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Die Pest Zu London

Die Pest Zu London

Titel: Die Pest Zu London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Sepulchre 193
St. Leonard, Shoreditch 146
Stepney Pfarre 616
Aldgate 496
Whitechapel 346
In den 97 Pfarren innerhalb der Stadtmauern 1268
In den 8 Pfarren auf der Southwark Flußseite 1390 Insgesamt 4927
    Vom 26. September bis 3. Oktober:
St. Giles, Cripplegate 196
St. Giles in den Feldern 95
Clerkenwell 48
St. Sepulchre 137
St. Leonard, Shoreditch 128
Stepney Pfarre 674
Aldgate 372
Whitechapel 328
In den 97 Pfarren innerhalb der Stadtmauern 1149
In den 8 Pfarren auf der Southwark Flußseite 1201
Insgesamt 4328 Und jetzt war das Elend der City und der genannten Ost- und Südbezirke in der Tat besiegelt; denn wie man sehen kann, lag das Hauptgewicht der Seuche nunmehr dort, das heißt, in der City und in den acht Pfarren jenseits des Flusses und auch in den Pfarren Aldgate, Whitechapel und Stepney; und dies war die Zeit, in der das Totenregister auf solch ungeheuerliche Zahlen anstieg, wie ich es vorher erwähnt habe: acht- oder neun-, ja, ich glaube, zehn- oder Zwölftausend starben in der Woche; denn es ist meine feste Überzeugung, daß man niemals zu einer den Tatsachen entsprechenden Berechnung der Zahlen gelangen konnte, aus den Gründen, die ich bereits anführte. Es hat da ein ganz hervorragender Arzt neuerdings einen lateinisch geschriebenen Bericht über jene Tage und seine Beobachtungen veröffentlicht, und der sagt, es seien in einer Woche Zwölftausend Menschen gestorben und davon viertausend in einer einzigen Nacht; allerdings kann ich mich nicht entsinnen, daß es je eine einzelne Nacht von so außerordentlicher Verhängnisschwere gegeben hätte, daß so viele in ihr starben. Jedoch bestätigt all dies, was ich oben über die Ungenauigkeit der Sterberegister usw. gesagt habe, worauf ich später noch zurückkommen werde.
Und hier möge man mir erlauben, wenngleich es wie eine müßige Wiederholung erscheinen mag, mich nochmals an eine Beschreibung des elenden Zustands zu machen, in welchem sich zu der Zeit die City selbst und die Gegend, in der ich wohnte, befanden. Die City und diese anderen Stadtteile waren, ungeachtet der großen Zahl derer, die aufs Land gezogen waren, mit Menschen überfüllt, und vielleicht kam das daher, daß die Leute lange Zeit in dem festen Glauben gelebt hatten, in die City oder nach Southwark und auch nach Wapping oder Ratcliff werde die Pest gar nicht kommen; ja, so sicher fühlten sich die Leute in dem Punkt, daß viele aus den Vororten im Westen und Norden in diese östlichen und südlichen Bezirke umzogen, so als seien sie dort sicher, wodurch sie, wie mir ausgemacht erscheint, die Pest dort hinbrachten, vielleicht früher, als sie sie sonst dort bekommen hätten.
Hier sollte ich auch zum Nutzen der Nachwelt eine weitere Bemerkung hinterlassen, betreffs der Art und Weise, wie die Leute einander ansteckten; es waren nämlich nicht nur die Kranken, von denen die andern, die noch gesund waren, die Krankheit unmittelbar empfingen, sondern oft auch solche, die sich wohlfühlten. Um mich näher zu erklären: Mit den Kranken meine ich diejenigen, welche als krank bekannt waren, sich zu Bett gelegt hatten, in ärztlicher Behandlung standen oder Geschwülste und Geschwüre am Leibe hatten und dergleichen; vor diesen konnte sich jeder in acht nehmen; sie lagen entweder im Bett oder befanden sich in einem Zustand, der nicht zu verheimlichen war.
Mit den sich Wohlfühlenden meine ich solche, die sich die Ansteckung geholt hatten und sie in sich und in ihrem Blute trugen, aber in ihrer äußeren Erscheinung keine Folgen davon sehen ließen; ja, sie waren vielleicht dessen selbst nicht gewahr, wie viele es tagelang nicht waren. Diese atmeten überall und auf jeden, dem sie nahekamen, den Tod aus; ja, selbst ihre Kleider enthielten die Ansteckung, ihre Hände konnten die Dinge, die sie anfaßten, infizieren, besonders wenn sie warm und schwitzig waren, und sie gerieten gewöhnlich auch sehr leicht ins Schwitzen.
Bei diesen Leuten konnte man es nun unmöglich wissen, und manchmal wußten sie, wie gesagt, selbst nicht, daß sie infiziert waren. Diese Menschen waren es auch, die so häufig auf der Straße ohnmächtig wurden und umfielen; denn es kam oftmals vor, daß sie bis zum letzten draußen herumgingen, bis sie dann plötzlich in Schweiß ausbrachen, schwach wurden, sich an einer Tür niedersetzten und starben. Freilich nahmen sie, wenn sie sich so befanden, alle Kraft zusammen, um heim in ihre eigene Wohnung zu kommen, wo sie dann manchmal, gleich nachdem sie eingetroffen waren,

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