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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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geordneter Zielstrebigkeit auf Tod und Zerstörung zubewegten.
    Ich mag solche Armeen nicht, tat Irc von Hems Schulter aus kund. Maerad schaute auf. Die Krähe sprach zu ihnen allen in der Hohen Sprache. Sie verängstigen das Land. Alks ist so still geworden …
    Sie verängstigen auch mich, erwiderte Hem. Ich fliege über sie hinweg, um zu sehen, wie groß sie ist, schlug Irc vor. Ich wünschte, das würdest du lassen, entgegnete Hem. Irgendein Untoter könnte einen Pfeil abfeuern und dich abschießen.
    Ich werde hoch am Himmel bleiben. Dort können sie mich nicht erwischen. Damit erhob sich Irc in die Lüfte und schwebte kurz über ihren Köpfen. Ich bin eine kluge Krähe.
    Dann stieg er auf, hoch empor, wie er es versprochen hatte, und Hem folgte ihm mit den Augen. »Ich hoffe, er ist so klug, wie er denkt«, meinte er.
    »Jedenfalls ist er so gerissen, wie er denkt«, gab Saliman zurück. »Und es wäre zweifellos nützlich zu wissen, wie lange wir warten müssen, bis die Armee vorüber ist und wir den Fluss gefahrlos überqueren können. Vorerst sitzen wir hier fest.« Sie fanden eine Baumgruppe, wo sie die Pferde verstecken konnten, nahmen ihnen die Sättel ab und ließen sich zum Warten nieder. Cadvan gesellte sich mit verkniffener Miene wieder zu ihnen. Saliman und Hekibel holten etwas zu essen hervor.
    Maerad schaute besorgt zu Cadvan, doch er begegnete ihrem Blick nicht. Alles begann wieder zu wabern wie zuletzt, bevor sie mit Hekibel gesprochen hatte. Der Anblick der Schwarzen Armee hatte ihre Verteidigung ins Wanken gebracht, und nun vermeinte sie an den Rändern ihrer Wahrnehmung Schreie des Kummers und Grauens zu hören - einen fernen Chor des Wehklagens. Sie wusste nicht, ob das, was sie spürte, ihre eigenen Gefühle der Angst und Beklommenheit waren, eine Vorahnung der Verheerung, die Lirigon drohte, oder etwas völlig anderes; aber sie fürchtete, dass sie in einem Meer von Jammer ertrinken könnte, wenn es klarer würde, wenn sie die Stimmen richtig hören könnte.
    »Was mich im Augenblick beunruhigt«, sagte Cadvan, »ist, dass ein Untoter Maerad spüren könnte und eine Gruppe hier heraufgeschickt wird. Ich bin nicht sicher, ob selbst du, Maerad, tausende Soldaten abzuwehren vermöchtest.« Maerad schaute auf, und einen Lidschlag lang waren ihre Augen fest in der Gegenwart verankert. »Sie blicken nach vorn, nicht von Seite zu Seite, und wir befinden uns immer noch ein gutes Stück von ihnen entfernt«, meinte sie. »Zudem sind sie in großer Eile. Ich glaube nicht, dass sie uns bemerken werden.«
    Cadvan zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich hoffe, du hast recht«, sagte er. »Wenngleich du besser als jeder andere wissen solltest, dass der Namenlose nach dir so sehnlich trachtet wie nach jedem Sieg in Annar. Es fällt mir schwer zu glauben, dass er seinen Streitkräften gestatten würde, an dir vorbeizuziehen.«
    Eine Weile wirkten Maerads Züge wie versteinert, während sie über Cadvans Worte nachdachte. Sie spürte die Untoten auf der anderen Seite des Hügels so deutlich, als stünden sie in dichten Reihen vor ihr, doch die Aufmerksamkeit keines einzigen war in ihre Richtung gewandt. Was sie fühlte, war eine entsetzliche, ausschließlich auf Geschwindigkeit bedachte Entschlossenheit. »Ich denke immer noch, dass sie uns nicht gesehen haben«, meinte sie. »Sie sind nicht wachsam, weil niemand, der bei rechtem Verstand ist, sie angreifen würde.« Hem, offenbar angestachelt von einer schier unerhörten Neugier, bot an, den Vormarsch der Schwarzen Armee im Auge zu behalten, bis Irc zurückkehrte. Er schirmte sich ab, dann kroch er auf dem Bauch zur Kuppe der Anhöhe hinauf und verbarg sich im dichten Gras. Dort lag er und beobachtete, wie die Schwarze Armee gleich einem widerlichen vielbeinigen Ungetüm durch das menschenleere Tal marschierte. Irc hatte recht: Die Landschaft lag still da, als hätte die Gegenwart der Armee selbst den Vögeln die Kehlen zugeschnürt.
    Als Irc zurückkehrte, wirkte er so selbstzufrieden, dass Hem unwillkürlich vermutete, er könnte die Gelegenheit genutzt haben, um ein paar Schätze zu stibitzen. Die Armee, so berichtete die Krähe ihnen, war sehr groß. Das hätte jeder von uns mit eigenen Augen erkennen können, meinte Hem darauf. Was denkst du, wie groß?
    Sehr groß, wiederholte der Vogel. Fünf und fünf und fünf ohne Ende. Ich habe lange gebraucht, um zum Ende des Zuges zu fliegen. Am Straßenrand lassen sie allerlei Schätze zurück.
    Also hatte Irc

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