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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Geruch, der an verbranntes Metall erinnerte und einen säuerlichen Geschmack in ihrem Mund zurückließ und auf ihr Gemüt drückte. Sie fragte sich, weshalb es ihr zuvor nicht aufgefallen war.
    Cadvan und sie hatten über das Risiko gesprochen, unterwegs in einen Hinterhalt des Landrosts zu geraten. Bisher waren diese Angriffe nur nachts und in der Nähe von Tinagel erfolgt, weshalb sie zu dem Schluss gelangt waren, dass es vergleichsweise sicher sein sollte, wenn sie früh aufbrächen und rasch reisten. Allein unter freiem Himmel gegen die Werwesen des Landrosts zu kämpfen entsprach dem schlimmstmöglichen Pech - es bestünde kaum Aussicht auf Überleben.
    »Wir können nicht hier bleiben«, sagte sie. »Nach Stormont ist es nicht weit vielleicht könnten wir dorthin reiten …«
    »Ich denke, gegen einen solchen Angriff böte Stormont keinen ausreichenden Schutz«, erwiderte Cadvan. »Aber es sieht so aus, als sei der Sturm unterwegs nach Inneil, Maerad. Indik meinte, er erwarte schon sehr bald einen Angriff auf die Schule selbst. Und der Landrost weiß, dass ihm der Rest des Tals gehört, wenn es ihm gelingt, Inneil zu zerstören.«
    Einen Augenblick starrten sie einander mit demselben Gedanken in den Köpfen an. Dann trieben sie die Pferde so jäh an, dass Keru stolperte, und ritten um ihr Leben zurück nach Inneil. Die Straße verlief vor ihnen geradeaus, und Darsor streckte sich in einen vollen Galopp. Keru begann zurückzufallen.
    Schneller, Kern!, rief Maerad der Stute zu.
    Ich versuche es ja, gab Keru zurück. Ich kann nicht so schnell laufen wie Darsor Wenn wir nicht sehr bald in Inneil sind, sterben wir. Verstehst du das?
    Keru erwiderte nichts; stattdessen legte sie die Ohren flach an den Schädel an und verdoppelte ihre Bemühungen. Mittlerweile rasten sie die Straße entlang. Darsor befand sich immer noch vor ihnen, aber der Abstand vergrößerte sich nicht mehr. Vielleicht hatte Cadvan bemerkt, dass Maerad zurückfiel, und Darsor deshalb ein wenig gezügelt. Maerad beugte sich im Sattel vor. Der Wind peitschte ihr die eigenen Haare in den Mund. Alle Gedanken an die Kälte waren vergessen. Wie lange waren sie seit ihrem Aufbruch aus Inneil geritten? Eine Stunde? Zwei? Den Großteil der Zeit waren sie wegen der Dunkelheit nur langsam vorangekommen; sie konnten sich nicht allzu weit entfernt haben. Und wie zäh mochte Keru sein? Maerad wusste nicht, was sie ihrer Stute abverlangen konnte. Sie trieb sie weiter an und spähte zum Himmel, wann immer sie konnte. Die Sicht verschlechterte sich, als der Regen erst zunahm und dann in Hagel überging, und sie konnte die Wolken im Osten nicht mehr erkennen. Vielleicht würden sie zu spät eintreffen und sich außerhalb der Mauern Inneils befinden, wenn die Streitkräfte des Landrosts angriffen, gefangen zwischen dem Hammer und dem Amboss. Sie bündelte alle Aufmerksamkeit darauf, Darsor und Cadvan im Blickfeld zu behalten und auf der Straße zu bleiben. Der Niederschlag hämmerte auf sie ein, dennoch blickte sie verkniffen weiter geradeaus, zumal sie wusste, dass sie Keru führen musste, die blind rannte. In der Ferne grollte ein mächtiger Donner, und sie spürte, wie die Stute unter ihr ihn Panik zu geraten begann.
    Alles in Ordnung, meine Schöne, sagte sie zu Keru. Lauf einfach weiter. Wir schaffen es…
    Zumindest hoffe ich das, fügte Maerad stumm bei sich hinzu. Ich hoffe, wir treffen rechtzeitig ein. Es fühlte sich an, als würden sie zu lange brauchen. Schon den ganzen Morgen hatte sie ob der Kälte ein beharrliches Pochen in ihrer verstümmelten Hand gespürt, doch nun schmerzte sie richtig. Maerad beschlich die Sorge, sie könnten eine falsche Abzweigung eingeschlagen haben, aber die Straße hatte sich nie gegabelt - sie konnten nicht falsch abgebogen sein… Im Wind schwangen böse Stimmen mit, davon war sie überzeugt: Gebrüll und Geheul, das aus Kehlen stammte. Es schwoll beständig mit mächtigen Böen an, die sie von der Straße zu fegen drohten, und die Mischung aus Schneeregen, Hagelkörnern und Wassertropfen brannte ihr im Gesicht. Sie spürte, wie Keru unter ihr ermüdete.
    Endlich sah Maerad durch den Schleier des Niederschlags ein Licht schimmern. Wäre sie nicht so außer Atem gewesen, hätte sie vor Erleichterung aufgeschrien: Inneil war in Sicht. Auch Keru hatte es bemerkt, legte sich noch mehr ins Zeug und schloss schließlich zu Darsor auf. Sie ritten so schnell, dass sie um ein Haar in die schweren Eichentore gekracht wären.
    Die

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