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Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 4 - Das Baumlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Bis sie sich oben befanden, schwiegen beide. Saliman überprüfte kurz die Räume: Vorwiegend handelte es sich um Schlafzimmer, und alle sahen so aus, als hätten Menschen sie überstürzt verlassen.
    »Was, glaubst du, ist hier geschehen?«, fragte Hem.
    »Ich kann nur raten«, erwiderte Saliman. »Etwas hat den Menschen hier Angst eingejagt, so viel scheint klar. Allerdings gibt es weder Anzeichen von Gewalt noch riecht es nach Hexerei.«
    »Sollten wir hier bleiben?«
    »Ich denke, vorerst haben wir keine andere Wahl«, meinte Saliman. »Usha kann heute nicht weiterlaufen, und der Regen macht keine Anstalten, nachzulassen. Wir sollten die Nacht hier verbringen und morgen beschließen, was wir als Nächstes unternehmen.«
    Sie entdeckten nichts Auffälliges und kehrten verdrießlich in den Schankraum zurück. Karim lümmelte mit hochgelagerten Füßen am Feuer und hatte sich ein Bier genommen. Hekibel und Marich durchstöberten die Küche, und Marich hatte bereits den Ofen angezündet. Sie hatten etwas altes Brot und einen Eintopf gefunden, der bereits schimmelte und den Hekibel daher weggeworfen hatte. Aber es gab auch reichlich genießbare Lebensmittel, unter anderem einen riesigen runden Käse, der duftend unter einem Tuch reifte, einige Winteräpfel, Rüben und Karotten sowie jede Menge Mehl und Getreide. Hekibel hatte sogar etwas Hefe gefunden und knetete auf dem breiten Holztisch bereits mit mehlbestäubten Händen einen Teig.
    »Ich dachte, ich mache uns Brot und einen Eintopf, dazu vielleicht einen Apfelkuchen«, sagte sie. »In der Vorratskammer hängen Räucherfleisch und ein paar andere Kleinigkeiten. Wenigstens können wir ein Abendessen genießen. Und wir können ja zur Bezahlung ein paar Münzen hierlassen, schließlich sind wir keine Plünderer …«
    »Ein wunderbarer Vorschlag«, meinte Saliman lächelnd. »Ich sehe mal in den Keller. Wenn ich mich recht erinnere, hatte Finar einige hervorragende Weine aus Annar… Aber zuerst kümmern Hem und ich uns um ein paar Zauber, damit unsere Lichter keine unerwünschte Aufmerksamkeit erregen. Das könnten wir eigentlich erledigen, bevor wir uns umziehen, Hem, denn wir müssen dafür ohnehin nach draußen und würden nur wieder nass.«
    Hem nickte und ging zusammen mit Saliman durch den Schankraum zur Vordertür der Schänke hinaus. Der Inlan verlief nah an der Straße, befand sich nur ein paar hundert Spannen entfernt, und Hem konnte sein Tosen selbst durch den Regen vernehmen.
    Ich glaube, der Fluss steht dicht davor, über die Ufer zu treten, sagte Saliman in Hems Geist, damit der Junge ihn trotz des heftigen Prasselns hören konnte. Und das hier ist Tiefland. Es könnte sein, dass die Dorfbewohner aus Angst vor einer Überschwemmung geflohen sind.
    Vielleicht…, gab Hem zweifelnd zurück. Allerdings klang es für ihn wenig wahrscheinlich - würden die Leute nicht viel eher alles versuchen, um ihr Eigentum zu schützen? Mit zusammengekniffenen Augen spähte er die Straße entlang und versuchte, durch den Schleier der Dunkelheit und des Regens etwas zu erkennen. Anfangs war alles pechschwarz, doch als seine Augen sich daran gewöhnten, konnte er die noch schwärzeren Schemen der anderen Gebäude entlang der Straße ausmachen. Dann blinzelte er -weiter vorn befand sich ein helles Licht, vermutlich ein Feuer.
    Sieht so aus, als wären doch nicht alle verschwunden, sagte er zu Saliman. Du hast recht, bestätigte Saliman. Ich überlege gerade… Vielleicht könnten wir dort erfahren, was sich hier zugetragen hat… Aber zuerst sollten wir den Zauber fertigstellen.
    Er und Saliman waren mittlerweile sehr geübt darin, als Magier zusammenzuarbeiten. Ein großes Gebäude wie die Schänke mit einem Glimmerschleier zu verhüllen, der die Augen von Untoten täuschen würde, war ein schwieriges und mühevolles Untertanen, dennoch wurden sie rasch damit fertig. Danach traten sie zurück und begutachteten ihr Werk: Aus mehr als zwei Schritten Entfernung sah die Schänke so verwaist wie alles andere im Dorf aus. Die Fenster wirkten leer und dunkel. Gehen wir nachschauen, was das für ein Licht ist?, fragte Hem. Saliman nickte. Vorsichtig bahnten sie sich den Weg die Straße entlang. Diesmal verzichteten sie auf Makilons, zumal sie nicht /wussten, was sie vorfinden würden, und kein Wagnis eingehen wollten.
    Als sie sich näherten, erkannten sie, dass es sich bei dem Licht n der Tat um ein Feuer handelte. Ein Haus brannte lichterloh. Die Flammen zischten unter dem

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