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Die Pest Zu London

Die Pest Zu London

Titel: Die Pest Zu London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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sondern der Grund war, daß so viele Familien und Häuser, in denen tatsächlich die Pest war, sich die Gunst verschafft hatten, für ihre Toten, um ein Sperren ihrer Häuser zu vermeiden, andere Krankheiten als Todesursache eingetragen zu bekommen.
Zum Beispiel:
An anderen Krankheiten als der Pest Verstorbene:
    Vom 18. Juli bis 25. Juli 942
Vom 25. Juli bis 1. August 1004
Vom 1. August bis 8. August 1213
Vom 8. August bis 15. August 1439
Vom 15. August bis 22. August 1331
Vom 22. August bis 29. August 1394
Vom 29. August bis 5. September 1264
Vom 5. September bis 12. September 1056
Vom 12. September bis 19. September 1132
Vom 19. September bis 26. September 927
    Nun bestand gar kein Zweifel, daß die meisten von diesen, oder doch ein großer Teil von ihnen, an der Pest gestorben waren, nur hatte man die Beamten dazu gebracht, sie wie angegeben aufzuführen, und die Zahlen einiger dieser vorgeschützten Krankheitsarten lauteten:
Über- Fleck- sätti- Zahn- Gesamt-
    Fieber fieber gung faule summe
1. Aug. bis 8. Aug. 314 174 85 90 663
8. Aug. bis 15. Aug. 353 190 87 113 743
15. Aug. bis 22. Aug. 348 166 74 111 699
22. Aug. bis 29. Aug. 383 165 99 133 780
29. Aug. bis 5. Sept. 364 157 68 138 727
5. Sept. bis 12. Sept. 332 97 45 128 602
12. Sept. bis 19. Sept. 309 101 49 121 580
19. Sept. bis 26. Sept. 268 65 36 112 481
    Es gab noch eine Reihe von anderen Krankheitsarten, die im gleichen Verhältnis zunahmen, und es ist leicht zu durchschauen, daß sie es aus dem nämlichen Grunde taten; da waren: Altersschwäche, Schwindsucht, Erbrechen, Vereiterung, Bauchgrimmen und ähnliches, und man konnte nicht zweifeln, daß viele davon Pestkranke waren; aber da es für die Familien von äußerster Wichtigkeit war, nicht als pestbefallen bekannt zu werden, wenn es sich irgend vermeiden ließ, so griff man zu jedem erdenklichen Mittel, um es abzuleugnen, und wenn jemand im Hause starb, versuchte man es bei den Gesundheitsinspektoren und Leichenbeschauerinnen zu erreichen, daß eine andere Todesursache angegeben wurde.
    Dies, sage ich, ist die Erklärung für den langen Zeitraum, der, wie gesagt, zwischen den ersten Meldungen von Pesttoten auf dem Register und der Zeit der offenen und nicht mehr zu verheimlichenden Verbreitung der Pest lag.
    Außerdem verraten die Register aus jener Zeit selbst den wahren Tatbestand; denn während der Pest keine Erwähnung getan wurde und nichts von ihrem Anwachsen zu bemerken war, nachdem man sie einmal erwähnt hatte, so war es doch offenbar, daß es ein Anwachsen jener Krankheiten gab, welche der Pest am verwandtesten sind; zum Beispiel hieß es da: acht, zwölf, siebzehn Tote am Fleckfieber, aber gleichzeitig keiner oder nur sehr wenige an der Pest; wo doch früher einer, drei oder vier die gewöhnlichen Zahlen in der Woche für diese Krankheit waren. Ebenso nahmen die Beerdigungen, wie ich schon berichtet habe, in der betreffenden Pfarre und den ihr benachbarten Pfarren mehr als anderswo zu, und doch war nie die Pest als die Ursache dafür angegeben; all das zeigt uns, daß die Infektion weitergegeben wurde und die Seuche ihren natürlichen Fortpflanzungsweg einhielt, obwohl es uns so schien, als habe sie zu der Zeit aufgehört und sei dann auf unerklärliche Art wiedergekommen.
    Es kann auch sein, daß die Infektion in anderen Stücken jenes Güterpakets verblieben sein mag, in welchem sie ursprünglich bei uns ankam und das man vielleicht gleich vollends auspackte; oder sie hielt sich in den Kleidern dessen, der zuerst infiziert wurde; denn ich kann mir nicht denken, daß jemand von der Ansteckung ergriffen wird und trotz seines zum sicheren Tode führenden Zustandes sich einer so guten Gesundheit erfreuen kann, daß er neun Wochen lang nicht einmal selbst etwas davon bemerkt; jedoch wenn das der Fall ist, dann ist es nur ein um so schlüssigerer Beweis für das, was ich behaupte, nämlich daß die Ansteckung sich in dem Anschein nach gesunden Menschen aufhält und von ihnen auf andere, mit denen sie Umgang haben, übertragen wird, ohne daß es weder die einen noch die anderen wissen.
    Groß war damals die Verwirrung gerade dieserhalb, und als die Leute sich erst überzeugen ließen, daß man die Ansteckung auf diese erstaunliche Weise von Personen, die anscheinend gesund sind, empfing, begannen sie außerordentlich zurückhaltend und mißtrauisch gegen jeden zu werden, der ihnen nahekam. Einmal, an einem allgemeinen Gebetstage – ob es ein Sabbat war oder nicht, weiß ich nicht mehr –

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