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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Waldes, wenngleich sich Maerads Beschreibung jenes Elementars nicht annähernd nach der Kreatur angehört hatte, der Hem begegnet war. Nelac hatte anscheinend geglaubt, das Baumlied, das zu suchen Maerad mit Cadvan in den Norden aufgebrochen war, könnte etwas mit den Elidhu zu tun haben. Demzufolge fiel es schwer, nicht zu vermuten, das Baumlied könnte auch etwas mit dem Baummann zu tun haben. Und schließlich hatte Saliman gesagt, dass Hem eine Rolle in Maerads Suche spielte; was den Grund dafür dargestellt hatte, dass er ihn während der Belagerung in Turbansk behalten hatte, statt ihn mit den anderen Schülern fortzuschicken. War es womöglich das, was Saliman gemeint hatte? Zum einen für den Gesang, zum anderen für die Musik. Dann jedoch fragte Hem sich erneut, ob er sich die ganze Begebenheit nur eingebildet hatte; sie glich zu sehr einem Traum.
    Hems Gelegenheit bot sich, als Hared den Kindern einen seltenen freien Tag gewährte. Nimikera bat Zelika, ihr mit den Kindern zu helfen, weil sie aufgrund ihrer Wunde wieder erkrankt war. Zelika verschwand im Zimmer der Kinder, und Hem half Saliman bei der Verarbeitung von Kräutern, um Nimikeras Fieber zu behandeln. Die Bardin bedachte Hem mit einem überraschten Blick, als er mit Saliman ihr Schlafzimmer betrat, doch sie erhob keine Einwände gegen seine Anwesenheit. Sie schob ihr Gewand von der Brust zurück, und Hem und Saliman begutachteten - begleitet von Ircs neugierigen Augen - mit ernsten Mienen die Verletzung; es handelte sich um eine rötliche Schnittwunde, die sich vom Hals fast bis zum Bauch erstreckte. Aber obwohl sie hässlich aussah, erkannte Hem auf Anhieb, dass es lediglich eine Fleischwunde war und auf wundersame Weise keine lebenswichtigen Organe verletzt worden waren. Eine weitere Narbe, eine weiße, längst verheilte Linie, verlief quer über ihren Bauch, und Hem fragte sich, welche Geschichte Nimikera erlebt haben mochte.
    »Sieht so aus, als sei die Klinge vergiftet gewesen«, sagte er zu ihr. »Davon hatten wir in Turbansk reichlich. Die Ränder der Wunde schwären, und Fieber tritt ein. Aber es muss ein langsam wirkendes Gift sein; sonst wärt Ihr bereits tot.«
    »Es kommt und geht«, erwiderte Nimikera. »Ich verfluche es; jedes Mal, wenn ich mich zu erholen glaube, werde ich wieder bettlägrig. Ich habe die Wunde vor fast drei Monaten erlitten, und immer noch will sie einfach nicht heilen.«
    »Und diese alte Verletzung bereitet Euch kein Leiden?«, fragte Hem. Er war mühelos wieder in die Rolle des Heilers geschlüpft, zumal er sich darin sicher fühlte; er wusste, was er mit den Händen zu tun hatte, wie er reden und auf seine Eingebung hören musste. Abermals bedachte Nimikera ihn mit einem neugierigen Blick - Hem war noch ein Junge und für die langlebigen Barden tatsächlich äußerst jung. Dennoch sprach er wie einerder Weisen, wie ein Saliman ebenbürtiger Heiler.
    »Nach der Plünderung von Jerr-Niken wurde ich als tot zurückgelassen«, antwortete sie. »Was man als Leiden zählen könnte -sowohl die Plünderung als auch den Schwerthieb.«
    »Ich meinte jetzt«, erwiderte Hem freundlich und sah ihr in die Augen. Jerr-Niken’?, dachte er und erinnerte sich daran, dass jene Schule so wie Pellinor vor einigen Jahren dem Erdboden gleichgemacht und ihre Barden von der Finsternis hingemetzelt worden waren. Was Nimikeras Ingrimm zweifelsfrei erklärte. »Manchmal können solche Wunden alte Verletzungen wieder entzünden.« Eine kurze Pause entstand. »Nein. Keine Leiden.«
    »Ich glaube, Ihr habt eine lebendige Krankheit im Blut.« Fragend wandte er sich Saliman zu. »Was meinst du, Saliman? Wenn es kommt und geht, ist es kein schlichtes Gift.«
    »Ja, so erscheint es mir auch. Es gründlich zu entfernen, wird einiger Magie bedürfen. Hem, ich kann mich darum kümmern; du siehst müde aus.«
    Hem nickte; er fühlte sich in der Tat müde. Er verließ die winzige Schlafkammer und ging zurück ins Esszimmer, das er verwaist vorfand. Während er auf Saliman wartete, bereitete er sich Pfefferminztee zu, nippte verdrießlichdaran und dachte an Oslar. Dies war das erste Mal, dass Hem zum Heilen aufgefordert worden war, seit er Turbansk verlassen hatte; es brachte ihn dazu, über die Ausbildung nachzugrübeln, der er sich bei Hared unterzog. Hem konnte sich kaum zwei unterschiedlichere Menschen vorstellen als Oslar und Hared. Während Oslar jene Art von Freundlichkeit ausstrahlte, die von großer Stärke herrührt, ließ Hared selbst den

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