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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Grigar. »Aber wer ist Maerad?«
    »Maerad von Pellinor. Meine Schwester.« »Es könnte in der Tat stimmen«, meinte Saliman. »Maerad besitzt eine Gabe wie keine andere, die ich je wahrgenommen habe. Wenngleich«, fügte er hinzu und nickte in Marajans Richtung, »ich sagen muss, dass Marajan etwas von demselben Licht an sich hat.«
    Marajan lächelte. »Du bist äußerst scharfsinnig, Saliman von Turbansk«, sagte sie. »Auch ich stamme aus dem Haus Karn.«
    Saliman wirkte erstaunt und neigte das Haupt. »Ich muss zugeben, aus dem Haus Karn überrascht mich so gut wie nichts mehr«, verriet er. »Ließe Hem sich Flügel wachsen, um mit Irc am Himmel zu tanzen, würde ich höchstens blinzeln. Nun, vielleicht sollten Hem und ich unser Unterfangen erklären. Wir sind gegenwärtig auf der Suche nach Hems Schwester Maerad, von der wir glauben, dass sie die Vorhergesagte ist, die den derzeitigen Aufstieg der Finsternis niederschlagen soll. Wir wissen, dass sie nicht weit entfernt weilt, irgendwo im Hohlen Land. Sie hat Hem vor einigen Tagen gerufen, und seither folgen wir diesem Ruf. So sind wir zufällig Grigar über den Weg gelaufen.«
    Danach fasste Saliman kurz ihre Geschichte zusammen: Wie Cadvan von Lirigon über Maerad gestolpert war, als sie noch eine Sklavin auf der anderen Seite des Osidh Elanor war; wie er sie erst nach Inneil, dann nach Norloch gebracht und unterwegs Hem gefunden hatte; wie Hem mit Saliman nach Turbansk gereist war, während Maerad und Cadvan nach Norden zogen, um das Rätsel des Baumlieds zu lösen. Im Anschluss daran schilderte er den Untergang von Turbansk und Hems Reise ins Herz von Den Raven nach Dagra, wo er wie durch Zufall eine Stimmgabel fand, die der Namenlose höchstpersönlich um den Hals getragen hatte. »Auf dieser Stimmgabel befinden sich seltsame Runen«, erklärte Saliman. »Ich habe dergleichen noch nie gesehen, außer auf der Dhyllischen Leier, die Maerad bei sich hat, ein Erbstück ihres Hauses. Weil der Elidhu Nyanar es Hem erzählt hat, wissen wir, dass diese Runen eng mit dem Baumlied in Verbindung stehen.«
    Als Saliman seine Ausführungen beendete, trat langes Schweigen ein, während seine Zuhörer verarbeiteten, was er berichtet hatte. Hekibel hatte aufmerksam gelauscht. Sie saß dicht neben Saliman und warf ab und zu Blicke auf Hem, eine Mischung aus Erstaunen, Mitgefühl und Ehrfurcht. Hekibel wirkte deutlich weniger angespannt als in der Nacht zuvor, dennoch stand mitten auf ihrer Stirn eine Falte. Dies war das erste Mal, dass sie vom wahren Zweck von Hems und Salimans Unterfangen erfuhr; sie war ihnen aus Vertrauen heraus gefolgt, weil sie sonst nirgendwohin konnte, und nun fand sie sich in Ereignisse verwickelt, die weit über ihren Horizont hinausgingen. Hem fragte sich, was sie gerade denken mochte.
    Auch Grigar hatte den Ausführungen aufmerksam gelauscht. »Die Vorhergesagte? Das Baumlied?«, meldete er sich zu Wort. »Meine Freunde, wir stecken in ernsthaften Schwierigkeiten … Demnach gehe ich davon aus, dass ihr die Nachricht von der Ankunft dieser Armee nicht nach Inneil bringen könnt, wie ich gehofft hatte. Dennoch ist es dringend, dass man dort davon erfährt. Ich bin überzeugt, dass Inneil ihr erstes Ziel ist.«
    »Nicht im Augenblick«, bestätigte Saliman. »Wenngleich es mich zutiefst schmerzt, das sagen zu müssen.«
    Nachdenklich neigte Grigar das Haupt. »Vielleicht sollte ich meine Rolle als Gemeiner aus Desor aufgeben und selbst hinreisen. In Desor wird es ohnehin zunehmend gefährlich für mich; vielleicht wäre es nach dem Tod Hrunsars und meinem Versagen, euch aufzuspüren, nur sinnvoll, den Gau zu verlassen. Ich habe schon miterlebt, dass Menschen für weniger geblendet wurden. Und Inneil muss gewarnt werden.«
    »Du wirst dort einen freundlicheren Ort als Desor vorfinden«, sagte Saliman. »Was ich in Desor gesehen habe, liegt wie ein Schatten auf meiner Seele, mein Freund.«
    Grigar seufzte. »Ja«, pflichtete er ihm bei. »Doch auch wenn meine Heimat voller Schlangen sein mag, schmerzt es mich, sie zu verlassen. Es widerstrebt mir zutiefst zu gehen.«
    »Ich denke, du musst es tun«, ergriff Marajan das Wort. »Jedenfalls musst du bald eine Entscheidung treffen, noch ehe die Sonne aufgeht. Eure Stunden in meinem Haus neigen sich dem Ende zu: Die Tür der Zeit öffnet sich leider nur kurz.« Rasch besprachen sie ihre Pläne. Grigar teilte ihnen mit, dass sich das Hohle Land nur einen Tagesritt vom Haus entfernt befand, dieser Teil

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