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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Wüste.«
    »Oh, das wollte ich dir noch sagen! Ich war Krabbenfangen, und da sind ein paar ganz erstaunliche Dinosaurierfußspuren auf den Felsen, ganz auf der anderen Seite der Bucht.«
    »Tatsächlich? Klingt faszinierend. Wie kommt man da hin?«
    »Ein Freund der Familie – Eugene – hat ein kleines Aluboot mit Außenbordmotor. Er arbeitet im Vogelobservatorium und bringt dich sicherlich gerne hin.«
    »Ausgezeichnet. Ich mag Schlammkrabben.«
    Pauline war ziemlich verblüfft, als sie den hoch gewachsenen, schlanken und sehr lässigen Wissenschaftler mit seinem Lederhut kennen lernte.
    Doch nachdem sie ein Weilchen geplaudert hatten, und er die wundervollen blauen Augen und sein unwiderstehliches Lächeln auf sie gerichtet hatte, begriff sie, warum Sami ihn anbetete. Er sah eher wie ein Filmstar aus. Mal war er ein bodenständiger Aussie mit unbändigem Humor, dann wieder der ernsthafte, scharfsinnige Gelehrte. Sie kam zu dem Urteil, dass Dr. Ted Palmer ein Charmeur war, der aufgrund seines Alters, seiner Position und Persönlichkeit Sicherheit und Halt ausstrahlte, dabei aber außerordentlich unterhaltsam war.
    »Hier ist es.« Pauline öffnete das Kästchen, nahm die Metallsonne, öffnete sie und zeigte ihm die Papierrolle.
    »Aha!« Palmer besah sie sich rasch von beiden Seiten. Dann setzte er seine Brille auf, um sie genauer zu untersuchen.
    »Fällt Ihnen was dazu ein?«, fragte Pauline.
    »Im Mittleren Osten ist das recht verbreitet, es ist eine Art Glücksbringer, ein Amulett. Häufig schreiben die Leute ihren Lieblingskoranvers oder ein Lieblingsgedicht auf, das dann in diesem Amulett getragen wird. Allerdings«, er warf noch einen Blick darauf und kniff die Augen zusammen, »die Schrift ist alt, aber das Papier modern.«
    »Ägyptische Hieroglyphen?«, schlug Pauline vor.
    »Nein. Ich würde sagen, vielleicht Gandhari oder Prakrit, deshalb kann ich es nicht übersetzen. Wir brauchen jemanden, der sich mit diesen alten Sprachen auskennt.«
    »Ist es uns derart wichtig?«, fragte Pauline.
    »Mir schon«, sagten Sami und Palmer wie aus einem Munde.
    »Ich würde gern mit dem jungen Burschen sprechen, dem das hier in die Hände gefallen ist. Der deutsche Tourist ist wirklich verschwunden?« Palmer wirkte mehr als interessiert …
    »Ich glaube nicht, dass Bobby viel weiß, aber frag ihn doch selbst. Er hat dieses Ding mit sich herumgetragen, weil er dachte, Matthias würde kommen und es zurückfordern, aber er hielt es für ein Souvenir, nicht besonders wichtig.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Das ist höchst interessant.« Palmer drehte es um.
    Pauline stieß Sami an. »Erzähl ihm, was bei Bobby zu Hause passiert ist – der Einbruch.«
    Sami sah Pauline leicht verdutzt an. »Glaubst du, da gibt es einen Zusammenhang?« Sie wandte sich an Palmer. »Bei Bobby zu Hause – er lebt bei seinen Eltern – und im Büro seines Vaters wurde alles durchwühlt, aber nichts gestohlen. Die Polizei denkt, die Einbrecher hätten nach etwas Bestimmtem gesucht, aber wie gesagt, gestohlen wurde nichts. Könnte es um das Ding hier gehen?
    »Wer weiß?«, meinte Pauline. »Es war nur so eine Eingebung, die ich nicht für mich behalten konnte.«
    »Wenn wir die Botschaft übersetzen können, sind wir vielleicht schlauer – was auch immer da stehen mag. Kann ich eine Kopie davon haben?«, bat Palmer.
    Die beiden Frauen zuckten mit den Achseln. »Warum nicht?«
    »Das ist mir alles ein Rätsel. Ich weiß nicht, was oder wo Gandhara ist, aber ich mag den Schmuck-Stil«, meinte Pauline. »Lasst mich wissen, was ihr herausfindet.«
    »Das könnte ein Weilchen dauern. Ich denke, ich brauche die Hilfe eines Kollegen, der Kunsthistoriker an der Uni in Perth ist«, sagte Palmer. Er legte die Sonne in ihr Kästchen und schloss den Deckel. Dann grinste er Sami an. »Aber es ist immer gut, sich hin und wieder einer kleinen Herausforderung zu stellen, nicht wahr?«
    »Genau«, seufzte sie. »Red Rock Bay, Star Two, ich komme.«

[home]
Kapitel neun
    »Broome International Airport.« Über dieses Schild auf dem Blechdach musste Lily jedes Mal lächeln. Sie liebte den kleinen Tropenflughafen mit seiner zwanglosen Atmosphäre, wo ein Badeanzug, ein Sarong und nackte Füße nicht fehl am Platze wirkten.
    Nachdem Tim eingecheckt hatte, wandte er sich Lily zu. »Wollen wir uns nach draußen setzen und uns ein Bierchen genehmigen?«
    »Fein. Da kann man gut Leute beobachten.«
    »Unbestritten. Das ist in Broome ein richtiger Sport,

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