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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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er, dass der aus Eruptionsgestein bestehende Glutaschekamm noch zwei Meilen entfernt war.
    Unterdessen begann sein Pferd zu stolpern, weil es zu erschöpft war, um die Hufe weit genug von dem unebenen Boden zu heben. Und der Abstand zwischen den steil aufragenden Hügeln und dem Rand der Felsklippe war gefährlich zusammengeschrumpft. Zu Fuß hätte Covenant ihn mit vier großen Schritten überqueren können. Aus Sicherheitsgründen musste Branl auf einer Seite vor ihm und Clyme auf der anderen hinter ihm reiten.
    An diesen Küstenstrich konnte er sich nicht erinnern. Anscheinend war er noch nie hier gewesen. Die Jheherrin hatten ihn mit Schaumfolger aus einer anderen Richtung unter den Zerspellten Hügeln herangeführt. Covenant und sein damals letzter Freund, der Letzte der Entwurzelten, hatten den größten Teil dieses schwierigen Labyrinths vermieden und waren erst kurz vor dem Glutaschenkamm aus dem Tunnelsystem der Weichen wieder ans Tageslicht gekommen. Andere Dinge konnte er jedoch nicht vergessen …
    Schaumfolger, der ihn unter größten Schmerzen über glühende Lava schleppte. Schaumfolger, der auf grausige Weise in der glutflüssigen Masse versank. Schaumfolger, der eben rechtzeitig aus seiner Caamora auftauchte, um Covenant den Weg in Fouls Hort zu bahnen.
    Schaumfolger, der hemmungslos fröhlich über Lord Fouls Bösartigkeit lachte.
    Ah, Gott, die Riesen. Jeder Einzelne von ihnen, den er gekannt hatte, ein Wunder: Pechnase und die Erste der Suche, Grimme Blankehans und Ankertau Seeträumer, die Eisenhand und ihre Schwertmainnir - sie alle waren lebende Beispiele für den Großmut und die Tapferkeit, die das Land und die Erde kostbar machten. Zu kostbar, um aufgegeben zu werden. Freude liegt in den Ohren, die hören … Jede Welt, die solche Wesen hervorbrachte, verdiente zu überleben. Jede Welt, die Menschen wie Berek Halbhand und Hoch-Lord Mhoram, Sunder und Hollian genährt hatte. Jede Welt, die so reich an Wundern war, dass sie das dunkle Wyrd der Urbösen umwandeln konnte.
    Diese Welt verdiente es weiterzuexistieren.
    Covenant schrak aus Erinnerungen und zwecklosen Selbstvorwürfen auf, als die Pferde haltmachten.
    Sie waren in eine Sackgasse geraten. Unmittelbar vor ihnen wurde der Weg durch einen Felsvorsprung blockiert, der höher war als zwei Riesen, von denen einer auf den Schultern des anderen stand. Er reichte von der Steilwand des Hügels bis zum Felsabbruch der Klippe dicht neben Covenant. Weil die im Westen stehende Sonne sie hier nicht mehr erreichte, waren Covenant und die Gedemütigten in düstere Schatten gehüllt. Aber jenseits der Barriere zogen sich zerklüftete Klippen und Felsspitzen in schiefer Linie aus Südosten ins schwache Licht der Spätnachmittagssonne hinaus. Sie ragten höher auf, als er sie in Erinnerung hatte. An ihrem äußersten Ende sah er eben noch die Bruchkante, wo bei der Zerstörung von Fouls Hort die Spitze der Landzunge abgebrochen war, sodass unzählige Tonnen Granit und Obsidian und Malachit in die unersättlich gierige See gestürzt waren. Und tief unter ihm …
    Ein Schock wie von einem Stromschlag lief durch seinen Körper. Blutige Verdammnis!
    Tief unter ihm, nur einen Fehltritt und einen Sturz ins Leere entfernt, donnerte keine Brandung mehr an den Fuß der Klippe. Als er sich krampfhaft ans Sattelhorn geklammert weit nach links beugte, sah er keine Brecher mehr. Der gesamte Ozean schien verschwunden zu sein, hatte glitschige Felsen, zersplitterte Menhire und scharfkantige Felsblöcke wie das bisher unter Wasser unsichtbare Geröll alter Landrutsche zurückgelassen. Zwischen ihnen gliederten Riffe wie die Rückgrate von Krüppeln die weite Fläche auf. Graues Wasser bildete Priele, die unter dem langsamen Pochen geheimnisvoller Herzschläge bebten, als wüssten sogar Salz und die Kleinlebewesen des Meeres, was Angst bedeutete. Auch Klumpen von Kloakenschlamm, der nach Tod und Fäulnis stank, schienen angstvoll zu beben. Über das Durcheinander aus Felsen und Riffen waren lange Stränge von Seetang gebreitet, als ginge er bereits ein.
    Aber als Covenant den Kopf hob, seinen Blick in die Ferne richtete, sah er das Meer auf dem Rückzug. Etwa eine halbe Meile vor der Klippe brachen sich die Wogen weiter auf dem Meeresboden, aber sie ebbten dramatisch ab. Bei jedem Zyklus wichen sie weiter zurück, als würden sie abgesaugt und von den Tiefen der Erde verschlungen.
    Aus der Ferne nur schwach hörbar klangen sie verwundbar, erbärmlich wie eine

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