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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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nicht, wie es dir geht, aber ich bin hungrig.« »Ich habe gerade gefrühstückt«, gab Maerad zurück. »Allerdings hatte ich nur etwas Gebäck. Ich hätte nichts gegen einen Nachschlag.«
    »Wir könnten in die Schänke gehen. Das Essen dort sieht mir nach guter Kost Inneils aus.«
    Während der Mahlzeit besprachen sie ihre Pläne. Cadvan fand, dass sie am nächsten Tag aufbrechen und nach Süden reisen sollten. »Wir sollten uns am besten nach Til Amon aufmachen«, sagte er. »Wenn Hem und - wie ich hoffe Saliman aus Turbansk geflohen sind, wären sie, so glaube ich, dorthin gegangen. Und ich schlage vor, wir halten uns immer deiner Nase nach.«
    »Ich hoffe, die irrt sich nicht«, meinte Maerad nüchtern. »Malgorn findet offensichtlich, dass uns die Vernunft abhanden gekommen ist.«
    »Vielleicht ist sie das auch«, erwiderte Cadvan grinsend. »Vielleicht auch nicht. Schließlich sind die Wege des Herzens nicht so verrückt, und sie sind etwas, das die Finsternis nicht versteht. Ich bin dafür, dass wir vorerst diesen Weg einschlagen. Obwohl ich keine Ahnung habe, wohin er uns führen wird.« »Ich auch nicht.« Maerad wandte das Gesicht ab, und Cadvan, der ihr Unbehagen spürte, wandte sich praktischeren Dingen zu: den Vorräten, die sie mitnehmen würden, ob es sicher sei, innerhalb des Tals in Herbergen zu nächtigen, wie gefährlich die Straßen sein mochten.
    Früh am nächsten Morgen verabschiedeten sie sich von ihren Freunden und ritten durch das Haupttor von Inneil. Der Regen hatte aufgehört. In seinem Gefolge hatte ein beißender Wind eingesetzt, der geradewegs aus den Bergen herabwehte. Maerad hatte sich in mehrere Kleiderschichten gehüllt, um die Kälte abzuwehren, trotzdem spürte sie den Frost. Ihr Abschied war rasch und in gedrückter Stimmung erfolgt. Maerad hatte ihre Freunde umarmt und sich dabei gefühlt, als wäre sie im Begriff, in einen Abgrund zu springen. Schlagartig war jenes Empfinden der Dringlichkeit verschwunden. Sie wollte nur noch hier inmitten er Schönheit Inneils bleiben, wo es sicher und warm war. Doch sie wusste es besser, hielt mühsam die drohenden Tränen zurück und wandte den Blick entschlossen der Straße zu. Sie brachen in gemächlicher Geschwindigkeit auf. Es war noch dunkel, und die Straße zog sich wie ein schimmerndes Band vor ihnen dahin. Keru, Maerads Stute, wünschte unverkennbar, in ihrem warmen Stall geblieben zu sein, wenngleich sie nichts sagte. Wie sie es versprochen hatte, trug sie Maerad, allerdings haftete ihren Schritten keine Bereitwilligkeit an. Maerad dachte an Imi und hoffte, dass sie glücklich war. Zweifellos war sie in Murask sicherer als bei Maerad, dennoch vermisste Maerad sie.
    Nach einer Weile hellte sich der Himmel zu einem fahlen Grau auf, doch der anbrechende Tag brachte keine Erleichterung. Der Wind schwoll an, und es begann zu regnen. Sie beschleunigten die Schritte. Jene Nacht beabsichtigten sie, in einer Herberge in Barcombe zu verbringen, einer Ortschaft, die einen schnellen Tagesritt von Inneil entfernt lag, und beide wollten so schnell wie möglich dort eintreffen. Die Landschaft präsentierte sich kahl und winterlich und bot wenig Anlass zu bummeln. Maerads Hände waren eiskalt, obschon sie dicke Seidenhandschuhe trug; auch ihr Gesicht begann sich taub anzufühlen. Je weiter sie ritten, desto kälter wurde es. Maerad hockte elend im Sattel und versuchte vergeblich, die spärliche, flüchtige Wärme ihres Körpers bei sich zu behalten. Cadvan zügelte Darsor, und Keru kam neben ihm zum Stehen.
    »Mir gefällt diese Kälte nicht«, sagte er. »Dieser Wind hat etwas Unnatürliches.« Da Maerads Verstand ob der Kälte nur träge arbeitete, starrte sie ihn an und begriff nicht, worauf er hinauswollte.
    »Ich glaube, hier ist Wetterwirken am Werk«, sagte Cadvan, während er den Blick mit angespannter Miene über den Himmel wandern ließ. »Und obendrein ziemlich mächtiges Wetterwirken. Es muss der Landrost sein. Maerad, allmählich glaube ich, es ist kein guter Zeitpunkt, um unter freiem Himmel zu sein.«
    Maerad wendete Keru, schaute zum Himmel empor und fluchte heftig. Sie waren bergauf geritten, und vor ihnen fiel das Tal zurück nach Inneil ab. Die Schule selbst lag im Nebel verborgen, doch Maerad konnte schwarze Wolken erkennen, die sich östlich von ihnen jenseits von Inneil bildeten. Selbst aus dieser Entfernung ließ sich nicht übersehen, dass sie von seltsamen Blitzen durchzuckt wurden. In der Luft lag ein leicht scharfer

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