Die Penthouse-Affaere
Ihnen zu dem gelungenen Abend gratulieren.“ Er deutete mit dem Kopf auf den vollen Saal.
„Danke“, sagte sie noch einmal. „Doch da das Dinner noch nicht einmal serviert wurde, ist Ihr Lob vielleicht ein wenig verfrüht.“ Sie lachte perlend.
Cesare betrachtete sie. Es hatte ihn irritiert, zu erfahren, dass sie bereits verheiratet gewesen war und eine Scheidung hinter sich hatte, obwohl … mit siebenundzwanzig war sie wohl kaum noch Jungfrau. Dennoch würde es ihn interessieren, wer von den beiden Eheleuten die Trennung angestrengt hatte und aus welchem Grund …
„Unglücklicherweise kann ich nicht zum Dinner bleiben“, ließ er sie höflich wissen und freute sich im Stillen über die Enttäuschung auf ihrem Gesicht, die sie zu verbergen suchte. „Ich habe anderswo noch … persönliche Verpflichtungen.“
„Ach so?“ Ihr Tonfall war unmerklich schärfer geworden.
„Ja, wirklich.“ Er musste sich das spöttische Lächeln verkneifen, als er den leichten Unmut hörte, weil sie den offensichtlichen – und falschen – Schluss über die Bedeutung von „persönlichen Verpflichtungen“ gezogen hatte. „Aber ich gehe davon aus, dass der restliche Abend für Sie ebenso erfolgreich verlaufen wird.“
„Das hoffe ich auch“, gab sie zurück. Sie war wütend auf sich selbst, weil ihre Fantasie mit ihr durchgegangen war, sobald Cesare Gambrelli von „persönlichen Verpflichtungen“ gesprochen hatte. Schließlich konnte es ihr doch egal sein, wenn er die restliche Nacht mit einer Frau im Bett verbrachte!
Seit ihrer Scheidung vor einem Jahr hatte sie nicht einmal eine Dinnerverabredung mit einem Mann gehabt, ganz zu schweigen davon, dass sie allein beim Anblick eines Mannes sexuelle Erregung verspürte! Doch noch immer fühlte sie das Prickeln auf ihrer Haut und die sinnliche Empfänglichkeit für alles, was mit Cesare Gambrelli zusammenhing.
Ein Mann, vor dem ihr Vater sie ausdrücklich gewarnt hatte.
„Ich glaube, es ist Zeit, sich zu den Tischen zu begeben und das Bankett zu eröffnen.“ Erleichtert sah sie den Strom aus dreihundert geladenen Gästen sich in Richtung Speisesaal in Bewegung setzen. „Es war nett, Sie kennenzulernen, Mr. Gambrelli“, sagte sie aus reiner Höflichkeit, nicht etwa, weil sie es ernst meinte.
Dieser Mann verunsicherte sie. Sein gutes Aussehen verunsicherte sie. Die Art, wie er sie ansah mit diesen dunklen Augen, verunsicherte sie. Und das Misstrauen ihres Vaters gegenüber Cesare Gambrelli, trotz des enormen Erfolgs, verunsicherte sie erst recht!
„War es das?“, konterte er trocken, und seine Lippen verzogen sich, während er Robin weiterhin durchdringend anschaute. „Nun, in diesem Falle werde ich alles daransetzen, dass wir uns wiedersehen, Robin. Schon bald.“
Robin schluckte, an ihrem Hals begann eine Ader sichtbar zu pochen. Eine Bewegung, die Cesare Gambrelli interessiert beobachtete, bis er die Lider halb senkte und Robin wieder in die Augen schaute.
„Sehr bald“, bekräftigte er leise, verabschiedete sich mit einem knappen Nicken von Charles und schlenderte mit langen Schritten davon.
„Ich will, dass du dich von diesem Mann fernhältst, Robin“, wiederholte ihr Vater noch einmal. Er schien blasser als sonst zu sein.
„Aber wieso …?“
„Vertrau mir in dieser Sache und tue einfach, was ich dir sage, bitte! Der Mann ist gefährlich, ich kann das gar nicht oft genug wiederholen.“
Genau das hatte Robin auch vor einigen Minuten gedacht. Und so, wie dieser Mann sie in Aufruhr versetzte, hatte sie auch vor, sich von ihm fernzuhalten. Ihr Körper summte noch immer vor Verlangen.
Allerdings hatte sie nach Cesare Gambrellis letztem Kommentar das ungute Gefühl, dass er genau das Gegenteil plante …
2. KAPITEL
„Es ist nett von Ihnen, mich zu empfangen, Miss Ingram“, grüßte Cesare Gambrelli, und Robin erhob sich graziös, als man ihn im Londoner Haus ihres Vaters in den Salon führte.
Hatte sie denn eine andere Wahl gehabt?
Der Mann war unerwartet vor der Schwelle aufgetaucht und hatte nach ihrem Vater gefragt. Als man ihm mitteilte, Charles Ingram sei nicht zu Hause, hatte Cesare Gambrelli darum gebeten, Robin Ingram sehen zu dürfen.
Zwar hatte ihr Vater sie vor Mr. Gambrelli gewarnt – wofür er Robin bisher keine Erklärung gegeben hatte, obwohl sie ihn mehrere Male gefragt hatte. Aber es hätte unhöflich, ja schroff gewirkt, ihn an der Tür abzuweisen, wenn ihm doch schon gesagt worden war, dass sie zu Hause sei.
Wo also,
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