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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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landete auf dem Rücken der Hengstlin. Er wirkte beunruhigt; er wirkte entsetzt.
    »Wir stecken in der Falle«, teilte er ihnen mit zittriger Stimme mit, »wir sind verloren. Diesmal gibt es keinen Ausweg mehr.«
    »Nun komm schon!« drängte Clodsahamp ihn unbeeindruckt.
    »Es gibt immer einen Ausweg. Das haben wir in der Vergangenheit oft genug bewiesen, und wir werden es auch in der Zukunft noch so oft beweisen, wie es nötig ist. Was hast du gesehen?«
    »F-Feuer«, stammelte der Eulerich.
    »Gut. Feuer also. Aus welcher Richtung naht es?«
    »Aus allen, Meister. Aus allen Richtungen.«
    Irgend etwas war hier nicht okay, sagte Jon-Tom sich. Selbst wenn sie völlig von einem Waldbrand bisher unbekannten Ausmaßes umringt sein sollten, hätte Sorbl sich seinetwegen doch keine Sorgen zu machen brauchen. Er konnte doch mit Sicherheit davonfliegen.
    »Was hat denn da gebrannt?« fragte er den Famulus. »Der Wald?«
    »Der Wald, der Boden, alles - bis auf die Luft selbst«, erwiderte der Eulerich. »Die ganze Welt brennt.«
    »Was du da sagst, ergibt keinen Sinn, Lehrling«, fauchte Clodsahamp ihn an. »Und das ist nicht das erste Mal.«
    »Wirklich, Meister, alles brennt.«
    Jon-Tom stellte sich auf die Zehenspitzen und drehte sich langsam im Kreis, um den Horizont abzusuchen. Die Lufttemperatur stieg unentwegt. Doch in keiner Richtung war Rauch zu sehen. Selbst wenn Sorbl weidlich übertreiben sollte und nur ein kleiner Hain brannte, müßten sie doch wenigstens etwas Rauch sehen.
    Und warum sollte er auch übertreiben?
    »Irgendwelche Augen versagen hier«, brummte Dormas.
    »Wie kann die Welt brennen, ohne Rauch emporsteigen zu lassen?«
    »Eine Störung.« Clodsahamp durchstöberte die Schubladen in seinem Brustpanzer, auf der Suche nach einer bestimmten Flasche. Er war sicher, daß er sie in der Schublade an der linken Achselhöhle verstaut hatte - vielleicht aber auch weiter unten auf Kniehöhe. »Ich vermute, daß sie sich aus Süden nähert. Die allesumgebenden Störungen beginnen meist sehr weit vom Wanderer selbst entfernt.«
    »Wir sollen also eingeäschert werden.« Mudge ließ sich niederplumpsen. »War ja 'ne kurze Verschnaufpause.«
    »Jetzt kann ich es sehen.« Jon-Tom zeigte gen Südwesten, und alle Augen wandten sich dieser Richtung zu.
    Die Flammen zogen über die Baumreihen hinweg und über alles, was auf ihrem Weg lag. Das Feuer war wie eine bewegliche Wand. Es gab keine Lücken, keine kühlen Stellen, durch welche ein verzweifelter Läufer vielleicht ins Freie hätte schlüpfen können. Über der näher kommenden Mauer pulsierte der Himmel mit umherschießenden, tänzelnden Feuerkugeln. Sie konnten das Knistern und Brüllen deutlich hören, das anschwellende Sausen eines brennenden Chors. Und noch immer war nicht die leiseste Rauchwolke zu sehen.
    »Wirklich abartig«, flüsterte Jon-Tom. Langsam geriet er ins Schwitzen.
    Nun war der Brand so nahe, daß sie erkennen konnten, wie sich die Felsen selbst entzündeten. Jeder kleine Stein, jeder glattschultrige Felsbrocken zerplatzten zu orangeroten Feuerzungen. Nur undeutlich nahm Jon-Tom wahr, daß Clodsahamp hinter ihnen beide Hände in die Luft gereckt hatte und im Schnellverfahren eine Reihe uralter Worte sprach.
    Mit übernatürlicher Geschwindigkeit jagten die Flammen ihnen entgegen. Die Hitze war stark, aber nicht vulkanisch. Die Kleidung an ihrem Körper entzündete sich nicht. Niemand brach mit letztem erstickten Atemzug zusammen. Das war kein natürlicher Brand, sagte Jon-Tom sich staunend. Darin hatte Sorbl recht gehabt.
    Plötzlich teilte sich die nahende Flammenmauer, wie von einer Axt zerschlagen. Sie schwang um sie herum und vertilgte zu beiden Seiten das Land. Die Luft ließ sich noch immer atmen. Sie waren völlig von einer hochaufragenden Feuerwand umgeben.
    »Großartige Lichtshow.« Jon-Tom wischte sich übers Gesicht. Der Schweiß troff ihm nur so herab, aber es war nicht unerträglich. Er versuchte so zu tun, als läge er auf dem Strand von Rdondo, während ein Lüftchen von Mojave herüberwehte.
    »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Wenn ich mir vorstelle, daß ich mir vor nicht allzulanger Zeit noch Sorgen gemacht habe, es könnte mir zu kalt werden«, bemerkte Colin und bewies seinen feinen Sinn für den Humor der Koalabären. Er hatte instinktiv sein Schwert gezückt, als das Feuer genaht war, hatte es mit beiden Händen fest umschlungen, die langen Klauen ineinander verschränkt, um den Griff zu verstärken. Doch hier war kein

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