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Die Pest zu London

Die Pest zu London

Titel: Die Pest zu London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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und dort wurden ganze Mengen von Leichen bestattet, unbesehen, ob sie aus Aldersgate oder Clerkenwell oder auch aus der City stammten. Dieses Gelände wurde dann, soviel ich weiß, zu einem botanischen Garten gemacht, und später wurde es bebaut.
    2. Ein anderes Stück Grund lag gleich jenseits des Black Ditch, wie es damals hieß, am Ende der Holloway Lane, in der Shoreditch Pfarre. Es wurde dann der Hof einer Schweinehälte-rei und diente zu anderen niedrigen Zwecken, aber als Beerdi-gungsplatz ist es nie mehr benutzt worden.
    3. Das obere Ende der Hand Gasse an der Bishopsgate Straße war damals ein grünes Feld und war hauptsächlich von der Bishopsgate Pfarre benutzt worden (obwohl auch viele der Totenkarren aus der City ihre Leichen dorthin fuhren, besonders aus der Allerheiligen Pfarre). Diesen Platz kann ich nicht 294

    ohne tiefen Widerwillen erwähnen. Es war, soweit ich mich erinnere, etwa zwei Jahre oder drei Jahre nach dem Ende der Pest, als Sir Robert Clayton in den Besitz des Grundstücks gelangte. Es wurde erzählt – ob es stimmte, weiß ich nicht – es sei mangels Erben an den König gefallen, da alle, die ein Anrecht darauf gehabt hätten, von der Pest hinweggerafft worden waren, und Sir Robert Clayton habe es von König Charles II. zum Geschenk erhalten. Aber wie immer er auch in seinen Besitz gekommen sein mochte, sicher ist, daß der Boden auf seine Anordnung zur Bebauung vergeben wurde. Das erste Haus, das dort gebaut wurde, war ein großes, schönes Gebäu-de, das jetzt noch steht und auf die Straße oder den Weg schaut, den wir jetzt Hand Gasse nennen (obwohl sie so heißt, ist sie so breit wie eine Straße). Die Häuser, die sich an dieses Haus nach Norden hin anschließen, sind genau an der gleichen Stelle gebaut, wo die armen Leute beerdigt wurden; und die Leichen wurden, als man die Fundamente aushob, ausgegraben, und man konnte noch so viel sehen, daß die Schädel der Frauen an den langen Haaren kenntlich waren, und bei anderen war das Fleisch noch nicht ganz verwest; die Leute erhoben daraufhin laute Proteste, und manche machten geltend, dies könne die Gefahr einer Wiederkehr der Pest heraufbeschwören; danach wurden die Knochen und die Leichen, sobald man auf sie stieß, sofort an eine andere Stelle auf dem gleichen Grundstück geschafft und alle miteinander in eine tiefe Grube, die zu dem Zweck gegraben worden war, hineingeworfen; und diese Stelle ist jetzt noch zu erkennen, da sie nicht bebaut wurde, sondern als Durchgang zu einem andern Haus dient, das am oberen Ende der Rosen Gasse liegt, gerade gegenüber dem Versammlungshaus, das dort viel später errichtet wurde; und die Stelle ist von einem Zaun umgeben, ein kleines Viereck mitten auf dem Durchgangsweg; dort liegen die Gebeine und Überreste von nahezu zweitausend Toten, die in jenem Jahr von den Totenkarren ins Grab gefahren worden waren.

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    4. Außerdem gab es noch in Moorfields ein Gelände, das man passierte, wenn man auf die Straße kam, die jetzt Old Bethlem heißt, und es ist noch sehr vergrößert worden, obwohl man es nicht gleich auf einmal in Gebrauch nahm.
    (N. B. – Der Verfasser dieser Chronik liegt auf eben diesem Friedhof begraben, was auf seinen eigenen Wunsch geschah, da seine Schwester dort einige Jahre zuvor beerdigt worden war.)
    5. Die Stepney Pfarre, die sich vom Osten bis zum Norden Londons erstreckt, ganz bis an den Rand des Shoreditch Kirchhofs, ließ ein Gelände gleich bei jenem besagten Kirchhof abgrenzen, um darauf die Toten zu bestatten, und es blieb aus diesem Grunde unbebaut und ist jetzt, glaube ich, dem anderen Friedhof einverleibt. Und sie hatten noch zwei weitere Bestattungsgründe in Spitalfields (auf einem ist später eine Kapelle oder eine Notkirche zur Aushilfe für diese große Pfarre gebaut worden), und noch einen an der Petticoat Lane.
    Es gab nicht weniger als fünf Plätze, die die Pfarre Stepney zu der Zeit benutzte; einer davon lag dort, wo jetzt die Pfarrkirche von Shadwell, St. Paul, steht, und ein anderer, wo jetzt die Pfarrkirche von Wapping, St. John, steht; beide waren damals noch keine selbständigen Pfarren, sondern gehörten zur Pfarre Stepney.
    Ich könnte noch viele andere anführen, aber diese lagen in meinem eigenen Beobachtungsbereich, und dieser Umstand ließ mir ihre Aufzählung nützlich erscheinen. Im ganzen kann gesagt werden, daß man während dieser Notzeit gezwungen war, in den Außenpfarren neue Bestattungsgründe anzulegen, um die übermäßig

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