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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Stimme las Hem die Runen auf der Stimmgabel. »Ich bin das Lied von sieben Asten. Birt, die Birke, die Winter ist. Lran, ebenfallsWinter, für die Eberesche. Nerim, die Esche, die Frühling ist. Sommer, der ist Coli, das Haselholz. Die Wilde Rose des Herbsts, Ku. Muin, die Weinrebe, ebenfalls Herbst, und Gordh, der Herbstefeu. Phia, die Buche, und Ngierab, das Ried, beide für Winter. Und zuletzt der Mittwintertag, der Holunder, der Raunar ist. Die  Saat des Jammers schlummert in meiner Finsternis und in der Saat der Freude.« Beim Lesen jeder Rune erlosch das Feuer darin, und sie wurde wieder zu stumpfem Metall. Als Hem ausgeredet hatte, sah er, dass die Runen zu unergründlichen Schnörkeln geworden waren, ohne die Bedeutungen, die sie bargen, als er sie las, und die Stimmgabel wirkte wieder wie ein unbedeutender Messinggegenstand, der leicht von seiner Hand hing.
    »Die Saat des Jammers schlummert in meiner Finsternis und in der Saat der Freude«, wiederholte Hem. Die Strophe mit Raunar schien alles wiederzugeben, worüber eran jenem Tag nachgedacht hatte. Benommen vor Verwunderung schaute er zu dem Elidhu auf, doch Nyanar hatte das Gesicht abgewandt, und die Lichtschwaden, die seine Haut umspielten, wirkten trüb und bläulich. Endlich regte sich der Elidhu und sah Heman. Hast du dir die Zeichen gemerkt?, fragte er. Seine Stimme klang rau, und Hemsah entsetzlichen Schmerz in seinen Augen. Lied junge, schreib sie dir in die Seele. Das Lied gehört zu den Zeichen; jedes Zeichen ist eine Zeile. Merk sie dir. Hem wusste, dass er weder die Bedeutungen vergessen würde noch das Lied, das der Elidhu mit seiner Musik versehen hatte. Er schluckte und nickte, versuchte, dem Nachdruck in Nyanars Stimme gerecht zu werden. »Ja, ich werde sie mir merken. Ich kann sie nicht vergessen … «
    Merk sie dir, fiel Nyanar ihm ins Wort.
    Dann war er ohne Vorwarnung verschwunden. Irc flatterte mit einem traurigen Krächzen des Verlusts in die Luft empor.
    Aus Nyanars Gegenwart entlassen, taumelte Hem und wäre gefallen, hätte Saliman ihn nicht am Arm gestützt.
    »Geht es dir gut?«
    Hem richtete sich auf. »Ich muss … mich nur eine Weile hinsetzen«, antwortete er. Seine Beine zitterten.
    Sie hockten sich an Ort und Stelle ins Gras. Saliman holte Medhyl aus áeinem Bündel hervor und reichte ihn Hem. Er wirkte eigenartig scheu; der Barde sah Hem dabei nicht an. Der Junge nippte dankbar an dem geistigen Getränk, und ein wenig Kraft kehrte in seine Beine zurück.
    Saliman stellte keine Fragen, sondern saß geduldig da, zupfte an einem Grasbüschel und wickelte es sich um die Finger. Nach langem Schweigen versuchte Hem stockend zu erklären, was soeben geschehen war.
    »Du hast ja gehört, was Nyanar gesagt hat«, begann er. »Ja, ich habe es gehört«, bestätigte Saliman ernst. Zum ersten Mal, seit der Elidhu verschwunden war, begegnete er Hems Blick. »Aber Hem, ich habe kein Wort verstanden. Für mich kommt eseinem großen Wunder gleich, mit eigenen Augen einen Elidhu gesehen zu haben. Allerdings bin ich nicht sicher, ob es nicht ein noch größeres Wunder war, dich mit einem Elementar in dessen Sprache reden zu sehen.«
    Verständnislos starrte Hem den Barden an. »Hem, es war nicht die Hohe Sprache, die du verwendest hast. Ebenso wenig Annaren oder Suderain oder eine sonstige Sprache, die ich kenne. Anscheinend schlummert in dir die Sprache der Elementare so, wie die Hohe Sprache Barden angeboren ist. Es sei denn, du hast sie aufgrund eines Zaubers gesprochen, den der Elidhu mitgebracht hatte.« Saliman lächelte, doch es war ein trauriges Lächeln. »Es sollte mich eigentlich nicht so überraschen. Auch Maerad beherrscht die Sprache der Elidhu.«
    Hem räusperte sich verlegen. Ihm gefiel nicht, wie Saliman ihn ansah. Sein Blick wirkte freundlich, aber gesäumt von etwas wie Ehrfurcht oder Angst, und Hem fühlte sich ihm dadurch entfremdet. Der Junge spürte, wie eine große Einsamkeit über ihm zusammenschwappte. Er war über das Bardenweistum hinausgegangen, und Saliman konnte ihm nicht folgen. Hem schüttelte den Kopf, versuchte, ihn freizubekommen, dann sah er sich nach etwas um, das die unbehagliche Stimmung lösen könnte. »Tja, ich denke, du hattest Recht mit dem, was du gestern gesagt hast«, meinte er schließlich. »Nyanar hat mir erzählt, dass sich das Lied auf dieser Stimmgabel befindet. Er muss das Baumlied meinen. Und jetzt weiß ich, was die Runen bedeuten.«
    Erstaunt zog Saliman die Augenbrauen hoch, und

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