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Die Pestglocke

Die Pestglocke

Titel: Die Pestglocke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Haut.«
    »Wurde das Gesundheitsamt von dem Fall unterrichtet?«
    »Unsere Mikrobiologin hat entschieden, dass das ohne Hinweis auf eine meldepflichtige Krankheit keinen Sinn macht. Sollten wir den Fall in die Risikostufe drei einordnen müssen, werden wir natürlich sofort Alarm schlagen. Wir bereiten auch eine eventuelle Verlegung des Patienten ins Beaumont Hospital in Dublin vor, wo sie besser ausgestattet sind, was die Eindämmung einer Seuche betrifft, zum Beispiel mit einem Unterdruckraum.«
    »Bei seinen Blutproben ist bis jetzt also noch nichts herausgekommen?«
    »Nein, und dafür ist es auch noch zu früh. Allerdings haben wir eine niedrige CD4-Zahl entdeckt.«
    »Was bedeutet ...?«
    »Das ist alles, was ich im Augenblick sagen kann, Miss Bowe. Okay?« Dr. Abdulmalik schien es sehr eilig zu haben, wieder an die Arbeit zu kommen.
    Nach einem weniger üppigen Samstagfrühstück als sonst bereitete ich mich auf einen Besuch bei meiner Freundin Fran McKeever vor, mit der ich für heute ein Mal-Picknick vereinbart hatte. Wie ich war Fran in Castleboyne zur Welt gekommen und aufgewachsen. Sie arbeitete als Altenpflegerin und zog außerdem zwei Teenager groß, Daisy und Oisin.
    Als wir zusammen zur Schule gingen, waren Fran und ich häufig Konkurrenten um Preise im Malen und Zeichnen gewesen, und wenngleich ihre schludrigere Herangehensweise sie oft um den ersten Platz brachte, beneidete ich sie insgeheim um ihre Mühelosigkeit. Später erwiesen sich meine Fertigkeiten im Skizzieren und ein Auge für Einzelheiten als sehr wertvoll für meine Berufslaufbahn, während Fran kein Ventil für ihr Talent hatte. Und während ich mir gelegentlich Malferien gönnte, um meine Aquarellkunst weiterzuentwickeln, hatte Frans Interesse völlig nachgelassen. Doch mit meiner Ermutigung hatte sie sich zu einem Frühjahrskurs bei einem hiesigen Künstler angemeldet, und ich hatte im Gegenzug versprochen, gelegentlich mit ihr zum Malen in die Natur zu gehen.
    Unsere Abmachung enthielt noch einen zweiten Punkt, und ich hatte den leichteren Teil: Sie sorgte für das Essen; ich brachte den Wein mit.
    Als ich bei Fran eintraf, kam ihre Tochter Daisy gerade aus dem Haus. Sie war so groß wie ihre Mutter und hatte dasselbe lange rote Haar. Sie trug ein enges, limonenfarbenes T-Shirt und einen metallgrünen Minirock, der wie ein Bonbonpapier aussah und in etwa die gleiche Größe hatte. Aus diesem Ding ragten ihre Beine wie die unnatürlich verlängerten Stelzen einer Barbiepuppe hervor.
    »Hallo, Daisy«, sagte ich lächelnd.
    »Hi«, erwiderte sie knapp und wich meinem Blick aus, während sie an mir vorbeiging.
    Ich drehte mich um und sah ihr nach, wie sie durch das Tor zu einem leuchtend roten Motorrad auf der anderen Straßenseite ging. Der Fahrer trug einen schwarzen Integralhelm und ein ärmelloses T-Shirt, das ein großes, verschlungen gestaltetes Tattoo auf dem Oberarm sehen ließ. Er jagte den Motor ein paar Mal hoch, während Daisy auf den Sitz hinter ihm kletterte und ihren Rock bis zum Gesäß hochschob. Ich sah keine Haltebügel, sie musste sich also vorbeugen und die Arme um den Mann schlingen, als er eine Rennposition einnahm und davonbrauste.
    Erst als sie vorbeigeflitzt waren, wurde mir bewusst, dass sie keinen Sturzhelm trug.
    Daisy hatte die Haustür offen gelassen, deshalb ging ich einfach hinein und rief nach Fran, die von der Küche her antwortete. Sie stand vor dem Tisch, über den Picknickkorb gebeugt. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte.
    »Was ist los, Fran?«
    Sie drehte sich mit Tränen in den Augen zu mir um. »Es ist wegen Daisy«, seufzte sie. »Ich weiß nicht, was sich zwischen uns beiden abspielt, aber ich bin jedenfalls der Feind.«
    Fran war geschieden, ihr alkoholsüchtiger Exmann hatte zuletzt in London gelebt. In den letzten fünf Jahren hatte sie sich allein durchgeschlagen, ihre beiden Kinder großgezogen und gleichzeitig in einem privaten Pflegeheim nahe Navan gearbeitet. Daisy und Oisin waren wie Nichte und Neffe für mich, aber in letzter Zeit war Daisy zunehmend auf Distanz gegangen.
    »Es ist einfach das Alter, in dem sie ist«, sagte ich. »Weißt du noch, wie du mit sechzehn warst?« Das Bild eines weißgesichtigen Gothic-Fans in zerrissenen Netzstrümpfen tauchte vor meinem geistigen Auge auf.
    »Noch ist sie erst fünfzehn. Illaun.« Daisys Geburtstag stand im Juli bevor. »Und natürlich konnte ich auch zum Kotzen sein. Aber sie scheint mich zu hassen. Davon abgesehen hat sie sich gestern

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