die perfekte Dressur
mehrere Stoßgebete hatte sie zum Himmel geschickt, obwohl ihre Gebete bis heute eigentlich noch kein einziges Mal erhört wurden.
Und während sie in Gedanken wieder und wieder ihren Fluchtplan durchging, packte sie jemand ganz unerwartet von hinten am Haar und riss ihr mit einer schnellen Handbewegung die blonde Perücke vom Kopf. Es ging alles so verdammt schnell, dass ihr noch nicht einmal genügend Zeit blieb, einen einzigen Schrei auszustoßen. Adrenalin schoss durch ihre Venen. Kates rotbraunes Haar ergoss sich augenblicklich über ihre Schultern. Und im nächsten Atemzug wurde sie herumgewirbelt und sah Jake in seine dunklen, kalten Augen. Sie wollte schreien, doch bei seinem eisigen Blick versagte ihre Stimme und ihr Schrei blieb ihr abermals in der Kehle stecken. Unter seinem Blick schrie alles in ihr: lauf! Doch sie rührte sich nicht.
„Kate, Kate, Kate… “ Jake schüttelte den Kopf, als würde er ein kleines Mädchen schelten. „Was soll ich nur mit dir machen?! Wann wirst du endlich begreifen, dass es keinen Sinn macht, vor ihm davonzulaufen? Du weißt doch, dass ich dich finde. Egal, wo du dich versteckst. Und heute hast du es mir sogar besonders leicht gemacht.“, rügte er sie und schüttelte dabei missbilligend den Kopf. Rau und dunkel klang seine kehlige Stimme. „Er wird nicht besonders erfreut sein, dass du es schon wieder einmal versucht hast. Und das auch noch nach der gestrigen Zeremonie. Du bist jetzt registriert. Gehörst ihm. Egal, wo du dich versteckst. Schon vergessen?!“ Er wischte ihr mit einer eleganten Handbewegung das Haar von der Schulter, packte sie grob am Haaransatz, zog ihren Kopf zur Seite und legte dabei ihren Nacken frei. Eine kleine # 8 war darauf eingebrannt. Darunter unverkennbar Simon Crows Markenzeichen . „Man wird dich an seinem Brandzeichen erkennen. Weglaufen bringt dir gar nichts.“
Kate schluckte. Wie eine unüberwindbare Betonwand stand er vor ihr. Sie kam sich in seiner Gegenwart immer vor wie ein Zwerg. Allein dieser Tatbestand flößte ihr genügend Respekt ein, nicht gegen ihn vorzugehen. Was hätte sie schon gegen dieses Muskelpaket ausrichten können? Nichts. Das war ihr klar. Betteln und auf seine nichtvorhandene Gutmütigkeit zu appellieren war ihre einzige Chance. Nicht viel, wenn man ehrlich zu sich selbst war. Dennoch musste sie es zumindest versuchen. Ein dicker Kloß schnürte ihr die Kehle zu. „Bitte, Jake, sag es ihm nicht.“, bat sie ihn mit zittriger Stimme. Kate war bei seinem Anblick jedoch sofort klar, dass es nunmehr nichts mehr gab, Simon Crows Zorn zu entgehen. Denn er würde es ihm sagen, sie geradewegs zu ihm bringen. Dann kam ihr ein rettender Gedanke. Schnell zog sie die Geldscheine aus ihrer Manteltasche heraus. Flehend sah sie ihn an. „Ich habe noch mehr, falls das nicht reicht…“
„ Kate, was soll das hier werden?! Versuchst du mich etwa gerade zu bestechen?“, unterbrach er sie schroff und schenkte ihr ein kühles Lächeln. „Wie erbärmlich!“
Resigniert senkte sie den Kopf und steckte das Geld wieder in ihre Manteltasche zurück.
„ Du glaubst doch nicht tatsächlich, dass ich ihm wegen ein paar Mücken in den Rücken falle, oder? Ich habe dir schon beim letzten Mal gesagt, dass du es nicht übertreiben sollst. Schon vergessen?!“, fuhr er fort. „Tja, wenn du in diesem Tempo weiter machst, bist du bald nicht mehr sein kleiner Liebling. Vielleicht gibt er dich dann ja endlich frei. Aber wenn ich so recht überlege, dann hat er seit spätestens jetzt gar keine andere Wahl mehr. Heute hast du den Bogen gründlich überspannt. Er muss dich freigeben…. um sein Gesicht nicht zu verlieren. Und ich denke, das weißt du auch. Und glaub mir, ich wüsste da schon einige Dinge, die ich gerne mit dir anstellen würde, um dir deine Fluchtversuche ein für alle mal auszutreiben.“ Er lächelte spöttisch. „Und ich könnte mir vorstellen, dass dir einige davon sogar gefallen würden. Was meinst du?“ Er beugte sich zu ihr herunter und hauchte ihr einen Kuss zu. Seine Lippen berührten kaum ihren Mund. Katelyn erschauderte, als sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte. Stumm sah sie ihn an.
Als er keine Antwort bekam, richtete er sich wieder auf. „Du hättest mein Angebot lieber nicht abschlagen sollen!“, sagte er verächtlich. „Und ich werde dich ganz bestimmt nicht mit Samthandschuhen anfassen. Nicht, nachdem du dir das geleistet hast. Das kann ich dir versprechen.“ Er hielt kurz inne. „So, genug
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