Die Pestglocke
kannst du Fran und Peggy fragen, ob sie kommen wollen. Und dieses andere Mädchen, das für dich arbeitet.«
»Gayle ist in Teneriffa.« Ich warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. »Und ich muss sie in Kürze anrufen.« Ich ließ den Motor an. »Bis später.«
»Bis dann«, sagte er.
Es war alles sehr höflich abgelaufen. Es herrschte keine Kälte zwischen uns. Aber ein scharfer Beobachter hätte ein leichtes Absinken der Temperatur registriert.
Bei der Ausfahrt aus dem Grundstück bemerkte ich einen schwarzen Wagen im Rückspiegel. Ich bog in die Umgehungsstraße für Castleboyne ein und sah Alufelgen aufblitzen, als das Fahrzeug auf meine Spur wechselte. Als ich beschleunigte, blieb das Auto zurück. Mein Puls beschleunigte ebenfalls.
Während ich mich der neuen Brücke über den Boyne näherte, verlangsamte ich absichtlich das Tempo, und der Fahrer des anderen Wagens tat dasselbe. Unmittelbar vor der Brücke gab es eine Parkbucht, die es Besuchern erlaubt, einen Blick auf die mächtige anglo-normannische Burg zu werfen, die das Stadtbild dominiert. Ich fuhr hinein und zog die Handbremse. Mein Verfolger bog ebenfalls ab und parkte ein paar Meter hinter mir.
Ich sah nun, dass es ein Honda Civic war. Aber ich konnte hinter den getönten Scheiben keinen Fahrer erkennen.
Ich hatte Angst, aber noch mehr empfand ich Wut. Ich hatte genug von diesem Unsinn. Ich ließ den Motor laufen, stieg aus und ging auf den anderen Wagen zu.
Der Fahrer ließ den Motor des Civic aufheulen und schoss auf mich zu. Ich hechtete zur Seite und stieß mit der rechten Gesichtsseite mit voller Wucht gegen den Reservereifen des Freelander, der an der Heckklappe montiert war. Der Honda schoss schlingernd an mir vorbei und spritzte mich voll Schottersteinchen.
Ich sah Sterne und sackte zu Boden. Vorsichtig betastete ich Gesicht und Hals. Kein Blut. Glücklicherweise war ich mit dem Reifen kollidiert und nicht mit Metall. Aber Kiefer und Halsseite schmerzten bei der Berührung. Es würde einen mächtigen blauen Fleck geben.
23. Kapitel
D iesmal würde ich es Sergeant Doyle nicht so leicht machen. Während Peggy ins Haus hinüberging, um Eis in ein Tuch für mich zu packen, rief ich ihn auf seinem Handy an.
»Ich wäre fast überfahren worden«, schrie ich ins Telefon. »Irgendwer hat die Absicht, mich umzubringen, und Sie unternehmen einen feuchten Dreck dagegen.«
»Okay, okay, ich schicke sofort einen Beamten zu Ihnen, versprochen. Also, was ist passiert?«
»Ich wurde von demselben Wagen verfolgt, den ich letzte Nacht aus meiner Einfahrt kommen sah. Ich stieg aus, um dem Fahrer zu sagen, er soll das bleiben lassen. Da hat er versucht, mich über den Haufen zu fahren.«
»Er? Haben Sie ihn gesehen?«
»Nein. Der Wagen hat getönte Scheiben.«
»Haben Sie das Kennzeichen?«
»Nur teilweise. Es ist in Meath zugelassen ...« Ich erinnerte mich an zwei Ziffern, aber nicht an das Jahr.
»Hm … Ein Wagen, auf den die Beschreibung passt, wurde letzte Nacht als gestohlen gemeldet. Vor dem Zwischenfall bei Ihnen zu Hause, sollte ich vielleicht noch sagen.«
»Wie Sie selbst bemerkt haben, kann er die Stadt nicht verlassen. Sie müssen nur einen Streifenwagen durch die Stadt patrouillieren lassen und einen zweiten über ein paar Landstraßen außen herum. Das müsste genügen.«
Ich sah Peggy mit der kalten Kompresse zurückkommen und beendete das Gespräch mit Doyle. Nachdem ich in diesem Zustand im Büro angekommen war, musste ich gegenüber Peggy mit der Wahrheit herausrücken und schilderte ihr so knapp wie möglich die Ereignisse, die zu dem Versuch geführt hatten, mich zu überfahren. Sie vertrat die Ansicht, dass die Familie Bolton, obwohl einige ihrer Mitglieder einen schlechten Ruf wegen kleinerer Delikte und häufiger Trunkenheit hatten, wahrscheinlich keine derart berechnende Vendetta austragen würde.
»Du hast eine ziemliche Beule«, sagte sie, als ich mir die Kompresse an den Hals legte. »Solltest du nicht lieber zu einem Arzt gehen?«
»Vielleicht später. Erst muss ich mit Gayle reden.« Ich schaute mit einiger Mühe zur Wanduhr hinauf. 12.30 Uhr. Peggy hatte die Nummer des Hotels ausfindig gemacht, in dem Gayle wohnte, sie erreicht, ehe sie an den Pool ging und den Termin für 13.00 Uhr vereinbart.
Peggy setzte sich an ihren Schreibtisch. »Eine Menge Journalisten wollten mit dir reden. Ein paar Kunden waren ebenfalls dran, hauptsächlich um Termine abzusagen, wegen der Quarantäne. Und Muriel Blunden
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