Die Penthouse-Affaere
Robin hastig hinzu. Ihr Vater hätte sich sonst bestimmt sofort umgedreht und wäre ihrem faszinierten Blick gefolgt. „Da drüben sitzt ein Mann mit dunklen Augen und fremdländischem Aussehen …“
„Ein attraktive r Mann mit dunklen Augen und fremdländischem Aussehen?“, fragte ihr Vater neckend. „Nun … ja“, gestand sie und verzog leicht die Lippen. „Aber aus diesem Grund ist er mir nicht aufgefallen.“
„Sondern?“, hakte ihr Vater milde nach.
„Er starrt mich jetzt schon seit mindestens zehn Minuten an.“
„Wärst du nicht meine Tochter, würde ich dich auch anstarren!“ Charles lachte, dann wurde er ernst. „Du bist heute Abend ausnehmend schön, Robin. Ich bin froh, dass du mich überredet hast, herzukommen. Du hattest recht. Wir können uns nicht ewig verstecken, nur weil jemand vielleicht Simon erwähnen könnte.“
Robin riss ihren Blick von dem fremden Mann, der sie über den lauten und überfüllten Raum hinweg ansah, und schaute ihren Vater an. Noch immer lagen die tiefen Linien der Trauer auf seiner Stirn und um seinen Mund.
Die letzten drei Monate waren nicht leicht gewesen, für keinen von ihnen. Simons tödlicher Autounfall hatte ihr Leben in einen Scherbenhaufen verwandelt. Es war ein Verlust, den sie noch lange nicht verkraftet hatten. Vielleicht würden sie nie darüber hinwegkommen. Doch Robin hatte ihren Vater überzeugt, heute Abend mit ihr zu dieser Wohltätigkeitsveranstaltung zu gehen. Es war an der Zeit, dass sie die Scherben aufsammelten und kitteten und mit dem Leben weitermachten. Simon hätte es nicht anders gewollt.
„Aber lassen wir das jetzt beiseite und kehren wir zurück zu deinem gut aussehenden Fremden.“ Charles bemühte sich bewusst um einen heiteren Ton. „Wer ist es denn?“ Er drehte den Kopf und ließ den Blick über die anwesenden Gäste schweifen, die fünftausend Pfund pro Person bezahlt hatten, um an dieser Veranstaltung teilzunehmen.
„Er ist nicht zu übersehen“, antwortete Robin zerknirscht, während sie sich wieder von einem Augenpaar gemustert fühlte, das so dunkel war, dass man es fast als schwarz bezeichnen konnte. „Groß, sehr groß“, fügte sie beschreibend hinzu, denn sie sah, dass er alle Männer im Raum um einige Zentimeter überragte. „Ich schätze ihn auf Ende dreißig. Dunkles Haar, etwas zu lang.“ Diese durchdringenden Augen setzten ihr zu, ein Schauer rann ihr über den Rücken. „Er steht mit Peter Sheldon zusammen … Was ist denn, Daddy?“ Sie drehte sich zu ihrem Vater um, weil sie bemerkt hatte, dass er sich unwillkürlich versteifte.
„Ich will, dass du dich von ihm fernhältst, Robin!“, ordnete ihr Vater brüsk an und stellte sich automatisch beschützend vor sie.
„Aber wer ist er denn?“ Der plötzliche Unmut ihres Vaters verwunderte sie.
„Er heißt Cesare Gambrelli“, stieß Charles knurrend aus.
Gambrelli … irgendwie kam ihr der Name bekannt vor, nur der Name, den Mann hatte sie nie zuvor gesehen, da war sie sicher. An ihn hätte sie sich erinnert!
„Italiener“, fuhr ihr Vater fort. „Megareich. Die Gambrelli-Hotelkette gehört ihm, unter anderem.“
Deshalb kam ihr der Name vertraut vor. Natürlich kannte sie die exklusiven Gambrelli-Hotels. Sie hatte auch schon in einigen von ihnen übernachtet. Und wer wusste nicht, dass diese luxuriösen Häuser in fast allen Hauptstädten der Welt zu finden waren oder hatte schon mal vom Gambrelli-Medienkonsortium gehört, von den Musik- und Filmstudios, von der Fluglinie?
Und diesem Mann, der sie so intensiv anstarrte, gehörte dies alles. Was allerdings nicht die offensichtliche Feindseligkeit ihres Vaters erklärte.
„Ich verstehe nicht, wieso …“, hob sie an, hielt aber sofort inne. „Dreh dich nicht um, Daddy, ich glaube, er kommt zu uns!“ Mit ihren fast ein Meter achtzig und den hohen Absätzen war es ihr ein Leichtes, über die Schulter ihres Vaters zu blicken.
„Charles“, grüßte Cesare den älteren Mann mit ausdrucksloser Stimme, als er zu Vater und Tochter trat. Auf einen höflichen Handschlag verzichtete er. Mit leicht zusammengekniffenen Augen betrachtete er Robin. „Und das ist sicherlich Ihre wunderschöne Tochter, nicht wahr?“, fragte er glatt.
„Das ist Robin, ja.“ Charles Ingram war anzusehen, dass ihn diese Begegnung aus der Fassung brachte. „Es überrascht mich, Sie auf einer Veranstaltung dieser Art zu sehen, Gambrelli.“
Cesare ließ den Blick lange über Robins makellose Züge wandern – die
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