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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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gar nicht. Mit mir soll es ein Ende haben, wenn du es gewährst. Ich flehe dich weiter an, mir zu bestätigen, dass ich gerechtfertigt bin. Wenn du schon nicht Cails Stimme aus einer meiner anderen Taten heraushörst, willst du dann nicht eingestehen, dass das Kommen der Urbösen diesmal nützlich war.
    Ihre Hände haben mich ins Verderben gestürzt. Und die Befreiung deines Sohns ist ein Verrat an Kastenessen und a-Jeroth gleichermaßen.«
    Gequetschte Nerven. Aufgerissene Blutgefäße. Muskeln und Sehnen und Bänder angerissen oder durchtrennt. Überall Infektionen. Großflächige Prellungen. Schmerzhafte Blutergüsse. Alles von dem Gestank von Blut und Schmutz und sinnlosem Morden überlagert.
    Linden wünschte sich mehr Vitrim. Sonst würden die Bedürfnisse der Riesinnen ihre Kräfte übersteigen, fürchtete sie. Und sie hatte noch nichts für Stave oder Mahrtiir getan. Oder für die Gedemütigten.
    Mit mir soll es ein Ende haben …
    Mit vor Anstrengung heiserer Stimme erklärte Branl Covenant: »Wir haben es als unsere wichtigste Aufgabe gesehen, dich am Leben zu erhalten, Ur-Lord. Darin stimmen wir mit Linden Avery überein. Du bist unentbehrlich. Wir haben keinen Grund gesehen, dein Leben im Kampf aufs Spiel zu setzen.«
    »Wieso«, fragte Covenant scharf, »habt ihr dann nicht wenigstens Jeremiah an einen sicheren Ort gebracht?« Aber bevor die Meister darauf antworten konnten, knurrte er: »Nein, spart euch die Antwort. Ich weiß es schon. Ihr habt auf einen Grund gewartet, dem Croyel die Kehle durchschneiden zu können. Damit ihr oder Linden oder irgendwer den Krill benutzen konnte.«
    Eine Waffe, die Linden dazu befähigt hatte, die Schlange des Weltendes zu wecken.
    Als wollte er sich selbst geißeln, fuhr Branl fort: »Aber Galt hat sich von Stave ebenso umstimmen lassen wie von Linden Avery.«
    Covenant ließ nicht locker. »Trotzdem ist dies teilweise eure Schuld.« Damit konnte er den Kampf oder Galts Tod oder die zahlreichen Wunden meinen. »Ich möchte, dass ihr einmal im Leben die Konsequenzen akzeptiert!«
    Diesmal sprach Clyme. Seine Stimme klang noch schwächer als die Branls, noch stockender. Durch Blutverlust und alte Empörung, durch den Ausgang einer alten Demütigung verbittert, die sein Volk nie vergessen hatte, fragte er: »Wann hätten die Haruchai sich je geweigert, den Preis für ihre Taten zu zahlen?«
    »Ich rede nicht von euren verdammten Taten«, knurrte Covenant. »Ich rede davon, sterblich zu sein. Nicht allem gewachsen zu sein… Das habt ihr jetzt davon. Ihr seid beide zu schwer verwundet. Ihr werdet euch von Linden heilen lassen. Das sind die Konsequenzen, die ihr akzeptieren müsst. Tut ihr es nicht, lasse ich euch bei Gott zurück.«
    Die Gedemütigten oder der Mähnenhüter schienen etwas so leise eingewandt zu haben, dass Linden es nicht hatte hören können. Aber sie hörte Covenant barsch antworten: »Das ist weniger schwer, als ihr vielleicht denkt. Ich brauche den Ranyhyn nur zu befehlen, euch nicht reiten zu lassen. Glaubt ja nicht, dass sie es nicht tun würden! Sie haben sich vor mir aufgebäumt, verdammt noch mal!«
    Linden zog Kraft aus seinem fehlgeleiteten Zorn. In einer anderen Zeit, an einem anderen Ort hatte sie gelernt, seinen Unmut zu lieben. Sie wusste, was er bedeutete: Betroffenheit und Mitgefühl, die sich als Vorwürfe tarnten. Und er war zurückgekommen - um des Landes willen, wenn auch nicht ihretwegen und um Jeremiahs willen. Falls er noch mal fiel, würde er den Weg zurückfinden.
    Sie verdankte ihr Leben den Haruchai. Weil Covenant darauf bestand, würden Clyme und Branl sich dazu überwinden, ihr Gelegenheit zu geben, einen Teil ihrer alten Schuld abzutragen.
    Nachdem sie Gutwinds Blutung zum Stehen gebracht und die letzten Spuren einer Infektion beseitigt hatte, nahm sie sich nicht die Zeit, die Dämondim-Abkömmlinge um etwas Vitrim zu bitten. Als sie sich Rahnock und Spätgeborener zuwandte, um ihre Wunden zu versorgen, stellte sie fest, dass sie Esmer jetzt antworten konnte.
    »Also gut.« Linden sprach, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. »Das akzeptiere ich. Dass du die Urbösen hergebracht hast, sollte nicht nur ein Ausgleich sein. Sie waren ein Geschenk. Du hast Jeremiah gerettet, auch wenn du es nicht eigenhändig getan hast. Du hast seine Rettung ermöglicht.«
    Sie selbst hatte kläglich versagt. Und sie hatte gesehen, welchen Preis er für seine einzige wirkliche Entscheidung hatte zahlen müssen.
    In Erinnerung daran, was sie Elena

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