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Die Peperoni-Strategie

Die Peperoni-Strategie

Titel: Die Peperoni-Strategie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Weidner
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Ihr Bewusstsein von den eigenen Stärken felsenfest überzeugt ist. Sie werden sich fragen: »Warum, zum Teufel, wird an mir herumgenörgelt, kritisiert und sich festgebissen? Warum werden meine offensichtlichen Stärken ignoriert?« Diese Frage bewirkt einen wohltuenden Perspektivenwechsel: Kritik löst bei Ihnen nicht mehr als erste Reaktion Selbstzweifel aus. Stattdessen haben Sie die innere Souveränität, sich zu fragen, was der Kritiker mit seinen Attacken eigentlich bezweckt und welche Gemeinheiten vielleicht noch folgen könnten. Das heißt, die Kritik schwächt Sie nicht, sondern sensibilisiert Ihr eigenes Frühwarn-System! Für den Kritiker wird sein Geschwätz so zum Bumerang, denn Sie können entspannt Gegenmaßnahmen in aller Ruhe entwickeln!
    Das Bewusstmachen der eigenen Stärken hat einen weiteren wunderbaren Effekt, dem sich gerade die Deutschen mit ihrer (Selbst-)Kritiksucht mehr öffnen sollten: Es macht schlicht gute Laune, selbst an trüben Tagen …
     
    Viele können mit dem Berliner Mittelständler mitfühlen: Er sitzt an einem Montagmorgen im November im Büro. Er hat schwierige Gespräche vor sich. Eigentlich sollte er vor Kraft strotzen, um in diesen Gesprächen zu bestehen. Der Unternehmer sollte dem Gesprächspartner seinen klaren Willen vermitteln – aber er fühlt sich klein wie eine Kirchenmaus: Der pubertierende Sohn hat ihm am Wochenende den Marsch geblasen, die Ehefrau dem auch noch zugestimmt, und ein großer Auftraggeber hat noch am Freitag mitgeteilt, dass er mehr erwartet habe. Das Selbstbewusstsein liegt am Boden. Kurz und gut: Der Berliner fühlt sich miserabel, zweifelt an sich selbst und fühlt sich den bevorstehenden schwierigen Gesprächen nicht gewachsen. Am liebsten möchte er weglaufen!
     
    Kritiker, Nörgler, Wadenbeißer und andere pessimistische Zeitgenossen fördern gerne diese Selbstzweifel, um ihr Gegenüber |107| weiter zu schwächen und auf ihr negatives Lebensgefühl herunter zu ziehen. Aber gerade dies sind die Momente, in denen es gilt, sich auf die eigenen Stärken, auf sein Positiv-Labeling, zu besinnen, denn das hat etwas wunderbar Aufbauendes: Es folgt dem schönen soziologischen Thomas-Theorem: »If men define situations as real, they are real in their consequences!« Auf Deutsch: Wenn man eine Situation als wirklich empfindet, dann ist sie real – in allen ihren Konsequenzen. Das heißt in unserem Fall: Wenn man fest genug an die eigenen Stärken glaubt, dann überzeugt das die Psyche und die Stimmung schlägt um ins Positive!
     
    Bei unserem Berliner Mittelständler klappt das. Er setzt es ganz konsequent um, damit er sein Montag-Down-Szenario schnell in den Griff bekommen kann. Statt sich seinen Selbstzweifeln hinzugeben, öffnet er seine obere, schmale Schreibtischschublade. Die ist abschließbar – und das mit gutem Grund. Darin befindet sich ein DIN-A4-Blatt, in Folie eingeschweißt. Auf diesem Blatt hat der Unternehmer nicht nur seine Stärken notiert, sondern insgesamt seine tollen Seiten. Auch Lobeshymnen von Geschäftspartnern und Freunden. Die Liste umfasst über 30 Stichpunkte.
    Unser Mann beginnt zu lesen.
    Bei den ersten sechs tollen Eigenschaften denkt er: »Ganz schön dick aufgetragen. Schon peinlich.« Er liest Begriffe wie »feinsinnig«, »struk
turiert«, »analytisch«, »ganz gut aussehend« …
    Bei den Begriffen sieben bis zwölf sagt er sich: »Na ja, ist ja schon was dran. Ich hab ja nur notiert, was andere Nettes über mich gesagt haben …« Begriffe wie »verständnisvoll«, »kultiviert«, »großzügig« finden sich da. Die Komplimente und Stärken, die er bis zur Nummer zwanzig liest, fangen an, ihn zu überzeugen: »Ich will ja nicht angeben. Aber ehrlich gesagt, bin ich schon ein ziemlich toller Typ!« Zuschreibungen wie »erfolgreich«, »zuverlässiger Familienmensch«, »dynamischer Sportwagenfahrer« sind da zu lesen.
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Über das 25. Positiv-Labeling hinaus liest er gar nicht mehr, denn er weiß jetzt schon: Ganz realistisch gesehen ist er wirklich klasse! Er schließt die Schublade ab, damit Dritte sein nebenwirkungsfreies Aufbaupräparat nicht entdecken. Er fühlt sich gut und muss über sich schmunzeln. Jetzt hat er es eilig. Sein Telefon lacht ihn an. Er will die schwierigen Gespräche jetzt angehen. Er spürt, dass er gut drauf ist! Das wird sein Tag. Und die Geschichte mit seinem Sohn und seiner Frau vom Wochenende, die bespricht er mit den beiden heute Abend – vielleicht beim Wein.
     
    Kritische

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