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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Maerads Herz mit Trübsinn zu erfüllen. Sie hatte Cadvan weder von ihrem Traum noch von ihrer Besorgnis wegen Hem erzählt, da sie das abergläubische Gefühl hatte, wenn sie es täte, könnte es irgendwie wahr werden, doch ihre Ängste der vergangenen Nacht lasteten nach wie vor schwer auf ihr. Zum Abend hin war ihre Ungeduld in Niedergeschlagenheit übergegangen. Sie schlugen das Lager im Schutz eines überhängenden Felsens auf, unweit eines der Steinkreise, die das Hohle Land sprenkelten. Der rote Schimmer der im Westen durch aschfahle Wolken sinkenden Sonne warf ein unwirklich anmutendes, düsteres Licht und dunkle Schatten hinter den von Flechten überwucherten, stehenden Steinen, die in der Nähe aufragten, unergründlich, aber verheißungsvoll vor längst vergessener Bedeutung. »Wir werden Hem nicht rechtzeitig finden«, sagte Maerad, nachdem Cadvan und sie das Abendessen beendet hatten.
    Cadvan seufzte. »Maerad, was meinst du mit > rechtzeitige«, fragte er. »Ich weiß, dass unsere Aufgabe dringend ist, aber wir haben ganz Annar und Suderain, wo wir nach ihm suchen müssen, und es besteht keine Gewähr, dass er noch am Leben ist.«
    »Er ist am Leben«, beharrte Maerad stur.
    Cadvan schwieg eine Weile und starrte ins Feuer. »Ich habe dich aus Inneil begleitet und war mir vollkommen bewusst, dass wir keine Ahnung hatten, wie wir Hem finden sollten, und darauf hofften, dass uns dein Weistum führen würde«, sagte er. »Aber ich sage dir ehrlich, dass ich unsere Aussichten, Hem zu finden, sehr schlecht einschätze, selbst wenn er noch lebt.«
    In ihrem gegenwärtigen Zustand des Zweifelns waren dies keine Worte, die Maerad hören wollte. Sie wandte das Gesicht von Cadvan ab und hielt sich vor Augen, dass er ein Wahrheitsfinder war und somit merken würde, wenn sie ihn belöge.
    »Ich habe darüber nachgedacht, was letzte Nacht geschehen ist«, sagte sie schließlich, um auf etwas anderes zu sprechen zu kommen. »Und dabei ist mir jemand eingefallen, der in der Lage sein könnte, mir zu helfen.«
    Cadvan sah sie fragend an.
    »Ardina. Weißt du noch? Sie hat mir diese Flöte gegeben. Und sie sagte zu mir, wenn ich mit ihr reden müsste, sollte ich sie verwenden. Ich habe schon einmal darauf gespielt, und sie kam zu mir… Vielleicht könnte sie mir auch jetzt helfen. Vielleicht kann sie mir beibringen, wie ich meine Kräfte einsetzen muss.« Cadvan blickte verwirrt drein. »Ardina hat dir diese Flöte gegeben?«, fragte er. »Ich dachte, das sei die Elidhu im Wagwald gewesen.«
    Maerad fiel ein, dass sie Cadvan nie erzählt hatte, dass die Wald-Elidhu und Königin Ardina von Rachida ein und dieselbe waren.
    »Die Elidhu im Wagwald war Ardina«, sagte sie und wandte die Augen von Cadvan ab. »Die beiden sind ein und dieselbe Person. Aber sie wollte, dass ich es geheim halte; sie meinte, du würdest es nicht verstehen.«
    Cadvan schwieg eine Zeit lang, während er verdaute, was Maerad ihm offenbart hatte. »Ich glaube, ich weiß, warum sie es geheim halten wollte«, meinte er schließlich. »Ardina versteht genug von Barden, um zu wissen, wie tief sie den Elidhu misstrauen. Und die Elidhu im Wagwald hatte nichts Menschliches an sich; sie war völlig entrückt. Ich würde ihr nicht vertrauen, Ardina in ihrer menschlichen Verkleidung hingegen vielleicht schon. Maerad, dies sind ernsthafte Schwierigkeiten; ich würde mich davor hüten, auf die Hilfe einer Elidhu zurückzugreifen. Ich bin nicht so sicher, ob das, was sie dir bringen könnte, Hilfe wäre oder etwas anderes.«
    »Wie was zum Beispiel?«, verlangte Maerad mit kalter Stimme zu erfahren. »Ich vertraue Ardina.«
    »Ich halte es für gefährlich, ihr zu vertrauen«, erwiderte Cadvan. »Sie ist eine Elidhu, sie ist unsterblich; ihr ist an Dingen gelegen, die wir nicht verstehen, die wir nicht verstehen können, und in dieser Angelegenheit verfolgt sie ihre eigenen Zwecke, die herzlich wenig mit den deinen oder meinen zu tun haben könnten. Du hast die Fluten und das gesehen, was sie zerstört haben; das ist die Macht der Elementare, Maerad. Sie kennt keine Gnade, keine Vernunft; die Finsternis und das Licht bedeuten ihr nichts. Sie existiert einfach.«
    »Ich finde, die Barden haben einen schweren Fehler begangen, als sie damit aufhörten, mit den Elementaren zu reden«, meinte Maerad.
    »Damit hast du wohl recht. Aber leider sind unsere Pfade nun entzweit, und in dieser Zeit großer Not stehen die Aussichten schlecht, einander zu verstehen. Ja,

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