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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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ließ vor Erstaunen das Sternenglas sinken. Die anderen Wächter schauten zu ihm herüber. »Das glaube ich nicht«, sagte ein anderer, doch ein Blick nach Westen bestätigte es. »Beim Licht!«
    Der erste Soldat hob das Sternenglas wieder an die Augen. »So das Licht will, werden sie obsiegen. Ich vermag nicht zu sagen, wie es sich entwickelt… Das ist ein riesiges Gewimmel dort draußen …Jetzt sieht es so aus, als ob die anderen Vögel sich zurückziehen. Nein, sie fliegen wieder höher, aber die Totenkrähen scheinen weniger, und sie steuern nicht mehr in unsere Richtung …«
    Das Beobachten glich einer Qual. Hems Augen tränten vor Anstrengung, während ihm das Herz bis in die Ohren hämmerte. Er konnte im Kampf der beiden Schwärme nicht erkennen, wer gewann. Mittlerweile sah er winzige, rote Blitze vom Schlachtfeld auf der Erde aufsteigen und vermutete, dass die Untoten versuchten, die Vögel zu vertreiben, die ihre Totenkrähen angriffen.
    Dann sah er, dass der hellere Schwärm höher emporstieg und sich zurückzog. Darunter war kein Anzeichen von einem schwarzen Nebel mehr zu erkennen.
    »Die Totenkrähen … die Totenkrähen sind verschwunden!«, rief der Soldat. »Sie sind einfach weg!«
    »Sie haben sie getötet. Sie haben die Totenkrähen getötet!«, freute sich Zelika. »Hem, es hat geklappt! Es hat wirklich geklappt!«
    Hem starrte erneut in die Ferne. Der Schwärm der Vögel von Turbansk flog zurück in Richtung der Stadt. Er schien kleiner als zuvor, dachte er. Aber der Soldat hatte Recht: Dahinter war nichts mehr von den Totenkrähen zu sehen.Ein ungestümes Hochgefühl durchströmte Hem, und er drehte sich um und umarmte Zelika, die tanzte und Jubelschreie ausstieß, während Irc feierte, indem er wild durch die Luft kreiste. Sämtliche Wachen starrten die Kinder an. »Du weißt davon, Lios Hlaf?« , fragte der erste Soldat und bediente sich dabei Hems Spitznamen. Neugierig musterte er den Jungen.
    »Die Vögel von Turbansk kämpfen mit uns«, gab Hem mit strahlender Miene zurück. »Sie fürchten die Totenkrähen ebenso sehr wie wir.«
    »Das ist gerissen«, meinte ein anderer Wächter. »Aber leider wird es nicht reichen.« »Nein. Aber jedes kleine Bisschen hilft, Inurdar«, warf der erste Soldat ein. »Erst gestern hast du selbst gesagt, dass die Totenkrähen ein Fluch sind, der darüber hinausgeht, uns nur zu verletzen.«
    Hems und Zelikas Euphorie wurde gedämpft, als sie daran erinnert wurden, dass die Niederlage der Totenkrähen nur einen kleinen Teil der Schlacht um Turbansk darstellte. Einen Augenblick lang hatten sie sich gefühlt, als hätten sie den Krieg gewonnen. Ein plötzlicher Knall ertönte vom Hafen unter ihnen. Ihnen wurde bewusst, dass sie den Lärmder Schlacht hören konnten, aus dieser Ferne zwar leise, aber dennoch deutlich. Hem und Zelika wechselten rasche Blicke, dann rannten sie zur Südmauer des Ausgucks.
    An dieser Seite fiel der Rote Turm steil zum Meer von Lamarsan hin ab. Rechts erstreckten sich die Mauern und Türme des Hafens von Turbansk. Hem schaute hinab und erblickte aus der Vogelperspektive ein erbarmungsloses Seegefecht.
    Der Knall, den sie gehört hatten, stammte von einem Rammschiff, das gegen eine der Hafenmauern geprallt war. Hem erkannte, dass es von Hexerei, nicht vom Wind oder von Rudern angetrieben wurde; dafür bewegte es sich zu flink im Wasser. Während sie hinsahen, wich das Schiff rasch von der Mauer zurück und hielt abermals darauf zu. Diesmal gab die Mauer nach, und einer der kleineren Türme, neu errichtet und nicht so stabil wie die anderen, stürzte halb ein. Steine polterten die Wand hinab und landeten platschend im Wasser. Hem sah einige winzige menschliche Gestalten, die mit den Steinen hinabstürzten, und die plötzliche Erkenntnis, dass auch Saliman den Hafen verteidigte, schnürte ihm die Kehle zu. Für diejenigen, die gestürzt waren, bestand wenig Hoffnung auf Rettung: Auf den schwarzen Schiffen standen Bogenschützen, die sie im Wasser erschossen.
    »Saliman hat gesagt, dass Imank das tun würde«, meldete Zelika sich an seiner Schulter zu Wort. »Er hat vorausgesehen, dass es Angriffe vom Meer und Land aus geben würde. Und Imank wollte obendrein die Totenkrähen schicken, um die Verteidigung unmöglich zu gestalten. Tja, es gibt keine Totenkrähen mehr, die ihm helfen könnten.« »Es ist auch so schlimm genug«, erwiderte Hem, der die Augen nicht vom Geschehen im Hafen lösen konnte.
    Drei Rammschiffe wurden von einem

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