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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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mit einer Unbeschwertheit in der Seele, die er lange nicht mehr verspürt hatte. Maerad ging es gut, glaubte er; sie war am Leben und dachte an ihn. Er stand auf und begab sich zum Frühstück in das Esszimmer. Zelika war bereits dort und löffelte sich Dohl in den Mund.
    »Du hast Recht, Hem«, sagte sie, als er sich auf dem Kissen neben ihr niederließ. »Wir müssen etwas tun. Und es gibt Dinge, die wir vielleicht besser können als andere.« Nur die beiden Kinder befanden sich am Tisch, alle anderen hatten bereits zuvor gegessen. Hem schaute jäh von seinem Dohl auf, den er zielstrebig zu verschlingen begonnen hatte.
    »Gut«, erwiderte er. »Ganz alleine wollte ich es nicht tun.«
    »Ich habe bereits mit Hared gesprochen«, ergänzte Zelika. »Er sagte, er könnte uns ausbilden. Er sagte aber auch, dass er es nur mit Salimans Erlaubnis tun würde.«
    »Oh.« Hem betrachtete missmutig seine Schale und verscheuchte geistesabwesend Irc, der versuchte, ihm etwas von seinem Frühstück zu stibitzen. Er hielt es für äußerst unwahrscheinlich, dass Saliman ihnen gestatten würde, für Hared zu arbeiten. Hem hatte ihn deswegen nicht weiter bedrängt, obwohl Saliman wusste, wie er fühlte. »Und warum sollten wir eigentlich nicht helfen?«, fragte Zelika. Sie wischte sich die Haare aus den Augen. »Wenn wir nichts tun, könnten wir trotzdem getötet werden. Außerdem will ich nicht den Rest meines Lebens hier unten fristen.«
    Hem beendete seine Mahlzeit wortlos. Er trug ihre Schalen zurück in die Kombüse, wusch das Geschirr im Steintrog und stellte es mit besonderer Sorgfalt zum Trocknen auf.
    »Tja«, meinte er schließlich und wandte sich Zelika zu. »Ich denke, wir sollten Saliman suchen und ihn dazu überreden, dass er Hared erlaubt, uns auszubilden.« »Ich habe schon früher nach ihm gesucht, aber niemand wusste, wo er war. Oder falls man es wusste, wollte man es mir nicht sagen.«
    »Musst du dich jetzt um die Kinder kümmern?«
    »Nein. Nimikera meinte, sie würde heute keine Hilfe brauchen. Sie war durch ihre Verletzung behindert, aber sie sagt, allmählich geht es ihr besser.«
    Hem nickte gedankenverloren. Er spürte, wie Entschlossenheit in seiner Brust heranreifte: Er würde Saliman dazu bringen, seine Erlaubnis zu erteilen. Und wenn nicht…
    Hem führte den Gedanken nicht zu Ende. Er hatte sich Saliman noch nie offen widersetzt; andererseits fand er auch zum ersten Mal, dass die Einschätzung des Barden falsch war. Hem war völlig bewusst, dass er und Zelika für Hared bloß nützliche Mittel zum Zweck verkörperten, aber aus der Unterhaltung des vergangenen Abends wusste er auch, dass die Barden überaus erpicht darauf waren, mehr über die Armeen der Kinder herauszufinden. Und anscheinend eigneten sich dafür am besten Spitzel, die selbst Kinder waren. Es reichte schlichtweg nicht zu sagen, dass er und Zelika sich von Gefahr fernhalten müssten. Es gibt Arbeit zu erledigen, dachte er. Der Gedanke fühlte sich gut in seinem Verstand an, wie ein glatter, harter Stein, der tadellos und befriedigend in die Handfläche passte. Arbeit für mich und Zelika.
    Er rief Irc auf seine, Schulter, dann begannen die beiden Kinder, den Palast zu durchsuchen. Schließlich fanden sie Saliman ‘ n einem kleinen Raum, den die Barden als das Versammlungszimmer bezeichneten. Hem fiel auf, dass es weitere Malereien des seltsamen Baummannes enthielt, den sie in dem riesigen Thronsaal oder Tempel gesehen hatten. Saliman saß auf einem Kissen und hatte sich in seinen Mantel gehüllt, um der Kälte in der ungeheizten Kammer ein Schnippchen zu schlagen. Er las völlig vertieft ein mit krakeliger Schrift bekritzeltes Pergament. Als die Kinder eintraten, schaute er auf und runzelte die Stirn, Hem zögerte an der Schwelle und murmelte eine Entschuldung, weil sie ihn gestört hatten. Saliman seufzte, dann lächelte er. »Kommt herein, kommt herein«, forderte er die beiden auf.
    Schon gut, Hem, ich bin nicht auf euch böse, weil ihr hier seid.
    s gibt nur weitere schlechte Neuigkeiten.« Er faltete das Pergament und steckte es in eine Tasche seines Kittels. »Sucht ihr nach mir?«
    »Ja.« Nun, da es so weit war, spürte Hem, wie seine Entschlossenheit wankte. Er kannte Saliman nur als weise und weitsichtig, und der Barde wusste weit mehr darüber als Hem, wie es auf der Welt zuging.
    »Wir wollten Euch fragen, ob Ihr Hared die Erlaubnis gebt, uns auszubilden«, sagte Zelika. »Sowohl Hem als auch ich möchten für ihn arbeiten,

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