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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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haben Sie hoffentlich nichts, Sir? Haben Sie noch woanders nachgesehen? Fehlt etwas?«
    »Ach du meine Güte, ich habe nirgends nachgesehen. Ich war ganz außer mir wegen Pauline …« Er sah sich um. »Als ich hereinkam, fand ich es sonderbar, dass sie nichts weggeräumt hatte, wie wir es sonst immer machen, wenn wir abschließen. Sie arbeitet oft bis spätabends, wissen Sie.«
    Der Polizist deutete auf den offenen Safe. »Was war da drin?«
    »Da waren ein paar lose Perlen und Diamanten, die besten Stücke hatten wir aber nach Palm Desert geschickt. Normalerweise bewahren wir darin über Nacht die Ausstellungsstücke auf. Wie haben sie ihn geöffnet?« Er spähte zum Safe und erwartete, wenigstens die Spuren eines Brecheisens zu entdecken. »Wir verschließen ihn immer erst abends, wenn wir gehen.«
    »Wir werden nach Fingerabdrücken und so weiter suchen müssen.«
    »Tun Sie, was nötig ist. Wenn ich Ihnen helfen kann, sagen Sie es mir.« Bertrand beobachtete die Abfahrt des Krankenwagens. Ein paar Schaulustige spähten durch die Tür. »Ich verstehe einfach nicht, was passiert ist. Wenn es ein Raubüberfall war, warum haben sie dann nicht alles mitgenommen?«
    »Genau das fragen wir uns auch.« Der Polizist schlug sein Notizbuch auf. »Okay, zurück zum gestrigen Abend. Wann sind Sie gegangen? Das heißt, zuerst – wen sollten wir benachrichtigen? Hat Pauline hier in der Stadt Familie?«
    »Nein, in Perth. Ich habe die Nummer ihres Vaters. Vielleicht sollten wir auch Lily Barton anrufen, sie steht Pauline sehr nahe und ist in Broome, soweit ich weiß.«
     
    Der Überfall sprach sich rasch herum. Ein Reporter von ABC Radio interviewte den verstörten Bertrand, gleich nachdem der sein Gespräch mit der Polizei beendet hatte.
    Er war bestürzt, dass er Lily nicht erreichen konnte, weil sie unterwegs zur Farm war. Also rief er auf der Star Two an und sprach mit Tim, bat ihn, auszurichten, dass Pauline einige Tage mit einer schweren Gehirnerschütterung im Krankenhaus liegen müsse, ansonsten aber unversehrt sei.
    Tim war entsetzt über diese Neuigkeiten. Er wartete vor der Farm auf Lily. Als er ihr Auto hörte, ging er ihr entgegen. Sie holte gerade ihre Taschen aus dem Kofferraum, doch er unterbrach sie. »Tag. Lass, ich mach das schon. Der Tee ist fertig.«
    »Oh, danke. Wie läuft’s denn so? Du klingst komisch.« Sie nahm ihre Schultertasche und ging mit ihm zu ihrem Häuschen.
    »Tja, ich habe schlechte Nachrichten. Also, es kommt alles wieder in Ordnung, aber du solltest es wissen.«
    »Was ist denn nur passiert?« Sein Tonfall gefiel ihr gar nicht. Plötzlich bekam sie Angst. »Sami? Sami ist doch nichts passiert?«
    »Nein, nein. Komm rein und setz dich. Nein, es ist nicht Sami. Es ist Pauline. Sie liegt im Krankenhaus – sie kommt wieder in Ordnung, aber sie hat einen kleinen Schock.«
    Lily ließ die Tasche auf einen Stuhl fallen. »Um Gottes willen, wie ist das geschehen? Du bist sicher, dass es ihr gut geht?«
    »Sie hat eine schwere Gehirnerschütterung, aber in ein paar Tagen kommt sie schon wieder raus.« Tim reichte ihr einen Becher Tee und erzählte ihr, was sich ereignet hatte.
    Lily ließ sich auf den Stuhl fallen. »Ich sollte zu ihr fahren.«
    »Bis es ihr besser geht, kannst du nicht viel tun. Ruf sie besser morgen an, heute will Rosie sie besuchen. Bertrand hat im Geschäft alles unter Kontrolle. Er hat ihren Vater angerufen.«
    »Gerade, als alles so gut für sie lief! Was sagt die Polizei? Gibt es irgendwelche Hinweise auf die Täter? Ich weiß, wieso sie ihre Sachen nicht gestohlen haben«, fügte sie hinzu. »Sie sind zu auffällig. Es wäre schwer, sie zu verkaufen, es sind alles Einzelstücke.«
    Sie diskutierten mehrere mögliche Szenarios, dann stand Lily auf. »Ich gehe jetzt zu Dave. Das sind traurige Umstände für die Feier unserer Partnerschaft!«
    »Treffen wir uns doch vor dem Abendessen bei dir. Um ein paar Dinge zu besprechen.«
    »Natürlich.« Sie sah sich in dem Häuschen um, in dem es einen Wohnbereich mit einem alten Tisch unter Fenstern gab, die auf den Creek hinausgingen, dazu eine Kochnische, ein Schlafzimmer und ein kleines Badezimmer. Der Tisch hatte sich bereits in ihren Schreibtisch verwandelt, die beiden Korbsofas und die Sessel am Couchtisch in einen informellen Konferenzraum. Dave und Tim bewohnten kleinere Holzhäuser, und nur Lily besaß an einer Seite eine Veranda. Das Ganze erinnerte sie an ein schlichtes Ferienhäuschen am Meer. Es gefiel ihr, dass

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