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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Erinnerung.
    Chastity entging der fast unmerkliche Anflug von Sarkasmus in der Antwort der Töchter nicht, den ihre Mutter allerdings überhörte. Lady Bainbridge hatte kein Ohr für feine Nuancen, doch war es herzerfrischend, derartige Zwischentöne aus dem Mund der unterdrückten Geschwister zu hören, die es vom Moment der Geburt an nicht gewagt hatten, ihrer Mutter in die Augen zu sehen.
    »Lady Lucan und Lady Winthrop«, kündigte Jenkins an, als die Witwen in den Salon segelten.
    Chastity stellte ihre Platte mit Teekuchen ab und ging zu Pamela, die nun von ihrer Mutter verlassen bei Prudence stand. »Pamela, würdest du mir helfen, die Sahne für den Kuchen herumzureichen?« Sie nahm das Kind an der Hand und führte es zum Sideboard, um ihrer Schwester Zeit zu verschaffen, die edlen Wohltäterinnen verarmter alter Jungfern zu begrüßen.
    »Lady Lucan... Lady Winthrop...« Prudence ließ ihr freundlichstes Lächeln spielen. »Wie schön, Sie zu sehen. Machen die Hochzeitspläne Fortschritte?«
    »Ja, sehr sogar«, antwortete die verwitwete Lady Lucan.
    »Großartig«, ließ sich die verwitwete Lady Winthrop vernehmen. »Hester sieht in ihrem Brautkleid wie ein Engel aus. Die Schleppe ist fast drei Meter lang.« Sie zog ein winziges Spitzentuch aus ihrem Ärmel und betupfte ihre Augen. »Winthrop wäre so stolz gewesen... sie zum Altar zu führen. Was für ein Verlust für das arme Mädchen... an ihrem Hochzeitstag.«
    »Aber ihr Bruder Lord Winthrop wird ihr eine bewundernswerte Stütze sein«, sagte Prudence. »Und dann hat sie David, der sie am Altar erwartet.« Sie lächelte Lady Lucan zu. »Lady Lucan, Ihren Sohn so glücklich zu sehen muss eine wahre Herzensfreude sein.«
    »Ich kann es nicht leugnen«, gestand die verwitwete Coun-tess. »Hester ist ein so liebes Mädchen.«
    Wie ließen sich die zwei Witwen jetzt dazu bewegen, wie versprochen je fünfzig Guineen herauszurücken?
    »Sie gestatten, dass ich Ihnen Tee bringe«, sagte Prudence und nickte Jenkins zu, der gerade mit einer silbernen Teekanne die Runde machte. Sie bugsierte die Witwen zu einem freien Sofa neben der Glastür, die auf die Terrasse hinausging, und setzte sich auf einen niedrigeren Stuhl neben sie. Als sie mit Teetassen und Gurkensandwiches versorgt waren, sagte sie: »Soeben kam ein Telegramm von meiner Schwester, Mrs. Ensor. Sie verbringt ihre Flitterwochen in Ägypten...«
    »Ägypten!«, rief Lady Bainbridge aus. »Was für ein ausgefallenes Ziel für Flitterwochen... der viele Sand und Staub.«
    »Ja, die Haut wird total ruiniert«, warf Letitia ein. »Und die liebe Constance hatte doch immer einen so herrlichen Teint.«
    »Ich glaube nicht, dass dieser gelitten hat«, sagte Chastity und führte helfend Pamelas Hand, die schwankend Sahne verteilte. »Aber das werden wir ja bald selbst sehen können. Das Paar befindet sich auf der Heimreise.«
    »Ach, wie schön, die liebe Constance wiederzusehen. Pammy vermisst ihren Onkel auch, nicht wahr, mein Liebes?« Letitia lächelte ihrem Töchterchen, -das gerade unter energischem Kopfschütteln Sahne vom Servierlöffel leckte, liebevoll zu.
    »Constance ist ihren karitativen Verpflichtungen immer sehr gewissenhaft nachgekommen«, lenkte Prudence das Gespräch in eine nutzbringendere Richtung. »In ihrem Telegramm teilte sie uns mit, dass sie in Paris und Rom sowie in Kairo in diplomatischen Kreisen Unterstützung gewinnen konnte.«
    »Ach ja... natürlich.« Die verwitwete Lady Winthrop öffnete ihr seidenes Ridikül. »Beinahe hätte ich es vergessen, meine Liebe... ich hatte für diesen guten Zweck auch eine Spende versprochen. Fünfzig Guineen, wenn ich nicht irre?«
    »Danke«, sagte Prudence leise und nahm den Scheck entgegen. »Sie ahnen ja nicht, was das für diese unverschuldet in Not geratenen Damen bedeutet. Ohne das Wenige, das wir ihnen zukommen lassen, würden sie auf der Straße landen.«
    Lady Lucan reckte ihre nicht unbeträchtliche Kinnlade und öffnete ihr eigenes Ridikül. »Nun, ich dachte erst an fünfzig Guineen, fand siebzig dann aber angemessener.«
    Lady Winthrop starrte vor sich hin, während ihre Nachbarin Prudence in stillem Triumph einen Scheck übergab.
    »Sie beide sind so gütig und großherzig«, sagte Prudence und erhob sich anmutig, die zwei Schecks unauffällig in der Hand haltend. »Ich kann Ihnen gar nicht genug danken... und diese armen Damen werden ohnehin ewig in Ihrer Schuld stehen.« Lächelnd ging sie zum Sideboard und öffnete verstohlen die

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