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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Lade mit der Tischwäsche, um die Schecks diskret unter den Teeservietten zu verstecken.
    »Ungeheuerlich«, flüsterte Chastity ihr ins Ohr. »Mir führt der Teufel die Hand, liebe Schwester.«

3
    Gideon legte die Nummer von The Mayfair Lady stirnrunzelnd beiseite. Dann las er erneut den Brief des Anwalts und warf noch einen Blick auf die Zeitung, ehe er nach seinem silbernen Zigarettenetui griff. Er nahm eine Zigarette, zündete sie an und schob den Stuhl zurück, um an das schmale Fenster zu treten, das auf die Straße hinausging. Nachdenklich zog er an seiner Zigarette, während er auf die spärlichen Passanten hinunterschaute, die am frühen Abend unterwegs waren. Meist Angestellte von Anwaltsbüros, die nach Hause eilten, in einsame Dachstuben oder zu Frau und Kindern in bescheidenen Reihenhäusern am Stadtrand.
    Wie von dieser Überlegung angespornt, verließ er seinen Standort am Fenster und ging ins Vorzimmer, wo Thadeus in einem Stapel Papier auf einem Tischchen etwas suchte. »Habe ich Zeit für einen Termin mit diesen Mayfair-Damen?«
    Thadeus ließ von einem Stoß Papier ab, um sich einem anderen zuzuwenden, und förderte den Terminkalender zutage. »Der Fall stößt auf Ihr Interesse, Sir Gideon?«
    »Interesse würde ich es nicht nennen, aber er reizt mich«, antwortete der Verteidiger und warf die Zigarette ins Feuer. Er legte die Zeitung auf den Tisch. »Natürlich habe ich dieses Blatt schon herumliegen sehen, aber die Mühe, einen Blick hineinzuwerfen, habe ich mir nie gemacht. Ich nahm an, es würde nur Klatsch und Mode bringen.«
    »Ist das denn der Fall, Sir Gideon?«
    »Diesen Themen wird ein gewisser Raum zugestanden, im Grunde aber handelt es sich um ein Suffragettenblatt.«
    Thadeus schürzte geringschätzig die Oberlippe. »Was würden Frauen wohl mit dem Stimmrecht anfangen, Sir Gideon?«
    Der Verteidiger zuckte mit den Schultern. »Was mich betrifft, Thadeus, muss über diese Frage juristisch erst noch entschieden werden. Aber dieser Artikel hier...« Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Zeitung. »Mir scheint, Barclay hat recht getan, die Klage einzubringen. Es handelt sich um pure Bösartigkeit.«
    »Aber wenn der Artikel auf Wahrheit beruht?« Thadeus neigte wie ein Spatz den Kopf fragend zur Seite.
    Der Verteidiger schwenkte wegwerfend die Hand. »Mag schon sein, dass es keinen Rauch ohne Feuer gibt, aber diese Art sensationslüsterner Unsinn ist schlimmer als die Vergehen, die enthüllt werden sollen. Dem Verfasser dieses skandalösen Verleumdungsartikels werde ich ganz deutlich sagen, was ich von The May fair Lady halte. Allein die Idee, mich zur Verteidigung dieses schändlichen, unsinnigen Rufmordes zu ermächtigen, stellt schon eine Beleidigung dar. Wofür hält man mich eigentlich? Für einen Winkeladvokaten, der sich seine Mandanten in der Gosse sucht?«
    Sir Gideon hat reichlich Dampf aufgestaut, überlegte Thadeus, als er den Terminkalender zu Rate zog. Allmählich regte sich in ihm Mitleid mit der Frau, die ahnungslos gegen diese Feuerwand prallen würde. »Nächsten Donnerstag, nachmittags, Sir Gideon. Um vier Uhr hätten Sie Zeit.«
    »Dann schicken Sie an diese Adresse in Bayswater eine Benachrichtigung, dass ich zur angegebenen Zeit die Mayfair-Lady in mein Büro bitte.«
    »Wie Sie wünschen, Sir Gideon. Ich lasse die Nachricht sofort durch einen Boten überbringen.«
    Gideon nahm Überzieher und Schal vom Ständer. »Ach, und deuten Sie an, dass ich für eine unverbindliche Beratung fünfzig Guineen verlange.«
    »Das hätte ich ohnehin getan, Sir Gideon«, erwiderte Thadeus mit leicht tadelndem Ton.
    »Ja, natürlich«, gab sein Chef zurück und ging zur Tür. »Ich fahre jetzt nach Hause. Sarah hat zum Abendessen ein paar Schulfreundinnen eingeladen, und ich habe strikte Anweisung, rechtzeitig da zu sein, um vorgestellt zu werden. Ich nehme an, die Eltern wollen sehen, ob Sarah wenigstens einen anständigen Vater hat, wenn schon keine Mutter vorhanden ist. Arbeiten Sie nicht zu lange.« Er hob eine Hand zum Gruß und eilte hinaus in die Dämmerung.
    Das schimmernde grüne Automobil kurvte um den Manchester Square und blieb vor dem Haus Nummer 10 stehen. Max Ensor wandte sich mit einem leicht spöttischen Lächeln zu seiner Frau um.
    »Vergiss nicht, dass du hier nicht mehr wohnst, Constance.«
    Sie schüttelte übermütig den Kopf. »Als ob ich das vergessen könnte.«
    »Na, da wäre ich mir nicht so sicher«, erwiderte er noch immer lächelnd. »Du hast deine

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