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Die Pest (German Edition)

Die Pest (German Edition)

Titel: Die Pest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Camus
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Grand, der immer nach Worten zu suchen schien, obwohl er die einfachste Sprache sprach. «Ich wollte gerade aus dem Haus gehen und habe Lärm gehört. Als ich das Geschriebene gesehen habe, wie soll ich es Ihnen erklären, habe ich an einen Streich geglaubt. Aber er hat so komisch gestöhnt und sogar unheimlich, kann man sagen.»
    Er kratzte sich am Kopf:
    «Meiner Meinung nach muss das Unternehmen schmerzhaft sein. Natürlich bin ich hineingegangen.»
    Sie hatten eine Tür aufgestoßen und standen auf der Schwelle eines hellen, aber ärmlich möblierten Zimmers. Ein rundlicher kleiner Mann lag auf dem Messingbett. Er atmete schwer und sah sie mit blutunterlaufenen Augen an. Der Arzt blieb stehen. Ihm war, als höre er zwischen den Atemzügen das leise Fiepen von Ratten. Aber in den Ecken bewegte sich nichts. Rieux trat an das Bett. Der Mann war weder von zu hoch oben noch zu abrupt gefallen, und die Wirbel hatten gehalten. Natürlich leichte Erstickungsanzeichen. Man würde ihn röntgen müssen. Der Arzt gab ihm eine Kampferölspritze und sagte, in ein paar Tagen werde alles wieder in Ordnung sein.
    «Danke, Herr Doktor», sagte der Mann mit erstickter Stimme.
    Rieux fragte Grand, ob er die Polizei benachrichtigt habe, und der Angestellte machte ein kleinlautes Gesicht:
    «Nein», sagte er, «o nein! Ich dachte, das dringendste …»
    «Selbstverständlich», unterbrach ihn Rieux, «das erledige ich dann.»
    Aber im gleichen Augenblick wurde der Kranke unruhig, richtete sich im Bett auf und protestierte, es gehe ihm gut und das sei nicht nötig.
    «Beruhigen Sie sich», sagte Rieux. «Das ist keine große Sache, glauben Sie mir, und ich muss meine Meldung machen.»
    «Oh!», sagte der andere.
    Und er warf sich zurück und weinte stoßweise. Grand, der schon eine Weile an seinem Schnurrbart herumzupfte, trat zu ihm.
    «Na, na, Monsieur Cottard», sagte er. «Verstehen Sie das doch. Der Doktor ist sozusagen verantwortlich. Wenn Sie zum Beispiel Lust bekämen, es nochmal zu machen …»
    Aber Cottard sagte unter Tränen, er mache es nicht nochmal, es sei nur ein Augenblick der Verwirrung gewesen und er wünsche sich nur, in Frieden gelassen zu werden. Rieux schrieb ein Rezept.
    «Gut», sagte er. «Lassen wir das, ich komme in zwei oder drei Tagen wieder. Aber machen Sie keine Dummheiten.»
    Im Treppenhaus sagte er zu Grand, er sei verpflichtet, seine Meldung zu machen, aber er werde den Polizeikommissar bitten, seine Untersuchung erst in zwei Tagen durchzuführen.
    «Er muss heute Nacht überwacht werden. Hat er Familie?»
    «Ich kenne sie nicht. Aber ich kann ja bei ihm wachen.»
    Er schüttelte den Kopf.
    «Ich kann übrigens auch nicht behaupten, dass ich ihn kenne. Aber man muss sich gegenseitig helfen.»
    In den Hausgängen blickte Rieux unwillkürlich in die Winkel und fragte Grand, ob die Ratten gänzlich aus seinem Viertel verschwunden seien. Der Angestellte hatte keine Ahnung. Er habe zwar von dieser Geschichte gehört, aber er beachte die Gerüchte im Viertel nicht besonders.
    «Ich habe andere Sorgen», sagte er.
    Rieux drückte ihm schon die Hand. Er hatte es eilig, nach dem Concierge zu sehen, bevor er seiner Frau schrieb.
    Die Verkäufer der Abendzeitungen verkündeten lauthals, die Ratteninvasion sei gestoppt. Aber Rieux traf seinen Kranken halb aus dem Bett hängend an; eine Hand auf dem Bauch und die andere um den Hals, erbrach er in großen Schwällen rosarote Galle in einen Abfallkanister. Nach langer Quälerei außer Atem, legte sich der Concierge wieder hin. Seine Temperatur betrug 39,5 Grad, die Lymphknoten am Hals und die Glieder waren geschwollen, an seiner Seite breiteten sich zwei schwärzliche Flecken aus. Er klagte jetzt über innere Schmerzen:
    «Das brennt, dieses Schwein verbrennt mich.»
    Wegen seines dunkel geschwollenen Mundes sprach er undeutlich, und er wandte dem Arzt hervorquellende Augen zu, die vor Kopfschmerzen tränten. Seine Frau sah Rieux angstvoll an, aber er blieb stumm.
    «Herr Doktor», sagte sie, «was ist das?»
    «Das kann alles Mögliche sein. Aber noch ist nichts sicher. Bis heute Abend Diät und Blutreinigungsmittel. Er soll viel trinken.»
    Der Concierge kam nämlich um vor Durst.
    Zu Hause rief Rieux seinen Kollegen Richard an, einen der bedeutendsten Ärzte der Stadt.
    «Nein», sagte Richard, «mir ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen.»
    «Kein Fieber mit lokalen Entzündungen?»
    «Ach doch, zwei Fälle mit stark entzündeten

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