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Die Pest Zu London

Die Pest Zu London

Titel: Die Pest Zu London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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seid mehr als wir. Ich hoffe, ihr könnt uns die Versicherung geben, daß auch ihr alle gesund seid, denn für uns seid ihr ebenso eine Gefahr wie wir für euch.«
FORD: »Gepriesen sei Gott, daß immerhin doch einige entkommen, wenn es auch nur wenige sind; was uns noch beschieden sein wird, wissen wir nicht, aber bis dato sind wir bewahrt.«
RICHARD: »Aus welchem Teil der Stadt kommt ihr? War da, wo ihr wohntet, die Pest schon hingekommen?«
FORD: »Oh ja, und sie war ganz furchtbar und schrecklich, sonst wären wir ja auch nicht geflohen; so sind wir jetzt weg, und von denen dort, glauben wir, werden nur sehr wenige übrigbleiben.«
RICHARD: »Aus welcher Gegend seid ihr?«
FORD: »Die meisten von uns sind aus der Cripplegate Pfarre, nur zwei oder drei aus Clerkenwell, aber auf der herüberen Seite.«
RICHARD: »Wie kommt es dann, daß ihr euch nicht früher aufgemacht habt?«
FORD: »Wir sind schon einige Zeit unterwegs und haben uns, so gut wir konnten, gemeinsam an diesem Ende von Islington aufgehalten, wo man uns erlaubte, in einem alten unbewohnten Haus zu schlafen, und wir hatten uns auch etwas eigenes Bettzeug und Hausrat mitgebracht; aber dann kam die Pest auch nach Islington herauf, und in der nächsten Nachbarschaft unserer armen Behausung wurde ein Haus befallen und gesperrt, und wir sind auf und davon vor Schreck.«
RICHARD: »Und in welche Richtung geht ihr?«
FORD: »Wo uns das Schicksal hinweht; wir wissen nicht wohin, aber Gott wird die führen, die zu Ihm aufschauen.«
Sie verhandelten dann nicht weiter, sondern kamen zu der Scheune herüber und gelangten mit einiger Schwierigkeit auch hinein. Es war nichts als Heu in der Scheune, und sie war beinahe ganz voll davon, aber sie machten es sich so gut sie konnten bequem und gingen zur Ruhe; doch unsere Wanderer beobachteten, daß bevor sie schlafen gingen, ein alter Mann, wie es scheint, der Vater von einer der Frauen, mit der ganzen Gesellschaft ein Gebet verrichtete und sie dem Segen und der Leitung der Vorsehung empfahl, bevor sie schlafen gingen.
Es wurde zu der Jahreszeit bald Tag, und da Richard der Schreiner den ersten Teil der Nacht Wache gehalten hatte, so löste ihn John der Soldat ab und übernahm den Posten bis zum Morgen, und er freundete sich mit den andern an. Es scheint, sie hatten, als sie Islington verließen, vorgehabt, nach Norden in die Richtung von Highgate zu gehen, aber sie waren in Holloway angehalten worden, und man ließ sie dort nicht weiter; so gingen sie querfeldein über die Hügel nach Osten und kamen beim Boarded River heraus; und sie umgingen weiter alle Ortschaften, ließen Hornsey auf der Linken und Newington auf der Rechten liegen und gelangten von jener Seite bei Stamford Hill auf die große Straße, so wie unsere drei Wanderer es von dieser Seite her getan hatten. Und jetzt gedachten sie, über den Fluß und in die Marschen zu gehen und dann den Eppinger Forst zu erreichen, wo sie hofften, man werde sie rasten lassen. Sie schienen nicht arm zu sein, jedenfalls nicht so arm, daß sie Mangel litten; zum mindesten hatten sie genug, um zwei oder drei Monate lang davon bescheiden zu leben und dann, sagten sie, sei zu hoffen, daß das kalte Wetter der Seuche Einhalt gebieten werde, oder sie werde wenigstens sich ausgetobt haben und allmählich nachlassen, und wenn auch nur aus Mangel an Menschen, die noch übrig wären, um befallen zu werden.
Dies war weitgehend auch das Geschick unserer drei Wanderer, nur daß sie besser für die Reise ausgerüstet schienen und weiter fortzugehen beabsichtigten; denn was das anbelangt, so hatten jene nicht im Sinn, weiter als eine Tagereise fortzugehen, damit sie so alle zwei oder drei Tage Nachricht haben könnten, wie die Dinge in London standen.
Aber hier fanden sich unsere drei Wanderer in einer unerwarteten Behinderung, nämlich der durch ihr Pferd; denn dadurch, daß ihnen das Pferd ihr Gepäck beförderte, waren sie gezwungen, auf der Straße zu bleiben, während die Leute dieser anderen Reisegesellschaft quer über Felder und Straßen gingen, ob Pfad oder nicht, ob Weg oder kein Weg, ganz wie es ihnen gefiel, auch hatten sie keine Veranlassung, durch eine Ortschaft zu passieren oder ihr auch nur nahezukommen, außer sie wollten die notwendigen Dinge für ihren Unterhalt einkaufen, und in der Beziehung trafen sie allerdings auf große Schwierigkeiten; darüber an gegebener Stelle.
Unsere drei Wanderer jedoch waren genötigt, sich an die Straßen zu halten, oder sie hätten

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