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Die Peperoni-Strategie

Die Peperoni-Strategie

Titel: Die Peperoni-Strategie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Weidner
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gerne über die eigenen Schwächen? Dabei ist hier Zurückhaltung keineswegs angezeigt: Schwächen sind das Salz in der Suppe einer reifen Persönlichkeit. Schwächen machen Menschen liebenswert, sympathisch und einzigartig. Dies gilt gerade für durchsetzungsstarke und erfolgreiche Personen, die ohne Ecken und Kanten als zu aalglatt oder »glitschig« empfunden werden. Mit den eigenen Schwächen gilt es konstruktiv umzugehen. Man braucht sich nicht über sie ärgern: nobody is perfect. Man muss sie auch nicht peinlich berührt verstecken, denn sie werden im Laufe des Arbeitslebens sowieso bemerkt. Darum darf man offen darauf hinweisen, was einem nicht so liegt – vorausgesetzt man hat anderweitig Stärken zu bieten. Gibt man seine Schwächen kund, gilt es allerdings die Reaktionen |114| des beruflichen Umfeldes genau zu beachten. Sie werden drei Variationen aufweisen:
Zum Ersten gibt es die Kollegen, die die Schwächen ausnutzen wollen. Das erkennen Sie schnell. Merken Sie sich diese Damen und Herren für die Zukunft. Sie sind hoffentlich nachtragend und sollten daher nie zu schnell verzeihen, wenn man Sie in puncto Schwächen übervorteilen wollte.
Dann gibt es die, die Ihnen ausgerechnet Aufgaben geben, die Salz in Ihre Wunde streuen. Auch die gehören auf die persönliche Merkliste, vor allem, wenn sie erklären, dass sie Ihnen das zumuten, damit Sie dazulernen und in Zukunft besser werden. Trauen Sie diesen »fürsorglichen« Begründungen nicht, denn am Ende werden Sie doch für Ihre Schwäche kritisiert. Der leitende Oberarzt eines norddeutschen Krankenhauses pflegte beispielsweise den Schwächelnden zu sagen: »Ich hatte Ihnen eine erneute Chance geben wollen, sich zu bewähren, aber Sie haben mich nun doch ein wenig enttäuscht!«
Die letzte Gruppe umfasst die positiven Professionellen: Gute Vorgesetzte führen Schwächeanalysen bei ihren Mitarbeitern durch, um sie nicht versehentlich dort einzusetzen, wo sie versagen könnten. Sie wissen, dass selbst die Bemühten, die ihre Schwächen auszugleichen versuchen, am Ende doch nur mittelmäßige Ergebnisse erzielen werden. Das ist dann zwar eine lobenswerte Leistungssteigerung des Einzelnen. Für die Firma kann ein solches Mittelmaß aber nur Rückschritt bedeuten!
    Erfolgreich führen bedeutet, die Schwächen der Mitarbeiter zu erkennen und ihre Stärken zu fördern, damit die Guten spitze werden!
    |115| Die eigenen Schwächen selbst zu thematisieren, ist umsichtig. Anders sieht es aus, wenn Dritte Ihre Schwachstellen ansprechen. Es gibt zwei Varianten: Werden Sie unter vier Augen kritisch angesprochen, so ist das in Ordnung und sollte Sie zur Selbstreflexion anregen – natürlich erst, wenn Sie wieder allein sind. Das Vier-Augen-Feedback-Gespräch verhindert Gesichts- und Statusverlust und gibt Ihnen die faire Chance zur Veränderung.
    Wer es gut mit Ihnen meint, wird Sie immer diskret auf Fehler hinweisen! Wer es nicht gut mit Ihnen meint, sucht für seine Kritik den öffentlichen Raum!
    Werden Ihre Schwächen im Meeting oder anderswo öffentlich breitgetreten, sollten Ihre Alarmglocken schrillen: Dieser Kritiker will Sie schädigen. Hier wird an Ihrem Stuhl gesägt: Sie sind der öffentlichen Demontage preisgegeben, und der eine oder andere wird – durch diese Maßregelung ermutigt – noch nachlegen. Die Menschen sind leider so. Wichtig ist jetzt, dass Sie sich zum einen unbedingt die öffentlichen Kritiker merken und sie zukünftig eher als Gegenspieler betrachten. Außerdem müssen Sie Ihre eigenen Fürsprecher aktivieren und zur Gegenrede treiben! Kriminologisch gesprochen steht dann Gang gegen Gang. Politisch nennt man dies das »Gleichgewicht des Schreckens«! Eine durchaus erfolgversprechende Strategie, wie wir aus der Weltpolitik wissen!
    Werden Ihre wenigen Schwächen plötzlich Gegenstand von Debatten und Ihre Stärken gleichzeitig ignoriert, dann ist es Zeit, die eigenen Truppen für den Gegenschlag zusammenzutrommeln!
    |116| Was sind nun aber Ihre Schwächen? Als Defizite benennen durchsetzungsstarke Menschen unter anderem:
Geltungssucht
übertriebene Nettigkeit
Berechenbarkeit
eine schwache Positionierung
Angst vor Ablehnung
    Auch folgende Eigenschaften lehnen erfolgsorientierte Menschen bei sich und anderen ab:
zu schnell beleidigt sein
übertriebene Dominanz zeigen, die dem Team keine Luft lässt
undiplomatisches Vorgehen und zu starke Impulsivität
cholerisches und selbstgefälliges Auftreten
zu große Offenheit gegenüber

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