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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Verächters als Marschrouten unter den Hügeln gedient. Und sie gewährten Zugang zu Wasservorräten, die so alt wie die Welt waren. Aus Gruben von der Größe abgespeckter Wale, kaum erkennbaren hauchdünnen Rissen oder primitiven Becken, die so unerwartet kamen wie Schalen mit Salböl, sprudelten Quellen. So konnten die Ranyhyn und das Streitross und ihre Reiter wenigstens ihren Durst löschen. Dann trabten die Pferde weiter, auf der Suche nach der besten Route durch die zusehends mit Hindernissen gespickte Landschaft.
    Covenant vermutete, sie schwenkten nach Südosten ein, um das lange Vorgebirge zu erreichen, an dessen Spitze einst Lord Fouls Hort gestanden hatte. Er hatte noch immer keine Ahnung, was er tun würde, wenn oder falls er Joan aufspürte …
    Etwa ab Mittag waren die Pferde gezwungen, ihr Tempo zu drosseln. Es gab kein freies Gelände mehr. Die Hügel reichten dichter an die Klippe heran, und der schmaler werdende verbleibende Streifen war mit Gesteinsschutt übersät und von Felsen blockiert oder von Spalten und Erosionsrinnen durchzogen, die sich immer tiefer ins Innere der letzten Bastion des Unterlands gegen die See gruben. Die Ranyhyn wären vermutlich trittsicher genug gewesen, um selbst hier zu galoppieren, doch Covenants Pferd ganz sicher nicht.
    Und das Streitross wurde wieder schwächer. Es hatte seine über Nacht angesammelte Kraft längst verausgabt. Jetzt hielt es nur noch seine Aggressivität auf den Beinen. Wenn es verendete, würde es eingehen, weil es sein Herz überanstrengt hatte.
    Das war das Danaergeschenk der Feroce, vorteilhaft für Covenant, aber tödlich für das arme Pferd. Die Unschuldigen, sagte er sich verbittert, sterben immer als Erste. In jedem Kampf gegen den Verächter waren sie die ersten Opfer.
    Trotzdem ritt er weiter, als kennte er kein Erbarmen. Joan besaß nichts mehr außer der reinen Extremität ihres Schmerzes. Wollte er ihr gegenübertreten und mit dem Leben davonkommen, würde er zu ebenso extremen Mitteln greifen müssen.
    Dann drängten riesige Granitblöcke die Reiter bis auf Steinwurfweite an den Rand der letzten Klippe, und Covenant roch Salzwasser; sah das Meer der Sonnengeburt.
    Das Meer war so grau wie der Himmel: eine bleiern wogende See, die sich gegen den Fuß der Klippe warf, als wollte sie die Befestigung des Unterlands mit Gewalt schleifen. Kein Wind erzeugte diese Brandung; die Luft stand sogar unnatürlich still, als hielte der Himmel den Atem an. Trotzdem war die Brandung ungleichmäßig und wurde von Unterwasserfelsen und unsichtbaren Riffen mal hierhin, mal dorthin abgelenkt. Gegeneinanderprallende Wogenkämme schäumten aufgewühlt und versprühten Gischt wie salzige Ausrufezeichen.
    Und wohin Covenant auch sah, war das Meer mit Spritzern und kleinen Ausbrüchen gepunktet, als gingen dort Hagelschauer nieder. Er hörte eine fast unterschwellige Vibration, ein stummes massives Pochen wie von dem langsamen Puls des unter dem Meeresgrund liegenden Herzens der See. Oder wie der schwere Schritt eines unentrinnbaren Verhängnisses.
    Eine Vorahnung von Schwindel erfasste Covenant und setzte seinem Magen zu. Der unregelmäßig geformte Klippenrand ragte noch zwischen ihm und einem Sturz auf, sodass er vorläufig im Gleichgewicht blieb.
    Die Zeit verstrich langsam, und anfangs versuchten die Pferde noch einen holperigen Trab. Doch dann zwang das mit Hindernissen übersäte Gelände sie dazu, im Schritt zu gehen. Felsblöcke mussten mühsam umgangen werden. Und mit jedem Schritt näherten sie sich dem Felsabbruch unfreiwillig weiter an.
    Covenant bezweifelte, dass sein Pferd noch lange durchhalten würde. Er selbst vermutlich auch nicht. Sein lange zurückliegender Treck zu Fouls Hort hatte ihm gezeigt, dass diese Hügel ein gefährliches Hindernis waren. Und sie reichten vermutlich bis an die Felsklippe heran. Jenseits der Hügel lag allerdings eine leichtere Route. Am Fuß des Vorgebirges mit dem Ridjeck Thome würden die Zerspellten Hügel von erkalteter Lava abgeschnitten, wo einst der Glutaschenkamm gebrodelt und Lavaströme zu Tal geschickt hatte. Dort hätte Covenant marschieren können. Er hatte es schon einmal getan. Hier dagegen …
    Es war bereits später Nachmittag und unter den hoch aufragenden Hügeln würde es frühzeitig dunkel werden.
    Covenant versuchte sich einzureden, dass seine Begleiter und er gut vorangekommen seien. Jedenfalls hatte sein Pferd länger als erwartet durchgehalten. Aber als er die Gedemütigten fragte, erfuhr

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