Die perfekte Leidenschaft: 365 Tipps und Techniken, die sie und ihn verrückt machen (German Edition)

Spielzeug bringen kann, hingeben. Genießen Sie alle Empfindungen in vollen Zügen. Sie können sich entfalten und zur Erfüllung führen – oder auch nicht, denn die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen. Wenn Sie den Orgasmus nicht mehr als das Nonplusultra beim Sex sehen, erlangen Sie die Fähigkeit, die ganze Bandbreite sexueller Lust stärker zu empfinden. Und durch diese Steigerung werden Sie beim Höhepunkt – falls es dazu kommt – den höchsten Gipfel erreichen.

46.
Geben Sie sich immer als Anfänger
    Perfekte Liebhaber/innen beherzigen den Rat, sich auf dem Terrain der Lust immer als Anfänger/innen zu geben. Dieser Tipp richtet sich ganz besonders an jene Leserinnen und Leser, die sich dem Druck ausgesetzt fühlen, auf der Stelle zu Experten in Sachen Beziehungen oder auf dem Gebiet von Sextechniken zu werden.
    Dabei fällt mir Sandy ein. Nach siebenundzwanzigjähriger Ehe geschieden, besuchte sie eines meiner Seminare. Einmal
hob sie die Hand und gestand: »Obwohl ich so lange verheiratet war, komme ich mir wie eine Anfängerin vor.« Als ich fragte, was sie damit meinte, erzählte sie, dass sie bei ihrer Heirat Jungfrau gewesen war. Weil sie und ihr Mann sich im Verlauf der Jahre immer mehr auseinander gelebt hatten, war es zwischen ihnen kaum noch zu Sex gekommen. »Ich weiß rein gar nichts. Irgendwie habe ich immer noch das Gefühl, Jungfrau zu sein«, meinte sie verlegen. Ich erwiderte: »Auch wenn es für Sie nicht den Anschein hat, sind Sie praktisch in der besten Situation, was Sex betrifft. Es stimmt – Sie sind Anfängerin, und bei Anfängern wird kein Wissen vorausgesetzt. Das bedeutet, Sie können nach Herzenslust lernen und forschen. Außerdem besteht die reelle Chance, dass der nächste Mann an Ihrer Seite begeistert sein wird, wenn er hört, dass Sie bisher erst einen Partner hatten. Selbst wenn Sie technisch gesehen keine echte Anfängerin sind, sind Sie doch in der wunderbaren Position, beim Sex eine Einstellung von Neugier und Forschergeist an den Tag legen zu können. Nichts sorgt stärker für eine offene Einstellung in Liebesdingen als der Gedanke, dass es immer noch mehr zu entdecken gibt.«

47.
Schätzen Sie, was Sie haben
    Wir leben in einer konsumorientierten Gesellschaft, in der manche Menschen auch Beziehungen so betrachten wie all die Produkte, die wir angeblich unbedingt kaufen müssen. Von der Werbung werden wir pausenlos animiert, uns etwas Neueres, Größeres, Besseres, Schöneres anzuschaffen. Aufgrund dieser
unterschwellig verführenden Informationen haben wir permanent das Gefühl, etwas zu brauchen, und überlegen ständig, was uns im Leben noch fehlt, statt die Dinge zu sehen, die wir haben. Das wiederum befördert die Haltung, unseren Selbstwert an äußeren Werten zu messen (das Haus, der Beruf, das Auto, der Schmuck und so weiter). Diese Haltung legt auch nahe, dass wir den Partner/die Partnerin daran messen sollten, was er/sie für uns getan hat oder tun könnte, so als seien die Charaktereigenschaften eines Menschen konkrete, erreichbare Vermögenswerte. Diese Prämisse hat eine logische Konsequenz: Oft bewerten wir den Partner auf der Grundlage dessen, was nicht vorhanden ist (negativ) und nicht aufgrund der vorhandenen Dinge (positiv).
    Dass es auch anders geht, zeigen Kane und Elizabeth. Sie sind unter ihren Freunden dafür bekannt, eine stabile und liebevolle Beziehung zu führen. Sie stellen ihre Zuneigung nicht gerade öffentlich zur Schau, aber ihre Freunde wissen, dass die beiden nach mehr als dreißig Jahren einander immer noch sehr zugeneigt sind – obwohl in ihrer Ehe längst nicht alles glatt lief. Ihr erster Sohn starb, dann folgten der plötzliche Tod von Elizabeths Eltern, die chronische Krankheit eines Kindes und die jahrelange Arbeitslosigkeit von Kane; beide haben also einiges durchgemacht. Unter diesen Umständen wären negative Auswirkungen auf ihre Ehe nicht verwunderlich gewesen, doch das war nicht der Fall. Als ich fragte, wie die beiden ihre Ehe und ihr Sexleben lebendig erhalten, antwortete Elizabeth: »Ich weiß Kane als Mensch zu schätzen, und dabei trage ich keine rosarote Brille. Ich nehme ihn so, wie er ist – mit all seinen Fehlern und Schwächen. ZuAnfang unserer Beziehung habe ich eine Entscheidung getroffen: Ich beschloss das zu tun, was meine Mutter nicht getan hatte, nämlich mich darauf zu konzentrieren,
was in meiner Beziehung funktioniert, statt mich verrückt zu machen und immer nur darauf zu achten, was nicht