurigkeit auf ihre Schale hinab, und Til-Naga ergriff ihre Hand und hielt sie fest, ohne etwas zu sagen.
    Bis nach dem Essen, als Pfefferminztee mit Sorons Kümmelkuchen aufgetischt wurde, stellte niemand sonst Til-Naga irgendwelche Fragen.
    »Das war ein vortreffliches Mahl, Soron«, stellte Narbila seufzend fest. »Ich hatte ganz vergessen, wie geschickt du mit Lebensmitteln umzugehen verstehst - es ist lange her, seit ich zuletzt an den Tischen von Turbansk saß. Ich möchte wetten, du könntest selbst aus einem alten Lederstiefel einen Festschmaus zaubern.«
    »Ich danke dir für dein Vertrauen«, gab Soron zurück und neigte das Haupt. »Aber bei Stiefelleder müsste wohl sogar ich die Waffen strecken. Ein Koch ist nur so gut wie seine Zutaten, und ich muss sagen, dass die Güte der Lebensmittel hier trotz der Knappheit frischen Fleisches sehr hoch ist. Ich stoße auf eure Voraussicht an!« Damit hob er den Becher an.
    Narbila lachte. »Wir hatten lange Zeit, um uns vorzubereiten, und einige von uns haben in der Tat vorausgesehen, wie schlimm die Dinge werden würden. Aber es ist uns ein Vergnügen.« Feierlich stieß sie mit ihm an.
    Hared runzelte die Stirn; nicht verärgert, wie Hem fand, sondern nachdenklich. »Also, Til-Naga«, sagte er. »Es ist schön, dass du zurück bist, obwohl du später als erwartet kommst.«
    »Es gab Probleme«, erwiderte der Barde. »Wie ihr euch zweifellos schon gedacht habt. Tatsächlich glaubte ich schon, ich würde es überhaupt nicht zurückschaffen: Ich wurde bis nach Jerr-Niken von Hundsoldaten verfolgt und musste bis zu den Malinau-Wäldern reiten, um sie abzuschütteln. Jared« - womit er sich auf ein Gebiet nördlich von Den Raven bezog - »wurde völlig abgeholzt, es ist dort kahl wie auf einem leeren Tisch. Keine Maus könnte sich dort regen, ohne dass Sharma, der Namenlose, davon erfährt. Ich habe nicht gewagt, einen Fuß dorthin zu setzen, deshalb musste ich über die Glandugir-Hügel reisen, die voller Ungetüme sind, die nicht auf die Hohe Sprache hören, und voller Bäume, die Menschen fressen. Aber letztlich habe ich es nach Den Raven geschafft.«
    Bei der Erwähnung von Den Raven setzte Zelika sich auf und begann, aufmerksam zu lauschen.
    »Ist es dir gelungen, dich mit Ranik zu treffen?«, wollte Narbila wissen und beugte sich über den Tisch vor.
    »Wer ist Ranik?«, fragte Zelika.
    Saliman sah sie kurz an. »Ranik ist nicht sein richtiger Name. Aber der Mann, von dem Til-Naga spricht, ist ein Barde aus Den Raven, mutiger als wir alle hier zusammen«, erklärte er knapp. »Er arbeitet in Dagra.«
    Zelikas Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Ein Untoter, meint Ihr?«
    »Kein Untoter«, widersprach Hared. »Obwohl die meisten Menschen ihn dafür halten.« Zelikas Züge verfinsterten sich. »Wie können wir ihm dann vertrauen?«, murmelte sie leise zum Tisch, doch nur Hem konnte sie hören.
    »Ich habe mich mit Ranik getroffen.« Til-Naga schwieg eine Weile. Die anderen Barden warteten geduldig, bis er weitersprach, und unterließen es, ihn zu bedrängen. »Er kam unter großer Gefahr für sich selbst zum vereinbarten Treffpunkt. Die Allsehenden Augen sind in Den Raven mittlerweile zahlreicher, und selbst das geringste Vergehen wird zumindest mit Kerker bestraft. Und sie sind, wie immer, sehr erpicht darauf, Todesstrafen zu verhängen. Sogar Ranik hat inzwischen das Gefühl, beobachtet zu werden.«
    Hem erinnerte sich, dass die Allsehenden Augen Untote waren, die der Namenlose einsetzte, um das Volk von Den Raven zu beaufsichtigen.
    »Trotzdem kam er. Allerdings meinte er, dass er es nicht erneut tun könnte: Er hatte große Angst. Anscheinend brechen gewisse Reibereien zwischen Imanks treuen Streitkräften und jenen aus, die Sharma, dem Namenlosen, ergeben sind, was es doppelt gefährlich gestaltet, durch Den Raven zu reisen.«
    »Diese Streitigkeiten hat es schon immer gegeben«, knurrte

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