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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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sind blind.« »Ich denke, Soron hat recht«, meinte Saliman. »Wenn bereits eine Armee von Suderain aus in Marsch gesetzt wurde, weshalb sollte er Til Amon dann selbst angreifen? Es schiene weit sinnvoller, seine Streitkräfte gegen seine anderen Feinde zu richten.«
    »Dadurch wird natürlich umso wahrscheinlicher, dass die Schwarze Armee nicht an uns vorüberziehen wird«, folgerte Nadal. »Ich vermute, dass sie gehofft haben, uns zu überraschen. Zumindest diesen Vorteil haben sie verloren; wir bereiten uns auf den Krieg vor, seit der Gesandte aus Norloch hier war und unsere Gefolgstreue forderte. Ich wünschte, ich wüsste, welche Streitkräfte gegen uns ins Feld geführt werden. Nicht alle sind menschlich.« Er sah Irc an, der die Unterhaltung hindurch still auf Hems Schulter gehockt hatte. »Ich habe einige Raben hier, Vögel großer Weisheit, die ihre Hilfe angeboten haben; sie können schneller fliegen, als Menschen zu laufen in der Lage sind. Ich hoffe, ich werde heute etwas darüber erfahren, worauf wir uns gefasst machen müssen. Aber ich schätze, dass wir gegen eine Armee bestehen können. Auf drei Seiten schützt uns der See, und unsere Wintervorräte reichen, um einer langen Belagerung standzuhalten. Ich bezweifle, dass für die Vorräte der Schwarzen Armee das selbe gilt. Aus dem Gau von Amon werden sie wenig erbeuten können; unsere Getreidespeicher und Lagerhäuser dort wurden geleert. Alle Vorräte wurden hierher gebracht, und unsere Leute drängen sich innerhalb unserer Mauern. Man wird uns nicht unvorbereitet antreffen.«
    »Die beste Neuigkeit für uns, Nadal, ist, dass der Namenlose auch gegen Car Amdridh marschiert«, warf Soron ein. »Somit wird nicht die ganze Kraft seiner Faust auf Til Amon niedersausen.«
    »Stimmt«, pflichtete Saliman ihm bei. »Er teilt seine Streitkräfte und kämpft an zwei Fronten, was ich persönlich als Wagnis einschätze. Allerdings entsendet er, wie ich auf den Straßen außerhalb Dagras gesehen habe, eine gewaltige Truppenstärke aus Den Raven. Nun offenbart er sein ganzes Blatt. Es wird keine kleine Armee sein, die gegen euch anrückt, Nadal; von hier aus steht ihm ganz Süd-Annar offen.«
    »Ja«, sagte Nadal, jedoch mit harter Stimme. »Ich klammere mich an keine falschen Hoffnungen. Trotzdem würde ich auf uns setzen.«
    Inzwischen war es fast Mittag, und Nadal lud die drei Barden höflich ein, mit ihm zu essen. Obwohl Hem erst unlängst das Frühstück beendet hatte, sagte er begeistert zu. Saliman enthielt sich einer Äußerung; schließlich hatten sie die vergangenen Wochen karg genug gelebt, und zweifellos standen ihnen harte Zeiten bevor. Danach wurde Hem sein Zimmer gezeigt, das sich neben dem Salimans im obersten Stockwerk des Bardenhauses befand. Es handelte sich um eine angenehme Kammer, getäfelt mit demselben honigfarbenen Holz wie Nadals Gemächer. Kurz zuvor war ein Feuer angezündet worden, und in einer Ecke eines gemütlichen Betts stapelten sich hoch bunte Kissen.
    Als Saliman ging, streifte sich Hem die Stiefel von den Füßen und vergrub die nackten Zehen genüsslich im dicken roten Teppich, der den Steinboden bedeckte. Er fühlte sich rundum zufrieden. Danach ging er zur Laibung hinüber und öffnete das Fenster, um Irc hinauszulassen. Die Krähe stieß sich vom Sims ab und konnte es kaum erwarten, nach einem Tag, den sie größtenteils in Räumen verbracht hatte, am Himmel zu spielen. Hem beobachtete seinen Freund müßig.
    Vom Fenster aus überblickte Hem den Inneren Kreis. Aus dieser Höhe konnte er die Spiralmuster erkennen, die verschiedenfarbige Pflastersteine bildeten, grau, schwarz und weiß. Es herrschte reges Treiben: Hem sah Bibliothekare in schwarzen Roben aus der Bibliothek eilen, einem beeindruckenden Gebäude gegenüber Nadals Bardenhaus, und auch viele andere Leute überquerten den Kreis mit Kapuzen gegen die Kälte. Schließlich hob er den Blick über die Schieferdächer der Häuser von Til Amon, die sich bis zum See hinab erstreckten. Die Oberfläche des Gewässers präsentierte sich glatt wie ein Stahlspiegel. Während Hem hinsah, landete ein Schwärm von Schwänen darin, ließ Schaum in seinem Gefolge aufspritzen und durchbrach die Stille des Wassers mit einem Gewirr von kreuz und quer verlaufenden Wellen. In der Ferne zeichneten sich im Nebel schwach die dunklen, schneegekrönten Gipfel des Osidh Am ab. Wie Soron gesagt hatte, war es ein atemberaubender Anblick, den Hem eine Weile genoss, während er sich mit den

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