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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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hockte, sprang er sofort auf, um ihn zu begrüßen. Der riesige Vogel füllte das Fenster aus. Sein gelber Schnabel maß fast die Länge von Hems Arm. Sie unterhielten sich kurz miteinander, dann brach der Pelikan wieder auf, indem er sich vom Fenstersims abstieß und die riesigen, schwarzen Flügel ausbreitete. Hem begab sich mit geröteten Zügen zurück zu seinem Frühstück.
    »Es wird klappen«, sagte er. »Der Pelikan ist ihr König, glaube ich. Er hat sich mit einem Namen vorgestellt, der >Feder der Sonne< bedeutet, Arakin. Die Vögel scharen sich gerade. Der Pelikan sagte,die Totenkrähen weilen jenseits der Schwarzen Armee auf einigen Hügeln in der Nähe eines Waldes und eines kleinen Sees.«
    »Das sind wahrscheinlich die Jiela-Hügel«, meinte Zelika stirnrunzelnd. »Glaube ich.« »Er sagt, sie bereiten heute Vormittag einen weiteren Angriff vor - unter ihnen bewegen sich Untote. Wo ist Saliman? Er sollte das erfahren.« Ungeduldig schwenkte Hem den Löffel. »Die Vögel von Turbansk scharen sich rasch. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen die Aaskrähen von den Mauern fernhalten. Sie können sie von oben angreifen, wenn sie auf die Stadt zufliegen. Dort, wo sie jetzt sind, können sie nicht gegen sie kämpfen, weil die Untoten sie vom Himmel holen würden.«
    Saliman traf bald darauf ein, gefolgt von zwei Palastadjutanten, die sorgsam in Tuch eingeschlagene Bündel trugen. Hem berichtete ihm sogleich, was er getan hatte, und Saliman lauschte schweigend. Nachdem Hem geendet hatte, erwiderte er eine Weile nichts, sondern starrte Hem nur halb belustigt, halb bewundernd an.
    »Du denkst wie ein General«, stellte er schließlich fest. »Gut gemacht. So das Licht will, könnte es tatsächlich klappen.«
    Hem errötete vor Freude über Salimans Lob.
    »Es gibt Neuigkeiten«, fügte Saliman hinzu. »Der Angriff auf den Hafen beginnt, wie ich vermutete, gleichzeitig mit jenem auf die Außenmauern. Daher bin ich in Eile - ich werde anderswo gebraucht. Hier ist eure Ausrüstung.« Er vollführte eine Geste, woraufhin die Adjutanten vortraten und ihre Bündel auf dem Bett ablegten. Sie trugen Waffen und Rüstungen in den Farben von Turbansk.
    »Es war nicht so schwierig, wie es hätte sein können, etwas in eurer Größe zu finden«, verriet Saliman. »Aber bedenkt, dass ihr königliches Rüstzeuganlegt - tragt es mit Achtung! Es wurde für die Söhne von Har-Ytan angefertigt, als sie in eurem Alter waren.«
    Hem starrte auf die Ausrüstung, die auf Anhieb seine Aufmerksamkeit fesselte. Das durch das Fenster einfallende Licht widerspiegelte sich von der auf den Schilden prangenden, goldenen Sonne, sodass er geblendet blinzeln musste.
    »Hem, Zelika, wenn ihr sehen wollt, was geschieht, könnt ihr den Roten Turm erklimmen. Ich werde mich im Hafen aufhalten, aber sucht mich nicht auf, wenn es sich vermeiden lässt, und schickt Irc, wenn es unbedingt sein muss. Die beiden Adjutanten, Ja-Rel und Han, werden euch die Tore des Ernan zeigen, wenn ihr sie sucht. Merkt euch, durch welches Tor ihr eintretet, sonst braucht ihr lange, um den Weg hierher zurück zu finden …Jetzt muss ich gehen. Denkt an meine Worte!«
    Saliman bedachte Hem mit einem harten, eindringlichen Blick, als wollte er damit mehr vermitteln, als Worte es vermochten oder die Zeit es zuließ. Hem blinzelte und spürte, wie sichKummer in seiner Brust verdichtete. Mit einem schmerzlichen Stich im Herzen fragte er sich, ob er Saliman je wiedersehen würde. Die Dinge schienen zu rasch voranzuschreiten - für nichts blieb genug Zeit. Der Barde umarmte die Kinder eilends, küsste sie beide auf die Stirn und brach fast im Laufschritt auf, während Hem und Zelika einander anstarrten.
    »Ich habe nie eine so edle Ausrüstung besessen!«, rief Zelika mit funkelnden Augen aus. »Komm, legen wir sie an.«
    Vom Schwertkampfunterricht wusste Hem, wie man eine Rüstung anlegte, dennoch halfen ihm die Adjutanten mit ernsten Mienen, als wäre er ein erlauchter Fürst. Hem fand das ein wenig beunruhigend. Zudem kam dem Anlegen der Kampfausrüstung diesmal eine besondere Bedeutung bei; erwürde keinen Mitschüler mit einem Bambusschwert angreifen, sondern könnte sich bald in einem Gefecht wiederfinden, in dem es um sein Leben ginge. Unwillkürlich schauderte ihn, als das kalte Kettenhemd seine Haut berührte. Der Harnisch aus blauen Keramikschuppen erwies sich als deutlich leichter als jener, den er gewohnt war, auch der Rundschild war leicht. Hem betrachtete ihn

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