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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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teilgenommen? Vor einem Jahr hatte er von derlei Dingen noch nie gehört gehabt. Er nahm auf einem der Sofas neben Saliman Platz und hoffte, dass er sich vielleicht zurückziehen könnte, ohne unhöflich zu erscheinen. Schließlich war es sehr zuvorkommend von Nadal gewesen, ihn einzuladen, allerdings fürchtete Hem, das Schauspiel zu verpassen.
    »Hem!«, rief Saliman lächelnd aus. »Hast du deine Schauspieler gefunden?« »Ja, habe ich«, flüsterte Hem, während zwischen den Barden bereits Unterhaltungen aufkamen. »Glaubst du, dass ich bald gehen kann? Sie wollen zum vierten Glockenschlag ein Stück aufführen …«
    »Ich bin sicher, wenn du respektvoll fragst, wird Nadal nicht im Geringsten beleidigt sein.«
    »Und ich hatte eine Idee, Saliman. Wir müssen doch bald von hier aufbrechen, richtig? Hekibel hat mir erzählt, dass sie beabsichtigen, morgen abzureisen, weil sie hier nicht festsitzen wollen. Warum reisen wir nicht mit ihnen? Wir könnten vorgeben, selbst Schauspieler zu sein.«
    »Hem, wir wissen nichts über diese Leute«, erwiderte Saliman stirnrunzelnd. »Sie könnten sogar Spitzel der Finsternis sein.«
    »Hekibel dachte schon, dass du etwas in der Art sagen könntest«, meinte Hem. Saliman musterte ihn. Seine Lippen zuckten ob der Enttäuschung im Gesicht des Jungen. »Andererseits ist es vielleicht keine so schlechte Idee, wenngleich sie vermutlich darauf zurückgeht, dass du von der Idee fasziniert bist, ein Schauspieler zu sein «, sagte er. »Jedenfalls bleiben uns nach meinen Berechnungen, die darauf beruhen, wie schnell die Armee entlang der Straße vorwärtskam, drei bis vier Tage. Aber leise jetzt, Nadal beginnt zu reden. Wir können uns später darüber unterhalten.« Nadal hatte Nachrichten von seinen Kundschaftern erhalten, und die Neuigkeiten waren schlecht. Ungeachtet Salimans Schätzung befand sich die Schwarze Armee nur noch zwei Tagesmärsche vor Til Amon. Hem bedachte Saliman mit einem viel sagenden Blick; vielleicht sollten sie wirklich bereits am folgenden Tag aufbrechen. Die Barden begannen mit einer langwierigen und verschlungenen Besprechung ihrer Pläne für die Schule, und Hem wurde allmählich ein wenig unruhig und überlegte, wie er sich entschuldigen sollte. Unerwarteterweise rettete Saliman ihn. »Hem und ich haben zum vierten Glockenschlag eine Verabredung«, sagte er. »Deshalb müssen wir bedauerlicherweise aufbrechen. Wir kennen die Neuigkeiten, die uns betreffen, ohnedies. Soron, wir sehen uns zum Abendessen.« Soron nickte geistesabwesend. Seit ihrer Ankunft in Til Amon hatte Hem ihn kaum zu Gesicht bekommen. Er wirkte bereits ein wenig distanziert, zumal die Anliegen, die ihm im Kopf herumgingen, nicht mehr dieselben waren wie die ihren. Wieder verspürte Hem einen schmerzlichen Stich im Herzen; er hatte Soron sehr lieb gewonnen. Seine schlichte, bedingungslose Freundlichkeit hatte Hem sehr viel bedeutet, als er in Turbansk einsam gewesen war.
    Hem und Saliman verabschiedeten sich rasch und verließen den Raum. Als die Tür sich hinter ihnen schloss, atmete Saliman erleichtert aus. Hem bedachte ihn mit einem überraschten Blick.
    »Ich glaube nicht, dass ich eine weitere Kriegsbesprechung ertragen könnte«, verriet Saliman, womit er unwissentlich Hems frühere Gedanken aussprach. »Ich scheine mein ganzes Leben mit solchen Dingen verbracht zu haben. Und dies ist eine Schlacht, an der ich, so hoffe ich, nicht teilnehmen werde, wenngleich Til Amon natürlich meine Sorge und Hoffnung gilt: Wenn die Schwarze Armee hier aufgehalten werden kann, besteht für Süd-Annar eine Chance.« »Also kommst du mit mir, um dir die Schauspieler anzusehen?«, fragte Hem. »Warum nicht?« Saliman grinste. »Neugierig bin ich auf jeden Fall. Welches Stück führen sie denn auf?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, wie es heißt. Ich glaube, Karim sagte irgendetwas von Lorica …«
    »Lorica? Mit drei Leuten? Wie wollen sie das bewerkstelligen? Nun, jedenfalls ist Lorica es immer wert, sie sich anzuhören. Und Karim weiß zweifellos, wie man ihr Werk vorträgt. Es ist jammerschade, Hem, dass du nie die Schauspieler in Turbansk gesehen hast - dort gab es einige großartige Künstler.« Kurz huschte ein Schatten über Salimans Züge, und Hem fragte sich, ob die Schauspieler, die Saliman kannte, wohl noch am Leben waren. Selbst wenn Turbansk sich je aus seiner Asche erhöbe, würde es nie wieder die Stadt sein, die Saliman gekannt und geliebt hatte. Schweigend gingen sie weiter.
    Sie

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