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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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fortsetzte. In den ärmeren Vierteln drohte bereits eine Hungersnot.
Viele Menschen wollten die Stadt verlassen, während die Landbevölkerung
umgekehrt Schutz hinter ihren Mauern suchte. Die einen wollten heraus, die
anderen herein, und alle zusammen verstopften die Straßen und Tore.
    „Wie sieht es im Alten Palast aus?“, erkundigte sich
Paruschjati.
    „Meleagros versucht den Eindruck zu erwecken, als ob alles
seinen normalen Gang geht“, berichtete Farnakia. Im Thronsaal herrschte ein
ständiges Kommen und Gehen, den ganzen Tag über wurden Gesandtschaften aus
aller Welt empfangen. „König Philipp“ saß auf seinem Thron, umgeben von seinen
Offizieren und Würdenträgern (sofern sie nicht draußen vor der Stadt waren und
sie belagerten), und sagte kein einziges Wort. Meleagros stand neben ihm und
sprach an seiner Stelle, aber wenn man Farnakia Glauben schenkte, ergab das,
was er von sich gab, kaum mehr Sinn, als habe „König Philipp“ selbst
gesprochen.
    „Das war zu erwarten“, warf Vidarna ein, der auf einem
Hocker bei der Tür zum Innenhof saß. „Meleagros ist vielleicht ein brauchbarer
Taxiarch und mit Sicherheit ein begnadeter Unruhestifter, aber vom Regieren hat
er keine Ahnung.“
    Paruschjati fragte: „Was gedenkt er wegen der Reiterei vor
der Stadt zu unternehmen?“
    „Bis jetzt offenbar nichts“, sagte Farnakia. „Allen ist
klar, dass er sich entweder mit Perdikkas verständigen oder den Kampf gegen ihn
aufnehmen muss, aber er kann sich weder zu dem einen noch zu dem anderen
durchringen. Seine Anhänger werden immer unzufriedener. Im Palast herrscht eine
seltsame Stimmung. Alle sind niedergeschlagen und wie gelähmt, jeder misstraut
jedem.“
    Vidarna fügte hinzu: „Wenn Meleagros nicht bald etwas
unternimmt, wird er sich nicht mehr lange halten können. Er hat die Phalangiten
gegen Perdikkas aufgehetzt, aber die Taxiarchen sind durchaus nicht alle auf
seiner Seite. Da ist zum Beispiel Attalos und vor allem auch Alketas,
Perdikkas’ Bruder. Alketas selbst ist natürlich mit draußen vor der Stadt, aber
es ist fraglich, ob seine Leute Meleagros gehorchen würden.“
    Perdikkas verfügte noch über viele Parteigänger in der
Stadt, allen voran Eumenes, der sich zum Schein aus dem Konflikt heraushielt
und immer wieder beteuerte, sich als Grieche nicht in die inneren
Angelegenheiten der Makedonen einmischen zu wollen. Doch Vidarna war sicher,
dass er im Hintergrund die Fäden zog und die wichtigen Leute bearbeitete.
    „Glaubst du, es kommt zum Krieg?“, fragte Faiduma ihren
Vater und wurde rot, als Frataguna ihr einen unfreundlichen Blick zuwarf. „Ich
meine, vielleicht wäre es für uns am besten, wenn sich die Fremden gegenseitig
umbringen würden.“
    Vidarna lachte zynisch. „Das habe ich auch schon gedacht.
Aber wenn es wirklich dazu kommen sollte, könnte die Gewalt eskalieren. Das
Letzte, was wir brauchen, sind Soldaten, die im Blutrausch durch die Straßen
stürmen und alles abschlachten, was ihnen in die Quere kommt.“
    „Hört auf, von Blutrausch und Abschlachten zu reden“, sagte
Frataguna aufgebracht. „Solche Gedanken sind nicht gut für Paruschjati. Sie
braucht Ruhe, um wieder ganz gesund zu werden. Vielleicht gelingt es den
Fremden ja, sich irgendwie zu einigen, ohne dass es zu Gewaltausbrüchen kommt.“
    „Wer weiß, auf was für verrückte Ideen sie noch verfallen“,
meinte Vidarna pessimistisch. „Einerseits denke ich, es wäre gut, wenn wir
Meleagros loswerden würden. Andererseits hätten wir es dann wieder mit
Perdikkas und seiner Bande zu tun.“
    „Und mit dieser schrecklichen Raukschana“, ergänzte Faiduma.
„Ich finde es gruselig, wie sie immer alle mit ihren brennenden Augen anstarrt.
Als warte sie nur darauf, uns alle zu vernichten.“
    „Es reicht“, sagte Frataguna und stand auf. „Alle raus hier!
Paruschjati muss sich ausruhen!“
    Als sie aufwachte, war Philippos da, um nach ihr zu sehen.
Der Arzt hatte seine Assistenten draußen vor der Tür lassen müssen. Frataguna
und Mannuja waren als Einzige bei der Untersuchung zugegen. Philippos
erkundigte sich nach Paruschjatis Befinden und eventuellen Symptomen, drückte
auf ihren Bauch, fragte, ob es weh tat (nein) und überprüfte sogar ihren Urin.
    „Alles bestens, soweit man das angesichts der Situation
überhaupt sagen kann. Du hast dich schneller erholt, als ich erwartet habe.
Verspürst du Appetit? Nein? Ich bin sicher, er stellt sich bald wieder ein.“
    Philippos sah sich um, zog

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