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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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dich heiraten, wenn wir erwachsen gewesen wären. Das wird nun nie geschehen. Vielleicht wäre es auch sonst nicht geschehen. Aber ich wollte, dass du es weißt.« Eine Weile stand er noch schweigend, mit geneigtem Haupt da, dann flüsterte er: »Möge das Licht dich behüten.« Damit wandte er sich ab und ging mit steten Schritten zu Salimans Lager, ohne noch einmal zurückzuschauen.
    Saliman hatte das Feuer untertags erstickt, und als Hem zurückkehrte, beschäftigten sich beide damit, es wieder anzuheizen und das Abendmahl zuzubereiten. Anfangs redeten sie beide wenig, doch nach dem Essen fingen sie an, ihre Pläne zu besprechen. Sie wollten am nächsten Morgen aufbrechen, um Hared und Soron zu treffen, die in der Grube auf ihre Rückkehr warteten. Saliman und Soron waren ein paar Tage zuvor von ihrer Mission in Den Raven zurückgekommen, und Saliman hatte darauf bestanden, anstelle von Hared nach Sjug’hakar Im zu gehen.
    »Ich dachte mir, falls du zurückkehrst«, meinte er mit einem schiefen Lächeln, »wäre es besser, wenn ich dich statt Hared in Empfang nehme. Er ist immer noch fuchsteufelswild, weil du ihm nicht gehorcht hast, und ich fand, falls du überlebst, solltest du besser mit Liebe als mit Wut begrüßt werden.«
    Dankbar schaute Hem auf und erinnerte sich verspätet daran, dass Saliman auf einer eigenen Mission unterwegs gewesen war. »Was habt ihr denn in Den Raven gemacht?«, fragte er »Unter Umständen hätten sich unsere Weg kreuzen können.« Plötzlich hellten Salimans Züge sich verschmitzt auf. »Wäre gut möglich gewesen. Dannhätten wir einander zuwinken können.« Dann fügte er nüchterner hinzu: »Einige der Ergebnisse dessen, was Soron und ich gemacht haben, konntest du mit eigenen Augen sehen. Wir haben einige Mittelsleute getroffen und ein paar Botschaften verschickt. Eines unserer Ziele bestand darin, Imank zu zwingen, den offenen Aufstand gegen den Namenlosen zu erklären.«
    Als Hem darüber nachdachte, erschien es ihm offensichtlich; er erinnerte sich, dass Irc gemutmaßt hatte, das Licht könnte in den Aufruhr verwickelt gewesen sein, der in Den Raven gewütet hatte. »Aber wäre das nicht vielleicht ohnehin geschehen?«
    »Ich denke schon, sicher. Aber erst, nachdem Imanks Stellung gefestigt gewesen wäre. Wir hielten es für besser, dass es jetzt stattfindet, bevor Imanks Feldzug gegen Suderain abgeschlossen war und solange der Namenlose noch darüber grübelte, wie er gegen Annar ins Feld ziehen würde. Dadurch haben wir uns ein wenig Zeit erkauft. Sharma hat so seinen bislang schlimmsten Schlag erlitten, noch dazu aus den eigenen Reihen. Aber wir hatten noch eine andere Aufgabe … «
    Salimans Stimme verlor sich, und er starrte schweigend ins Feuer. Hem schaute fragend zu ihm auf.
    »Es ist seltsam«, meinte Saliman schließlich. »Allein davon zu sprechen, schmerzt mich. Bestimmt kannst du dich erinnern, Hem, dass ich in Turbansk den Verdacht gehegt habe, es gäbe einen Spitzel. Nachjener schrecklichen Nacht, in der die Schwarze Flotte auf uns vorbereitet zu sein schien, war ich überzeugt davon. Du kannst mir glauben, dass wir sehr vorsichtig waren -niemand außer Har-Ytan, Juriken und mir kannten den Plan, das Erdbeben heraufzubeschwören, und ich glaube, diese Verzweiflungstaktik hat wie gewünscht geklappt, aber es ist unmöglich, einen Großangriff vorzubereiten, ohne dass viele Leute davon wissen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass es weitererzählt wurde, und so viele sind gestorben, die andernfalls vielleicht überlebt hätten.«
    Salimans Stimme wurde härter, während er sprach, und Hem nickte bedächtig. Er musste unwillkürlich an seinen Verdacht gegenüber Alimbar denken, den Konsul von Turbansk.
    »Deshalb wollten Soron und ich die Wahrheit herausfinden. Und Hem, obwohl ich das nicht sagen sollte, ich sehnte mich nach Rache. Alimbar verschwand in der Nacht vor dem letzten Angriff aus Turbansk; wir konnten ihn nirgends finden. Dadurch war ich mir fast völlig sicher, dass unser Verdacht richtig gewesen war. Und ich hatte Grund zu der Annahme, dass er nach Den Raven wollte, um sich dort seinen Lohn abzuholen. Außerdem glaubte ich zu wissen, welchen Namen er verwenden könnte. Du hast die Häuser der Grin dort gesehen; vielleicht kannst du verstehen, warumdie Aussicht auf grenzenlosen Reichtum verlockend für ihn war, zumal er ohnehin nur die völlige Niederlage Turbansks sehen konnte, wenngleich das Licht weiß, dass er ohnehin bereits reich genug war.

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