Die Pest Zu London
nach Osten schreitend nahm sie zu in Cripplegate, St. Sepulchre, St. James, Clerkenwell und St. Bride und Aldersgate. Während sie in diesen Pfarren herrschte, blieben die City und alle Pfarren auf dem Southwark Ufer und ganz Stepney, Whitechapel, Aldgate, Wapping und Ratcliff kaum berührt, so daß die Leute dort unbekümmert ihrem Geschäft nachgingen, ihr Gewerbe ausübten, ihre Werkstätten in Betrieb hielten und weithin über die City, die östlichen und nordöstlichen Vororte und Southwark frei miteinander verkehrten, beinahe als ob die Pest unter uns gar nicht erschienen wäre.
Auch als der Norden und die nordwestlichen Außenbezirke dann mit voller Wucht betroffen waren, das heißt Cripplegate, Clerkenwell, Bishopsgate und Shoreditch, waren die übrigen Stadtteile immer noch erträglich daran. Zum Beispiel stand das Totenregister, alle Krankheiten Inbegriffen, für die Zeit vom 25. Juli bis zum 1. August folgendermaßen:
St. Giles, Cripplegate 554
St. Sepulchre 250
Clerkenwell 103
Bishopsgate 116
Shoreditch 110
Stepney Pfarre 127
Aldgate 92
Alle 97 Pfarren innerhalb der Stadtmauern 228
Alle Pfarren in Southwark 205
Gesamtsumme 1785
Also, um es zusammenzufassen, es starben in der Woche in den beiden Pfarren von Cripplegate und St. Sepulchre zusammen um achtundvierzig Personen mehr als in der City, allen östlichen Vororten und den Southwark Pfarren zusammengenommen. Das führte dazu, daß der Ruf der City, gesund zu sein, in ganz England und besonders in den Grafschaften und Marktflecken der näheren Umgebung, woher unsere Versorgung mit Lebensmitteln hauptsächlich stammte, sich viel länger erhielt, als die Gesundheit selbst; denn wenn die Leute vom Land bei Shoreditch und Bishopsgate oder bei Old Street und Smithfield das Stadtgebiet betraten, dann konnten sie in den Außenbezirken die Straßen leer und die Häuser und Werkstätten versperrt und die wenigen Menschen, die sich draußen zeigten, auf der Mitte der Straße gehen sehen. Wenn sie aber in die City hineinkamen, so sah dort alles besser aus, und die Märkte und die Geschäfte waren geöffnet, und die Menschen gingen auf den Straßen umher wie gewöhnlich, nur waren es nicht ganz so viele wie sonst; und das blieb so bis Ende August und Anfang September.
Aber dann wendete sich das Blatt gänzlich; die Seuche ließ im Westen und in den nordwestlichen Vororten nach, und das ganze Gewicht der Krankheit verlagerte sich auf die City und die östlichen Vororte und auf das Southwark Ufer, und zwar auf das erschreckendste.
Dann fing allerdings auch die City arg auszuschauen an, die Werkstätten wurden geschlossen, und die Straßen verödeten. Auf den Hauptstraßen freilich zwang die Notwendigkeit die Leute dazu, sich in vielerlei Angelegenheiten zu bewegen; und um die Mitte des Tages pflegte dort eine ziemliche Menge von Leuten zu sein, aber am Morgen und am Abend konnte man auch dort kaum jemand sehen, nein, nicht einmal auf der Cornhillstraße und auf der Cheapside.
Diese Beobachtungen von mir wurden reichlich bestätigt durch die wöchentlichen Sterberegister für diese Wochen, aus welchen ich, soweit sie die von mir erwähnten Pfarren betreffen und den Überlegungen, die ich anstellte, Nachdruck verleihen, einen Auszug folgen lasse.
Der Wochenbericht des Registers, der diese Abnahme der Bestattungen im Westen und Norden der Stadt aufzeigt, lautet folgendermaßen:
Vom 12. bis 19. September:
St. Giles, Cripplegate 456
St. Giles in den Feldern 140
Clerkenwell 77
St. Sepulchre 214
St. Leonard, Shoreditch 183
Stepney Pfarre 716
Aldgate 623
Whitechapel 532
In den 97 Pfarren innerhalb der Stadtmauern 1493
In den 8 Pfarren auf der Southwark Flußseite 1636
Insgesamt 6070
Hier ist eine auffallende Änderung der Dinge freilich unverkennbar, und eine traurige Änderung war es, und hätte sie noch zwei Monate länger angehalten, als es der Fall war, es wären nur sehr wenige Menschen am Leben geblieben.
Aber dann wollte es, sage ich, die gnädige Fügung Gottes, daß als die Dinge so standen, der Westen und der Norden, die am Anfang so fürchterlich heimgesucht worden waren, sich, wie man sehen kann, sehr erholten; und wie bei uns die Leute von der Straße verschwanden, so fingen sie dort an, sich wieder herauszuwagen, und nach einer oder zwei Wochen änderte sich das Bild weiter, das heißt, so daß der andere Teil der Stadt aufatmen konnte. Zum Beispiel:
Vom 19. bis 26. September:
St. Giles, Cripplegate 277
St. Giles in den Feldern 119
Clerkenwell 76
St.
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