Die Peperoni-Strategie
wirklich interessant, was Sie da sagen. Ich denke darüber nach …«
Probieren Sie es aus. Die meisten Kritiker zeigen sich überrascht und sind angetan von der schnellen Einsicht. Deswegen setzen sie auch nicht rhetorisch nach. Sie freuen sich sogar, wenn Sie sich Notizen zu dem Gesagten in Ihren Timer machen. Diese Freude hielte sich allerdings in Grenzen, wenn sie wüssten, was dort wirklich steht: »Dr. Mensching hat mich öffentlich kritisiert: willkommen auf der schwarzen Liste!« Wobei empfehlenswert ist, dass Sie nur M (für Mensching) und S (für schwarze Liste) eintragen. Sollten Sie versehentlich den Timer irgendwo liegen lassen, können Neugierige so keine Rückschlüsse auf Ihre künftigen Pläne ziehen.
Es reicht auch, wenn Sie knapp notieren: »Mensching ist ein dämlicher Idiot« – auch dies leicht verklausuliert. Auf Eintragungen |67| ganz zu verzichten, das sollten Sie allerdings unterlassen. Sonst spielt Ihnen Ihr Kurzzeitgedächtnis einen Streich, Sie vergessen Menschings Attacke und helfen ihm sogar noch zwei Wochen später in einer kniffligen Angelegenheit. Das ist dann zwar wirklich nett, aber auch sehr dämlich. Sie dürfen sicher sein: Das wird Ihnen nicht gedankt. Mensching wird vielmehr vermuten, dass Sie um Kritik geradezu betteln, und Sie deswegen weiterhin schlecht behandeln!
7. Reagieren Sie sofort auf negative Gerüchte,
die über Sie kursieren!
Wenn Ihnen Anspielungen und Verleumdungen über Sie zu Ohren kommen, müssen Sie sehr schnell reagieren, denn bevor Sie von den Gerüchten erfahren, hat bereits die ganze Abteilung davon gehört. Das ist wie beim Fremdgehen: Der Gehörnte erfährt es in der Regel zuletzt. Deswegen ist es wichtig, dass Sie sich sofort dagegen wehren, denn – und das macht die Brisanz aus – Gerüchte schwächen Ihre Position, und es bleibt häufig etwas hängen. Komplett ignoriert können sie sogar zum Vorläufer des Mobbings werden. Da ist Vorsicht geboten! Dies gilt besonders für vermeintlich harmlose, weil absurde Gerüchte, die zum Beispiel Ihre Unzuverlässigkeit, Illoyalität oder Unseriosität betreffen. Je schneller Sie den Gerüchten widersprechen und sie aus dem Weg räumen, desto besser.
8. Führen Sie regelmäßig eine Gegenspieleranalyse durch!
Fragen Sie sich in regelmäßigen Abständen, wer Sie im Team zwar immer anlächelt, aber faktisch gegen Sie agiert, indem er |68| blockiert, zu vieles infrage stellt oder Sie in eine schlecht besetzte und zerstrittene Arbeitsgruppe manövriert, die es schafft, auch die beste Idee zu Grabe zu tragen. Solche Zeitgenossen sollten Sie auf Distanz halten, nie im Meeting loben oder aufwerten und ihnen keine Arbeit erleichtern oder abnehmen, denn wenn diese Herrschaften überbeschäftigt sind, fehlt ihnen die Zeit zur Intrige! Nur so haben Sie eine realistische Chance, dass Ihr Gegenspieler nicht noch wächst und Sie womöglich später unterbuttern kann!
Diese acht Grundregeln der Peperoni-Strategie sichern Ihnen einen seriösen und soliden Einstieg in die Welt der Durchsetzungsstärke. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, dass Sie sich gegen die Richtigen behaupten und nicht Machtspiele mit Menschen ausagieren, die kollegial und einsichtig sind und mit denen Sie in einem ganz normalen Gespräch zu einer konstruktiven Lösung gelangen können. Diese Mitarbeiter und Kollegen sollten in den Genuss Ihrer 80 Prozent wohlschmeckenden Paprika-Sanftheit kommen. Die scharfen 20 Prozent bleiben für Ihre Widersacher reserviert.
|69| Man muss seine Gegner kennen – Erfolgsmenschen auf der Spur
Wer sind nun Ihre potenziellen Gegenspieler, denen Sie Ihre 20 Prozent Peperoni-Schärfe zukommen lassen sollten? Wie sind Menschen gestrickt, die machtstrategisch ausgerichtet sind? Eines sei an dieser Stelle verraten: Wenn Sie deren Denken kennen, sind sie leicht für Sie zu berechnen. Sie können dann einfühlsam auf Ihre Gegner eingehen, wodurch diese sich wunderbar verstanden fühlen und dementsprechend vertrauensvoll sind. Oder Sie entwerfen clevere Gegenstrategien, die Ihre Widersacher nicht sofort durchschauen. Beides hat seinen Reiz. Deswegen werde ich im Folgenden die Persönlichkeitsstruktur weiblicher und männlicher Erfolgstypen präzisieren. Wer die Struktur der Machtorientierten zu lesen weiß, wird sich seltener im Dickicht der Machtspiele verstricken.
Wie sehen sich wettbewerbsorientierte Erfolgsmenschen? Wie viel Aggressivität brauchen sie zum Erfolg? Antworten erhielt ich in Gesprächen mit
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