Die Pest Zu London
Feuer gemacht.
Während dies geschah, rückte er selbst mit zweien oder dreien voran und schlug am Straßenrain das Zelt auf, in Sichtweite von der Schranke, die die Männer der Stadt errichtet hatten, und stellte einen Wachposten daneben, mit dem echten Gewehr, dem einzigen, das sie besaßen, und der schritt auf und ab, mit dem Gewehr auf der Schulter, so daß die Leute der Stadt ihn sehen konnten. Dann band er das Pferd an einen Pfahl in der Hecke dicht bei und sammelte ein paar trockene Reiser und entfachte auf der anderen Seite des Zeltes ein Feuer, so daß die Leute der Stadt das Feuer und den Rauch sehen, aber nicht erkennen konnten, was sie dabei taten.
Nachdem die Landleute ihnen mit großem Ernst eine ganze Weile zugeschaut hatten und nach allem, was sie sehen konnten, nicht umhin konnten anzunehmen, daß da eine große Menge beisammen war, fingen sie an unruhig zu werden, nicht so sehr darüber, wie sie sie loswerden sollten, als darüber, daß sie dort, wo sie waren, bleiben könnten; und zumal sie bemerkten, daß man Pferde und Waffen hatte, denn sie hatten ja ein Pferd und ein Gewehr bei dem Zelt gesehen, und sie hatten neben dem Straßenrand innerhalb der Umfriedung noch andere über das Feld gehen sehen, mit Musketen, wie sie meinten, auf der Schulter; ich meine, ein solcher Anblick versetzte sie sicherlich ganz furchtbar in Angst und Schrecken, und es scheint, sie gingen zu einem Friedensrichter, um zu fragen, was sie tun sollten.
Was der Friedensrichter ihnen anriet, weiß ich nicht, aber gegen Abend riefen sie von der Schranke aus, über die schon gesprochen worden ist, den Wachposten, der bei dem Zelt stand, an.
»Was wollt ihr?« fragte John.
»Nun, wissen, was ihr vorhabt«, sagte der Konstabler.
»Vorhaben?« sagte John, »was wollt ihr denn, daß wir tun?«
KONSTABLER: »Warum verschwindet ihr nicht? Wozu bleibt ihr hier?«
JOHN: »Warum haltet ihr uns an, auf einer Reichsstraße, und nehmt euch heraus, uns zu verbieten, unseres Weges zu gehen?«
KONSTABLER: »Wir sind nicht gehalten, euch unsere Gründe mitzuteilen, obwohl wir euch wissen ließen, es sei wegen der Pest.«
JOHN: »Wir haben euch gesagt, daß wir alle gesund und von der Pest frei sind, worüber wir nicht gehalten waren, uns vor euch auszuweisen, und dennoch erlaubt ihr euch, uns auf der Straße anzuhalten.«
KONSTABLER: »Wir haben ein Recht, sie abzusperren, und unsere eigene Sicherheit verpflichtet uns dazu. Außerdem ist dies keine Reichsstraße; der Durchgang ist nur gestattet. Ihr seht, hier ist ein Tor, und wenn wir Leute passieren lassen, erheben wir einen Straßenzoll.«
JOHN: »Wir haben ein Recht wie ihr, für unsere Sicherheit zu sorgen, und ihr könnt sehen, daß wir um unser Leben auf der Flucht sind, und es ist sehr unchristlich und ungerecht, uns aufzuhalten.«
KONSTABLER: »Ihr könnt dorthin zurückgehen, wo ihr hergekommen seid; wir hindern euch nicht daran.«
JOHN: »Nein; es ist ein stärkerer Feind als ihr, der uns davon zurückhält, sonst wären wir auch gar nicht hierher gekommen.
KONSTABLER: »Nun, dann geht eben einen anderen Weg.«
JOHN: »Nein, nein; ich nehme an, ihr seht, daß wir euch und alle Leute eurer Gemeinde davonjagen können und durch eure Stadt kommen können, wenn wir nur wollen; aber da ihr uns hier angehalten habt, sind wir es zufrieden. Ihr seht, wir haben ein Lager bezogen, und hier werden wir wohnen bleiben. Wir hoffen, ihr werdet uns mit Lebensmitteln beliefern.«
KONSTABLER: »Wir euch beliefern! Was meint Ihr damit?«
JOHN: »Nun, ihr wollt doch nicht, daß wir verhungern, oder? Wenn ihr uns hier aufhaltet, müßt ihr uns verpflegen.«
KONSTABLER: »Unsere Verpflegung würde euch schlecht bekommen.«
JOHN: »Wenn ihr uns fasten laßt, dann werden wir uns selbst um so besser bedienen.«
KONSTABLER: »Wie, ihr wollt euch doch nicht etwa herausnehmen, euch bei uns zwangsweise einzuquartieren?«
JOHN: »Wir haben euch noch nicht mit Gewalt gedroht. Warum wollt ihr uns nur dazu nötigen? Ich bin ein alter Soldat, und hungern kann ich nicht, und wenn ihr meint, wir würden uns durch den Mangel an Lebensmitteln dazu bringen lassen zurückzugehen, dann irrt ihr euch.«
KONSTABLER: »Da ihr uns bedroht, werden wir dafür sorgen, daß wir euch standhalten können. Ich habe Order, die Grafschaft gegen euch zu den Waffen zu rufen.«
JOHN: »Jetzt seid ihr es, die drohen, nicht wir. Und da ihr auf Arglist sinnt, könnt ihr uns nicht verübeln, wenn wir euch keine Zeit dafür lassen; wir werden
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