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Die Pestglocke

Die Pestglocke

Titel: Die Pestglocke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Kokain.
    »Wieso wussten Sie so gut über Bens Schwester und Terry Johnston Bescheid?«
    »Spielt das eine Rolle? Okay, ich gebe es zu: Es kommt schon mal vor, dass ich in einem Lap-Dance-Club auftauche. Und manchmal rede ich mit den Tänzerinnen.«
    »Und wann hat sie es Ihnen erzählt? Doch wohl kaum, bevor sie mit Johnston Sex hatte. Und Montagabend hat sie nicht im Club gearbeitet, hab ich recht, Ben?«
    Adelola hörte auf zu graben.
    »Aber anscheinend hatte sie sich für Dienstag mit einem Journalisten verabredet, um ihm ihre Geschichte zu erzählen«, fuhr ich fort.
    Byrne trommelte mit den Fingern auf das Brecheisen. »Hey, das stimmt. Sie hat mich besucht. Bei dieser Gelegenheit muss sie mir von Johnstons kleiner Abmachung mit unserem Ben hier erzählt haben – ja, genau: Sie sagte, sie habe schreckliche Angst vor Johnston. Er hatte gesagt, falls irgendwer je erfuhr, was passiert war, würde er sie töten. Vermutlich hat er sie vor meinem Haus gesehen und angenommen, dass sie alles ausplauderte. Er muss sie abgefangen haben, als sie bei mir wegging, und sie umgebracht haben.«
    Adelola fing wieder an zu graben.
    Ich ließ nicht locker. »Aber wenn Sie wussten, dass er sie bedroht hatte, wieso sind Sie dann nicht zur Polizei gegangen, als ein paar Tage später die Leiche einer afrikanischen Frau im Bach gefunden wurde?«
    »Damit man mich öffentlich mit schwarzen Nachtclubtänzerinnen in Verbindung bringt? Wo leben Sie?«
    In diesem Moment war ein dumpfer Ton zu hören, als Adelolas Schaufel auf feuchtes Holz traf.
    Byrne blickte nach unten. »Hey, das klingt wie Musik in meinen Ohren. Was ist es, Ben?«
    »Der Deckel von einem Sarg, glaub ich. Ich brauche das Brecheisen.«
    Byrne strich mit der Taschenlampe über das Grab. »Du hast verdammt recht, Ben. Wir sind fast am Ziel.« Er reichte ihm das Brecheisen hinunter.
    »Sie haben kein Recht, die Totenruhe dieser Frau zu stören«, sagte ich.
    »Da tönt ja genau die Richtige«, sagte Byrne und zündete sich eine Zigarette an. »Ich dachte, Sie verdienen sich auf diese Weise Ihren Lebensunterhalt. Oder vielleicht verstehe ich einfach nichts von Archäologie. Wir sollten uns mal treffen und darüber reden.«
    »Mich würde mehr interessieren, worüber Sie und Bens Schwester noch gesprochen haben, als sie bei Ihnen war.«
    Ich hörte den Sargdeckel ächzen, als Adelola ihn aufstemmte.
    »Was glauben Sie denn, worüber wir gesprochen haben?« Byrne bemühte sich, zu sehen, was Adelola tat. Seine Aufmerksamkeit war geteilt. »Sie versuchte nur, Geld aus mir herauszuquetschen. Im Wesentlichen erzählte sie, was die Leser von Ireland Today ihrer Ansicht nach hören wollten: Wie die Männer mit hängender Zunge zuschauten, von den bekannten Politikern und Industriebossen, die in dem Laden ein und aus gingen, wo sie die Mädchen hinterher bumsten und was sie dafür bezahlten.« Er schaute in das Grab. »Wie geht es voran, Ben?«
    »Leuchte mal«, sagte Ben.
    Ich warf einen Blick nach unten und sah Beinknochen, Adelolas breiten Rücken und einen Teil des Sargdeckels, der noch intakt war.
    »Scheiße, Ben. Sieh zu, dass du fertig wirst.« Byrne schnippte seine Zigarette fort und begann hin und her zu laufen.
    »Halt das Licht still«, sagte Adelola.
    Byrne stand so ruhig, wie es ihm möglich war. Er war sichtlich aufgeregt.
    Ich setzte ihm weiter zu. Das Kokain machte ihn redselig. »Aber ich dachte, sie hat Ihnen davon erzählt, dass sie mit Johnston geschlafen hatte? Hat sie nicht außerdem die Tatsache erwähnt, dass sie beschnitten war? Hat sie Ihnen nicht erzählt, dass sie blutete, während sie da saß und mit Ihnen redete? Hat sie nicht versucht, Ihnen ihre Geschichte zu erzählen, die Sie angeblich veröffentlichen wollten?«
    »Ja, Sie haben recht. Sie hat überhaupt nicht mehr aufgehört davon. Du machst eine Flasche guten Champagner auf für deine private Tanzvorführung und ein Stück schwarzen Arsch, du legst gute Musik auf – und was passiert? Sie fängt mit diesem ganzen Scheißdreck an. Törnt schwer ab, so was. Ich sag, das interessiert mich nicht, und sie kann mich mal mit dem Kram, und was macht sie? Sie fängt an zu schreien. Ich sag, sie soll den Mund halten, aber sie hört nicht auf. Ich sag, wenn sie so weitermacht, wird die einzige Geschichte, die ich veröffentliche, die sein, wie ihr Bruder sie für Sex verkauft hat. Und da wird sie richtig wütend und fängt an, mich zu schlagen – man stelle sich das vor! Wenn ich das mache, meint sie,

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