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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Schwert, Hem«, forderte er ihn auf. »Ich kann mich dafür verbürgen, dass Grigar ein Freund ist.«
    »Er war einer der Wächter am Tor. Er hat uns gejagt. Und er hat uns trotz der Glimmerschleier gefunden und versucht, mich einschlafen zu lassen«, zischte Hem entrüstet. Sie alle sprachen mit leisen Stimmen. »Woher weißt du, dass er ein Freund ist? Wahrscheinlich wird er uns töten, sobald wir ihm den Rücken zukehren …«
    »Runter damit!« Nun war es ein Befehl, und Hem senkte das Schwert langsam und widerwillig.
    Wie können wir ihm vertrauen ?, fragte er in Salimans Geist.
    Ich habe ihn gerade einem Seelenblick unterzogen, antwortete Saliman. Und sei versichert, dass ich nicht sanft dabei vorgegangen bin. Wenn es eine Spur von Arglist gäbe, müsste ich sie entdeckt haben. Er ist, was er behauptet. Hem behielt das Schwert in der Hand und beobachtete Grigar mit tiefem Argwohn, während der Barde sich den Hals rieb.
    »Ich danke dir«, sagte Grigar. »Das war etwas ungemütlich. Du hast einen begabten Lehrling, Saliman. Ich habe keine Ahnung, woher er wusste, dass ich hier war. Ich habe einen so starken Schlafzauber um diesen Ort gelegt, dass die Tiere meilenweit schlummern müssten, er aber ist nicht eingeschlafen. Und kaum war ich durch euren Schild getreten, hat er mich wie ein Wolf angesprungen …« Saliman lächelte, und Hem beobachtete mit offen stehendem Mund, wie er einen Schritt vorwärtsging und Grigar umarmte. »Ich bedauere den feindseligen Empfang zutiefst«, sagte er. »Aber vielleicht kannst du uns verzeihen, dass wir etwas argwöhnisch sind.«
    »Natürlich verzeihe ich euch«, gab Grigar zurück. »An diesem Ort ist selbst äußerste Wachsamkeit nicht genug. Dennoch, ich fürchtete schon, von den Kräften des Lichts statt von meinen Feinden getötet zu werden, was den Namenlosen mehr als jeden anderen gefreut hätte. Dein junger Freund ist nicht zu unterschätzen.« »Mein junger Freund ist trotz seiner zarten Jahre schon auf dunkleren Pfaden gewandelt als du oder ich«, verriet Saliman. Grigar sah Hem neugierig an, der seinen Blick standhaft erwiderte. Nun, da er sich weniger fürchtete, stellte er fest, dass Grigars Antlitz sich gegenüber dem des raubeinigen Soldaten am Tor geringfügig verändert hatte. Er wirkte klüger und wacher. Mehr wie ein Barde. Sie zogen sich in die tieferen Schatten der Eichen zurück, wo Hem sah, dass Hekibel noch schlief. Kurz spielte er mit dem Gedanken, sie zu wecken, dann überlegte er es sich anders: Sie sah sehr friedlich aus. Saliman überprüfte ihren Glimmerschleier und Schild, dann wurde sein Makilon heller, sodass Hem, Saliman und Grigar einander deutlich erkennen konnten.
    Saliman räusperte sich. »Vielleicht sollten wir einander vorstellen«, schlug er vor. »Hem, das ist Grigar von Desor, einstmals Mitglied des Obersten Zirkels und ein wahrer Barde des Lichts. Und ein’ lange verschollener Freund von mir. Ich hatte dich für tot gehalten, Grigar.«
    »Nicht tot, wenngleich das in Umlauf gebracht wurde«, sagte Grigar. »Ich habe nur … geschlafen, könnte man sagen. Für die meisten Augen bin ich seit einigen Jahren ein bescheidener Ziegenhirte, der am Rand des Gaus lebt. Ich habe dem Bardentum abgeschworen, als der Oberste Zirkel zu etwas wurde, mit dem ich nichts zu tun haben wollte. Arm zu sein ist in diesem Gau gleichbedeutend mit Unsichtbarkeit. Das hat es mir ermöglicht, gewisse Dinge zu beobachten.« Kurz verstummte er. »Ich war nie erstaunter als heute, als ich dein Gesicht sah, Saliman. Darf ich fragen, was du hier machst?«
    »Wir versuchen, woandershin zu gelangen«, antwortete Saliman ironisch. »Und noch ist es uns nicht so recht gelungen. Gehe ich recht in der Annahme, dass du unsere Verfolger in die Irre geführt hast? Mich hatte sehr verwundert, dass wir sie so rasch abgeschüttelt zu haben schienen.«
    »Ja. Ich gelte als geschickter Fährtensucher - zu Recht, wie ich ohne Eitelkeit sagen möchte. Dadurch konnte ich sie, als wir euch am Mühlbach aus den Augen und Ohren verloren, in die falsche Richtung lenken. Am anderen Ufer befand sich steiniges Gelände, und sie glaubten mir, als ich sagte, ihr hättet den Bach überquert. Wir führten eine großräumige Suche in einem Bereich durch, wo ich mir fast völlig sicher war, euch nicht zu finden.« Er seufzte und streckte sich. »Nach Einbruch der Dunkelheit kam ich zurück und ging den Bach stromaufwärts, bis ich eure Spuren fand. Von dort aus bin ich ihnen gefolgt. Es

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