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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Stimmen und der Gesten der Schauspieler ebenso wie die Schönheit der Sprache, derer sie sich bedienten. Als Alibredh sich in der letzten Ansprache mit dem Dolch ihres Geliebten selbst erstach und über seinen Leichnam fiel, war Hems Gesicht nass vor Tränen; irgendwie erblühte all die Traurigkeit seines eigenen Lebens in seiner Brust und fand Ausdruck in Hekibels herzzerreißenden Gesten und ihren wunderschönen, tragischen Worten.
    Eine kurze Stille folgte, eine Art Seufzen, als hätten alle Zuschauer den Atem angehalten, dann brach die Menge in wilden Beifall aus. Hem jubelte mit allen anderen, dann wandte er sich Saliman zu, konnte es kaum erwarten, ihn zu fragen, was er dachte. Der dunkelhäutige Barde hatte sich das gesamte Stück aufmerksam angesehen, ohne eine Miene zu verziehen, weshalb Hem nicht sicher war, ob es ihm gefallen hatte oder nicht. »Sie sind sehr gut«, meinte Saliman. »Wirklich sehr gut. Ich muss gestehen, ich bin überrascht: Ich hätte nicht erwartet, dass ihre Arbeit eine solche Qualität aufweist. Selbst an den Höfen von Turbansk hätte man keine bessere Schauspielerei erlebt.«
    Merkwürdigerweise fühlte Hem sich erleichtert und erfreut, als wäre er selbst irgendwie für die Aufführung verantwortlich gewesen. Dann tauchte Hekibel mit dem Korb auf. Saliman lächelte zu ihr empor und bedachte sie mit einer großzügigen Spende.
    »Danke«, sagte er. »Das war wirklich hervorragend!«
    Zu Hems Überraschung errötete Hekibel. »Danke«, erwiderte sie. »Ich hatte nicht erwartet, dass Ihr kommen würdet.«
    »Warum nicht? Es ist ein wunderbares Stück, und ihr wurdet ihm mehr als gerecht. Besteht die Möglichkeit, euch alle zu etwas Wein einzuladen, nachdem ihr hier fertig seid?«
    Abermals errötete Hekibel. Hem musterte sie mit verengten Augen; sie wirkte auf ihn nicht wie jemand, der leicht errötete. »Das wäre eine Ehre, mein guter Herr«, antwortete Hekibel und verschleierte ihre Verlegenheit mit Verspieltheit. »Ich werde Karim und Marich fragen, ob sie einverstanden sind. Wir sollten uns nicht zu lange hier aufhalten.« Mit einem weiteren Lächeln ging sie weiter. Hem fiel auf, dass der Korb sich beachtlich füllte.
    »Willst du sie fragen, ob wir mit ihnen reisen können?«, wollte Hem wissen. »Vielleicht«, gab Saliman zurück. Aus unerfindlichen Gründen hatte sich ein Schatten über seine Züge gelegt. »Es könnte allerdings sein, dass Karim der Vorschlag nicht gefällt. Hem, vielleicht könntest du diese Kissen dorthin zurückbringen, wo sie hingehören, während wir auf sie warten.«
    Saliman hatte mit Soron vereinbart, dass sie sich an jenem Abend in einer Taverne treffen würden, von der Soron behauptete, sie hätte die beste Zwiebelsuppe, die er je gekostet hatte. »Einfach wunderbar, Saliman!«, hatte er gesagt. »Sie wird deinen Gaumen vor Freude zum Singen bringen. Du kannst Til Amon nicht verlassen, ohne davon probiert zu haben.«
    »Die Taverne könnte den Besitzer gewechselt haben, seit du zuletzt hier warst«, hatte Saliman dem lächelnd entgegengehalten.
    »Ich habe mich bereits erkundigt. Dort arbeitet immer noch derselbe Koch. Diese Taverne ist in ganz Lauchomon berühmt…«
    »Ich nehme an, es gibt dort nicht nur Suppe, oder?«
    »Ja, es werden einige Gerichte angeboten, allesamt zu Recht bewundert«, hatte Soron geantwortet. »Aber die Suppe ist die Königin von allen. Ich werde dir nie verzeihen, wenn du sie nicht kostest.«
    »Dann ist es eine ernste Angelegenheit«, hatte Saliman feierlich erwidert. »Selbstverständlich werde ich die Suppe zum Abendessen bestellen. Ich fürchte nur, dass der Wein der unvergleichlichen Küche nicht gerecht werden könnte. Du weißt, dass ich selbst einen solchen Mangel nie verzeihen könnte.«
    Grinsend hatte Soron seinem Freund den Weg zur Taverne erklärt. Sie lag unweit des Kreises in einer Seitengasse, die von einer der Hauptdurchgangsstraßen der Schule abzweigte. Die Gaststätte erwies sich als gemütliches, freundliches Gebäude mit Unterkünften oben und einer bunt zusammengewürfelten Ansammlung von Tischen und Stühlen unten, die warm im Licht eines riesigen offenen Kamins schimmerten. Irc, der stets zur Stelle war, wenn Abendessen in der Luft lag, senkte sich auf Hems Schulter herab, als sie sich dem Haus näherten. Wo bist du gewesen ?, wollte Hem wissen.
    Ich war mit wichtigen Angelegenheiten beschäftigt, antwortete Irc. Essen wir? Ich bin hungrig.
    Hem grinste. Ja, sofern sie ungehobelte Vögel wie

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